Vertrag mit RHTH und FH Aachen unterzeichnet – Gesamtschule Mechernich ist jetzt offiziell „Schule im NRW Talentscouting“ – Förderung, Chancen und Vielfalt für alle – Berufsfindung, Förderung und faire Chancen: Lehrer und Hochschulen bieten gemeinsame Unterstützung an – Ab der EF bis ein Jahr nach Schulabschluss
Mechernich – Ein Talent zu haben, ist prima. Allerdings lange noch kein Garant für beruflichen Erfolg. Damit es sich entwickeln kann, muss ein Talent überhaupt erstmal gesehen werden – und gefördert. Was ein talentierter junger Mensch also am meisten braucht, ist jemand, der an ihn glaubt. Der ihn bestärkt und Möglichkeiten aufzeigt: Einen Lehrer wie Patrick Wlkoka, zum Beispiel.

Der Pädagoge ist „Stubo“ (Zuständig für die Studien- und Berufsorientierung) an der Gesamtschule Mechernich. In dieser Funktion kümmert sich der engagierte Pädagoge seit gut einem Jahr nicht mehr nur um seine Fächer Mathematik und Technik. Sondern auch um die berufliche Zukunft von 152 Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II. „Mit Erfolg“, wie etliche Beispiele zeigen. „Derzeit betreuen wir etwa dreißig Schülerinnen und Schüler mit besonderen Fähigkeiten“, erläutert Patrick Wloka. Tendenz: steigend. Schulleiterin Sandra Köhn ist stolz, dass dieses Engagement nun die ersten Früchte trägt. Und sie ist sicher, dass an ihrer Schule noch viele verborgene Talente schlummern: „Darum geht es schließlich: Perlen zu suchen und zu finden. Dabei achten wir darauf, dass junge Mädchen und Jungs möglichst in alle Richtungen denken, weg von den geschlechterspezifischen Rollen.“
Kein junger Mensch sagt: „Ich bin ein Talent.“
Kern von Patrick Wlokas Arbeit und der seiner Kolleginnen und Kollegen ist die fruchtbare Zusammenarbeit mit Betrieben und Hochschulen wie der RWTH (Rheinisch Westfälische Technische Hochschule) Aachen und der Fachhochschule Aachen. Damit diese künftig noch perfekter gelingt, haben Vertreter beider Hochschulen sowie Schulleiterin Sandra Köhn jetzt einen Kooperationsvertrag unterzeichnet: Die Gesamtschule Mechernich darf sich ab sofort „Schule im NRW Talentscouting“ nennen. Denn, wie Lehrer Patrick Wloka unterstreicht: Keine junger Mensch behauptet von sich aus jemals: „Ich bin ein Talent.“

„Talente zu unterstützen ist eine wichtige Aufgabe“, betonte auch Alexandra Seidel von der FH Aachen, die innerhalb von NRW mit rund hundert Talentscouts zusammenarbeitet und zum Beispiel Info-Veranstaltungen organisiert. Druck auszuüben, um ein Talent zu pushen, sei auf jeden Fall der falsche Weg. „Ich glaube, unser Scouting funktioniert so gut, weil es für die Schülerinnen und Schüler freiwillig ist und alle Gespräche vertraulich gehandhabt werden.“ 60 Schulen beteiligen sich inzwischen an dem Projekt, dessen Erfolg von der Universität Köln wissenschaftlich untersucht und derzeit evaluiert wird. Gürkan Özkan von der Zentralen Studienberatung der RWTH Aachen betont, dass der Ansatz langfristig gedacht sei: „Wir begleiten die jungen Leute ab der EF bis zu einem Jahr nach ihrem Schulabschluss, beantworten Fragen oder helfen bei der Studienfinanzierung.“
Wie bei der Präsentation der rechteckigen Plakette unschwer zu erkennen war, passt das Gesamtschul-Motto perfekt zum Thema: „Chancen und Vielfalt für alle“. Sprich: Die Förderung individueller Fähigkeiten, unabhängig vom familiären Hintergrund – entweder bis in die Hochschule hinein. Oder bis zum gelungenen Einstieg in die Berufsausbildung.
„Ob ich das schaffe? – Oje!“
Bei Nina aus der Q2 der Mechernicher Gesamtschule hat das Scouting super geklappt. „Ich werde Zahntechnikerin“, erklärt die künftige Abiturientin stolz. „Das passt zu meinen handwerklichen Geschick und mit Menschen habe ich da auch zu tun, genau wie ich es mag.“ Ihre Lehrer hätten ihr bei dem Prozess geholfen, wofür Nina sich im Rahmen der Plakettenvergabe ausdrücklich bedankte. „Dank Ihnen habe ich erkannt, was für eine Person ich in Zukunft sein möchte!“

Happy ist auch Jana Popow: Die 17-Jährige ist in der Q1 und mag Bücher. „Ich lese viel, und schreibe gern. Außerdem interessiere ich mich für Rhetorik.“ Dass sie mit den Talenten eine prima Journalistin abgeben würde, darauf wäre sie von allein nicht unbedingt gekommen, gibt die Schülerin der Q1 (Klasse 12) offen zu. Und selbst, wenn: Die Zweifel hätten womöglich überwogen: „Ob ich das schaffe? – Oje!“
Inzwischen ist Jana einen bedeutenden Schritt weiter: „Ich möchte später in den Pressebereich“, sagt sie, und wirkt dabei für ihr Alter erstaunlich entschlossen. Die Bewerbung für ein Praktikum in einer örtlichen Presseagentur ist bereits in der Mache. Zu verdanken hat Jana die positive Entwicklung in erster Linie den Talentscouts: ihren Lehrerinnen und Lehrern. Mit dem nun unterzeichneten Kooperationsvertrag ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es vielen Mechernicher Gesamtschülerinnen und Schülern in den kommenden Jahren ähnlich gut ergehen wird.
pp/Agentur ProfiPress
12/16/2025

