St.-Georgsausschuss Kallmuth tagte zur Vorbereitung der traditionellen Reiterprozession am 1. Mai 2026
Mechernich-Kallmuth – Der organisatorische Aufwand ist enorm, den das kleine Dörfchen Kallmuth in der Eifel betreibt, um Jahr für Jahr am Feiertag der Arbeit, dem 1. Mai, Gastgeber für Hunderte und manchmal auch Tausende beim Sankt-Georgsritt zu sein. Die nächste Reiter- und Fußprozession dieser Art wird zurzeit für Freitag, 1. Mai 2026, vorbereitet. Diese Woche tagte der „Sachausschuss St.-Georgsritt“ der Pfarre unter Vorsitz von Gerhard Mayr-Reineke.

Dem Führungsgremium gelingt es seit über 70 Jahren, jeweils über 50 freiwillige Helfer an den Start zu bringen, die für die Bewirtung der vielen Hundert Gäste auf der Festwiese sorgen sowie für Ordnung und Sauberkeit auf dem Gottesdienstplatz am vielfach geweihten Georgspütz zwischen Vollem und Urfey. Hinzu kommen das Rote Kreuz Kall, Mechernicher Polizei und die Freiwilligen Feuerwehren Lorbach und Weyer, die für die Sicherheit und eventuelle medizinische Versorgung zuständig sind.
Die Frauen und einige Männer aus Kallmuth und anderen Dörfern backen kurz vor dem Fest Dutzende Kuchen und Torten für die Caféteria. Über 300 Liter Erbsensuppe und 400 Würstchen müssen geordert und gekocht, ausgeschenkt und abgerechnet werden. Die Bestellsumme für Bier, Kaffee und Softdrings ist vierstellig.
Generationenprojekt
Erinnerungsabzeichen für teilnehmende Reiter und Pferde müssen designt, hergestellt und mit Schlagzahlen für den jeweiligen Georgsritt versehen werden, Altartribüne und Gottesdienstplatz am Georgspütz müssen das ganze Jahr in Schuss gehalten und das Gras dort und auf der Festwiese zum Maifeiertag gemäht und abgesammelt werden. Bewirtungsbuden und Zelte müssen errichtet, die Altarglocke aufgehängt und alles mit Lautsprecheranlagen bestückt werden. Fahnen wehen an den Masten und auch an den meisten Privathäusern.
Wer genau was macht, ist oft seit Generationen in den Familien bekannt und wird von der Mutter auf die Tochter und vom Vater an den Sohn weitergegeben. Neue Freiwillige kommen aus den Dörfern der Umgebung dazu.

„Nur zweimal in fast 75 Jahren ist der Georgsritt ausgefallen“, so Stefan Weingartz, der örtliche Chorleiter und Kirchenmusiker und ebenfalls Teil des Sachausschusses: „In den Corona-Jahren 2020 und 2021.“ Die Zahl der Fuß- und Radpilger ist seit Jahren konstant. Kummer machen Gerhard Mayr-Reineke und seinem Sachausschuss die Reiter: Aber auch wenn es im vergangenen Jahr mit 60 Pferden weniger als früher waren, zeigte der Zug immer noch ein schönes Gesamtbild.
Seit Jahren beschweren sich manche Teilnehmer über die heilige Messe am Georgspütz, wo die Geistlichkeit jeweils Eucharistie mit den Gläubigen feiert und anschließend Pferde und Reiter mit Weihwasser segnet. „Das dauert manchen zu lange“, so Dietmar Evertz, Bremser des Sakramenten-Wagens und Mitorganisator im Sachausschuss.
„Wer keine Zeit hat, sollte wegbleiben“
Und das, obwohl sich der diesjährige Festprediger Karl-Heinz Stoffels alias Benediktinerpater Elias von Maria Laach, motiviert von Pfarrer Erik Pühringer, redlich bemüht habe, „flott zu machen“, so Ausschussmitglied Hubert Hufschmidt. Ortsbürgermeister Robert Ohlerth, seit 40 Jahren der im Volksmund „Sheriff“ von Kallmuth genannte Ortsvorsteher und lange Cheforganisator des Mairittes, platzte der Kragen: „Tut mit leid, aber wer keine Zeit hat, die Messe mitzufeiern oder wenigstens abzuwarten, der sollte besser zu Hause bleiben.“

2024 hatte es große Probleme mit Radfahrern gegeben, die sich in nennenswerter Zahl zwischen die Pilger zu Fuß und zu Pferd gezwängt hatten. Daraufhin machte der Sachausschuss im großen Stil auf das Problem aufmerksam, bat um größtmögliche gegenseitige Rücksichtnahme und wies Polizei und Feuerwehr an, keine Radler zwischen Pferden und Fußpilgern einzureihen. Das funktionierte. „2025 gab es keine Probleme mit Radfahrern“, so Dietmar Evertz.
Wer 2026 am 1. Mai am Georgspütz Hauptzelebranten und Festprediger sein sollen, steht noch nicht fest. Los geht es jedenfalls pünktlich um 11.15 Uhr ab Festwiese, Ortseingang von Scheven aus. Die Heilige Messe ist für 12 Uhr geplant, nach dem Rückweg ins Dorf und zur Pfarrkirche St. Georg wird auf der Festwiese gefeiert. Der Musikverein Kallmuth gibt ein Platzkonzert, es gibt Erbsensuppe, Würstchen, Kaltgetränke und danach Kaffee und Kuchen.
pp/Agentur ProfiPress
12/05/2025
