Neue Gemeinschaftsgrundschule Firmenich-Obergartzem feierlich eingeweiht – Moderne Cluster-Schule, offene Lernlandschaften und ein starkes pädagogisches Konzept prägen den Neubau
Firmenich/Obergartzem – Sie hat die Form eines Schmetterlings und genau so soll sie sein: Ein Ort, der Kindern Raum gibt, sich zu entfalten. Bei der offiziellen Einweihungsfeier der neuen Gemeinschaftsgrundschule Firmenich-Obergartzem wurde dieses Bild zum roten Faden des Abends: „Die Kinder kommen ganz klein und im schönsten Fall lassen wir sie als Schmetterlinge wieder herausfliegen“, sagte Schulleiterin Alexandra Offermann. Ein Satz, der nicht nur zur Architektur passt, sondern inzwischen auch zur Identität der Schule.

Denn das Schmetterlingssymbol findet sich nun auch im neuen Logo wieder: ein Schmetterling, in dessen Flügeln bunte Hände liegen: Blau, Grün, Gelb und Rot. Diese Farben stehen für die vier Cluster, in denen die Kinder unterrichtet werden. Im Hintergrund des Logos: ein Blatt, als Zeichen dafür, dass die Schule Nationalparkschule ist und sich bewusst dem Naturerleben und der Nachhaltigkeit verschrieben hat.

Gleich zu Beginn der Einweihungsfeier gehörte die Bühne den Kindern: Mit dem neuen Schulsong „Wir sind die Firmenicher Kids“ gaben sie der Veranstaltung einen schwungvollen, selbstbewussten Auftakt und machten hörbar, dass dieses Haus vor allem eines ist: ihre Schule.

Und wer an diesem Abend durch das Gebäude ging, bekam schnell eine Ahnung davon, warum diese neue Schule bereits weit über Mechernich hinaus Aufmerksamkeit erregt. Statt klassischer Flure und abgeschlossener Räume prägen offene Lernlandschaften, flexible Bereiche, Rückzugsorte und Gruppenflächen das Bild. Die Schule ist als Cluster-Schule gebaut, ein Konzept, das Lernen „offener, flexibler und näher an den Bedürfnissen unserer Kinder“ gestalten soll, wie Bürgermeister Michael Fingel betonte.
Bildung mit Zukunft
Fingel sprach von einer mutigen und richtigen Entscheidung: Studien und Erfahrungen aus anderen Regionen hätten gezeigt, dass Clusterschulent die Arbeitsbelastung anders verteilen, Wege verkürzen und Räume schaffen, die Lehrkräfte entlasten. Gleichzeitig eröffne diese Bau- und Raumstruktur neue Chancen für die Schülerinnen und Schüler. „Die Lernatmosphäre in Clustern – mit offenen Lernlandschaften, Rückzugsorten und Gruppenarbeitsbereichen – ermöglicht vielfältigere Formen des Lernens“, so Fingel. Für ihn steht fest: „Das ist ein besonderer Tag, weil wir nicht nur ein neues Schulgebäude offiziell Einweihen, sondern auch ein deutliches Zeichen für die Zukunft der Bildung in unserer Region setzen.“

Altbürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ordnete die Einweihung in die Schulbau-Geschichte Mechernichs ein: Bildung sei immer eine zentrale Aufgabe gewesen und auch eine finanzielle Herausforderung. Für den Neubau nannte er die Summe von rund 16 Millionen Euro. Geld, das bestens angelegt ist. Daher wiederholte Dr. Hans-Peter Schick noch einmal das Zitat von John F. Kennedy, das er bereits zum Spatenstich vor etwas über 18 Monaten mitgebracht hatte. Kennedy hatte gesagt: „Was ist teurer als Bildung? Keine Bildung.“ Für Schick war dies immer eine Richtschnur in seiner 26-jährigen Amtszeit.

Als stellvertretender Landrat griff Ralf Claßen den Gedanken auf und nannte den Neubau ein „Haus mit Zukunft“. In etwa 18 Monaten sei die Schule auf die Beine gestellt worden. „In einer Zeit, in der Baustoffe knapp waren, alles teurer geworden ist und es viele Krisen gab.“ Heute seien rund 260 Kinder in zwölf Klassen hier zu Hause. Claßen verwies auch auf die technische und nachhaltige Ausstattung: Mit Photovoltaikanlagen könne sich das Gebäude vollständig aus erneuerbaren Energien versorgen. „Das ist moderner Klimaschutz, direkt hier vor Ort.“
„Das pädagogische Herz geht auf“
Wertschätzende Worte fand auch Bärbel König vom Schulamt des Kreises Euskirchen. Sie sprach davon, dass sich Schule verändern müsse, weil sich die Welt rasant verändere und dass moderne Pädagogik auch moderne Räume brauche. Mechernich habe sich „in vorbildhafter Weise“ auf den Weg gemacht und eine Grundschule gebaut, die „den modernsten Anforderungen entspricht“. Ihr persönliches Fazit: „Für den Kreis Euskirchen – und vielleicht sogar darüber hinaus – wünsche ich mir, dass diese Schule Schule macht.“

Die emotionalste Szene gehörte Schulleiterin Alexandra Offermann, nicht nur wegen ihres Blicks auf die Zukunft, sondern auch wegen einer Geschichte aus den Umzugstagen. Offermann erinnerte daran, dass sie bereits im Sommer 2000 als junge Lehrerin in die damals neue Grundschule in Satzvey eingezogen war. „Ich bin damit wohl eine der wenigen Lehrerinnen, die in ihrer beruflichen Laufbahn zweimal eine neue Schule beziehen darf“, sagte sie schmunzelnd. Auch in Satzvey habe man sich sehr wohl gefühlt, aber die Schule sei zu eng geworden: Durch OGS, Ganztag und Wachstum sei man „enger zusammengerutscht“ und habe „jede Nische genutzt“.

Dann, beim Packen vor den Herbstferien, der Fund: Hinter einem Rahmen entdeckte ein Kollege ein altes Plakat. Vorne drauf ein Schmetterling, gebastelt von Kindern, die im Jahr 2000 eingeschult worden waren. Darunter stand: „Danke, dass wir unsere Flügel entfalten konnten.“ Offermann sprach von einem „Gänsehautmoment“: Die Kinder von damals hätten das heutige Motto bereits vor über zwei Jahrzehnten formuliert.

Als nach den Herbstferien der Einzug in den Neubau erfolgte, sei die Reaktion der Kinder eindeutig gewesen: „Cool“, „geil“, „beste Schule, die ich je gesehen habe“. Und auch der Umzug selbst geriet zur Kraftanstrengung: 25 Lkw-Ladungen seien von der alten Schule zum neuen Standort gefahren, zeitweise hätten rund 100 Menschen parallel im Gebäude gearbeitet – Handwerker, Schule, Umzugsteam. Trotz Stress habe man gespürt, wie gut das neue Haus tue: „Hier kann man richtig atmen“, sagte Offermann. Das gelte für die Kinder ebenso wie für die Erwachsenen.
Mit den Nutzern entwickelt
Architekt Holger Biesel vom Andernacher Büro Rumpf erklärte, warum moderne Schularchitektur heute anders gedacht werden müsse. Lernen sei individuell und brauche Räume für verschiedene Formen: Input, selbstständiges Arbeiten, Rückzug, Kommunikation, Bewegung, Entspannung. Deshalb sei das Gebäude in der sogenannten „Phase 0“ gemeinsam mit den Nutzern entwickelt worden: Schule, Träger und Planer saßen von Anfang an an einem Tisch.

Und dann kehrte auch er zum Bild zurück, das inzwischen zur Erzählung der Schule geworden ist: Weil der Baukörper sich für eine mögliche Erweiterung öffnen müsse, habe sich im Grundriss eine Form ergeben, die wie ein Schmetterling wirkt. Biesel formulierte es so: Eltern gäben ihre Kinder als „Raupen“ ab und entließen sie nach vier Jahren als „Schmetterlinge“ in den nächsten Abschnitt.
Einen besonderen Akzent setzte die Einsegnung durch die evangelische Pfarrerin Susanne Salentin und den katholischen Kaplan Bibin Peter. Salentin brachte als Geschenk Regenbogen-Symbole für die Lernlandschaften mit. Sie sollen als Zeichen für Frieden, Vielfalt und Gottes Segen dienen. Der Regenbogen solle zudem daran erinnern, dass Streit zum Leben gehöre, aber auch der Weg zurück zum Miteinander ist. Kaplan Bibin Peter segnete Haus und Menschen mit Weihwasser.

Für viele Lacher und viel Applaus sorgte Projektleiter und Fachbereichsleiter der Stadt Christoph Breuer, der eine „betont launige Reise“ durch die Bauzeit ankündigte. Breuer machte dabei deutlich, dass er das Projekt natürlich nicht allein gestemmt habe: Er würdigte ausdrücklich seinen „hochgeschätzten Kollegen Andreas Kurth“, mit dem er das Vorhaben „zusammen durchgezogen“ habe. Außerdem lobte er die herausragenden Leistungen der Handwerker und vor allem des städtischen Bauhofs, dessen Mitarbeiter auf unorthodoxe Weise mit angepackt hatten, um den Zeitplan zu halten.
Baustellentetris und Improvisationstalent
Breuer erzählte von europaweiten Ausschreibungen, Handwerksbetrieben, Tempo, Improvisation und Teamgeist bis hin zur Situation kurz vor Eröffnung, als parallel über 100 Menschen auf der Baustelle arbeiteten. Ein Küchenbauer habe das treffend „Baustellentetris“ genannt. Doch die Szene, die hängen blieb, war eine andere: Breuer erinnerte sich an den Dienstagmorgen nach den Herbstferien, als die Kinder aus allen Richtungen zur neuen Schule kamen, sie mit großen Augen erkundeten. Sichtlich bewegt stellt er fest: „Das war der bis dahin schönste Tag meines Berufslebens.“

Nicht umsonst war Bürgermeister Michael Fingel sehr stolz auf Breuer und das gesamte Team. In seiner Rede blickte er auch nach vorn: Im Frühjahr 2026 sollen die Freianlagen fertiggestellt werden. Außerdem stellte er die Eröffnung der neuen Turnhalle „voraussichtlich um Ostern 2026“ in Aussicht. Das sei ein wichtiger Baustein, damit Kinder sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich entfalten können. Zudem verwies er auf das Umfeld am Standort: das Zusammenspiel mit Kindergarten, DoDo-Treff und Vereinen biete viele Möglichkeiten für Gemeinschaft und Begegnung.

Als stellvertretender Vorsitzender der Schulpflegschaft dankte Gero Hennesen im Namen der Eltern allen Beteiligten und würdigte zugleich die alte Grundschule in Satzvey, die „gemütlich, fast familiär“ gewesen sei, aber am Ende schlicht zu eng. Für die Übergangszeit und den Umzug fand Hennesen ein Bild, das viele im Raum wohl unterschreiben konnten: Das Kollegium habe in den vergangenen Monaten „mehr improvisiert als ein Jazzmusiker und trotzdem den Alltag gemeistert“. Sogar mitten im Umzugsstress habe man den Kindern mit dem Zirkus Casselly noch eine unvergessliche Zeit ermöglicht.

Am Ende des Abends bekam das Bild, das in Reden und Geschichten immer wieder aufleuchtete, noch einmal eine ganz eigene Bühne. Denn gut sichtbar an einer Wand hing es schon die ganze Zeit. Doch erst zum Schluss wurde es enthüllt. Der Schmetterling, das neue Logo der Schule. In seinen Flügeln die bunten Handabdrücke, kräftig und lebendig, Blau, Grün, Gelb und Rot. Die Farben der vier Cluster, in denen die Kinder lernen. Dahinter das Blatt als Zeichen der Nationalparkschule, Und als sich der Stoff löste, wirkte es, als würde der Schmetterling tatsächlich „fliegen“.
pp/Agentur ProfiPress
12/15/2025
