Aktuelle Tour führt in die Senioreneinrichtungen der Region: Uwe Reetz startete ZEITREISE im Mechernicher Barbarahof – Gemeinsam geschunkelt und in Erinnerungen geschwelgt – Unterstützung vom Euskirchener Verein „Lebensfreude schenken e.V.“
Mechernich/ Kommern – Wer hätte nicht gern eine Zeitmaschine in der Garage? Zurückzukehren und glückliche Momente noch einmal erleben zu dürfen, – das wär´s! Manchmal gelingt der Zeitsprung zumindest gedanklich: Beim Besuch an den Orten der Kindheit, beim Anblick alter Fotos oder beim Radiohören: Plötzlich fühlt man wieder genau das, was man damals gefühlt hat.

Auch Liedermacher Uwe Reetz ging es so. Beim Anblick der Kapelle in seinem Heimatort Golbach wurde ihm eines Tages warm ums Herz. Unangenehme Erinnerungen an sonntägliches Frühaufstehen mit Hungergefühl im Magen? – Längst verdrängt. Geblieben war nur eins: „Das warme Gefühl der Gemeinschaft beim Gesang und die wunderbare Erfahrung der sonntäglichen Freiheit danach.“ Eine innerliche Zeitreise war es, die der Musiker in diesem Moment durchlebte. „Deshalb habe ich meine neue CD auch genau so genannt: ZEITREISE.“
Letzte Woche nahm Uwe Reetz die Bewohner der Senioren- und Pflegeeinrichtung Barbarahof mit auf diese Reise. Und, zugegeben, mit Gitarre in der Hand und einer gefühlvollen Singstimme ist man als Reiseleiter klar im Vorteil. „Rut, Rut, Rut …“ stimmte der Musiker an. Und die Schar der versammelten Seniorinnen und Senioren brauchte keine zwei Sekunden, um den Refrain begeistert fortzusetzen: „Rut sin de Ruse …“ Gehirne funktionieren eben auch nicht viel anders als die Jukeboxen der 60-er und 70-er Jahre. Egal, ob man nun Gedächtnisprobleme hat, im Rollstuhl sitzt oder ein Sauerstoffschlauch am Rollator baumelt.

Warum es nach der letzten CD mit Kinderliedern nun ein Werk für Erwachsene geworden ist? „Dafür gibt es mehrere Gründe“, betont Uwe Reetz. Allen voran seine Freundschaft mit einer ziemlich musikalischen damals 89-Jährigen aus Kall. „Hannelore Gasdorf hat mich eines Tages angesprochen, ob ich mit ihr in meinem Tonstudio ein paar Lieder aufnehmen könnte. Und das haben wir dann auch getan. Eine ganze CD ist so während der Corona-Zeit entstanden.“
Eigene Kindheitserinnerung auf CD verarbeitet
Für ihn als Musiker sei es wunderschön gewesen, zu sehen, wie glücklich die Seniorin das Ergebnis gemacht habe. Nach dem Tod der 93-Jährigen im vergangenen Jahr erschien dem Liedermacher das musikalische Erbe seiner hoch betagten Freundin umso bedeutsamer. „In einem von Hannelores Songs geht es zum Beispiel um eine Puppe, die sie als kleines Mädchen besessen hat. Das war sehr inspirierend, mir ist klar geworden, wie wichtig auch meine eigenen Kindheitserinnerungen sind. Also habe ich mich drangegeben!“ Frischgepresstes Ergebnis: Die CD ZEITREISE.

Dass diese Reise ihn in den nächsten Monaten ausnahmsweise nicht in Schulen und Kindergärten führt, sondern durch etliche Seniorenheime in der Region, erscheint da nur folgerichtig. Denn die CD, an der auch viele Mechernicher Künstler wie Erik Arndt, Michael Bartsch, Nicole Besse und Anna Reetz mitgewirkt haben, gibt es ausnahmsweise nur auf der bis Ostern dauernden Tour. Die übrigens reine Herzenssache ist. Alle Auftritte auf der ZEITREISE-Tour seien als Spende gedacht, betont Reetz.
„Hier geht es allein um den guten Zweck.“ Unterstützt wird der Musiker dabei von dem Verein „Lebensfreude schenken e.V.“. Volker Zimmer vom Verein und Uwe Reetz hatten schon früher Kontakt über andere ehrenamtliche Tätigkeiten, und als der Verein von Uwe Reetz` aktuellem Projekt erfahren hat, war schnell klar: Das machen wir zusammen!

Der Auftakt im Barbarahof in Mechernich jedenfalls ist dem Musiker, dessen Hündin Elli den Gästen während des Konzerts brav zu Füßen liegt, perfekt gelungen. Nach seiner eigenen Version von „Über den Wolken“ und einem Schunkel-Moment mit „Meyers Käthche“ fragt Uwe Reetz das Publikum nach seinen Wünschen. Der Arm eines älteren Herrn schießt sofort in die Höhe: „Das Traktorlied, bitte! Das kenne ich von meinem Enkel.“ Vollblutmusiker Reetz ist natürlich auf alles vorbereit, vom Heinos „Haselnuss“ bis Gabaliers „I sing a Liad für di“. Als er das „Jolpicher Kapellche“ anstimmt, wird es still im Saal. Das mitgebrachte Foto weckt wohl bei so manchem Zuhörer sentimentale Kindheits-Erinnerungen …
Einrichtungsleiterin Sabine Koch ist gerührt: „Wunderschön! Wir sind Uwe Reetz sehr dankbar für diesen tollen Moment.“
pp/Agentur ProfiPress
12/01/2025

