Wolfgang Abel wurde vor 85 Jahren im Kloster geboren – Karneval, Kirche, Politik, Freiwillige Feuerwehr und Gartenbau: Jahrzehntelanges Engagement in den Ortsvereinen – Persönlicher Einsatz für die Replik der Kommerner Gerichtssäule – Private Sammlung: Seine historischen Orden und Helme werden in der neuen Feuerwache ausgestellt
Mechernich-Kommern – Wer im Kloster geboren wurde, als „kleene Stätz“ im Bleibach gespielt hat und über sechs Jahrzehnte hinweg Mitglied in fast allen Ortsvereinen – Freiwillige Feuerwehr inklusive – war, den darf man ohne zu übertreiben als „Kommerner Urgestein“ bezeichnen. Wolfgang Abel erfüllt all diese Punkte, und noch etliche mehr. Kein Wunder also, dass an seinem 85. Geburtstag das Telefon Sturm klingelte und die Gratulanten sich „Auf dem Daniel“ die Klinke in die Hand gaben.

„Ich bin mit Herz und Seele Kommerner“, gibt das Geburtstagskind ohne Umschweife zu. „Darum habe ich mich auch immer mit viel Freude in meinem Heimatort engagiert.“ Bis heute: Mit 85 Lebensjahren hat Wolfgang Abels Spaß an ehrenamtlichem Engagement vor der Haustür kein Fitzelchen nachgelassen. Jüngstes Beispiel dafür ist die Replik der historische Kommerner Gerichtssäule, die gerade im Rheinischen Freilichtmuseum entsteht. „Dass eine zweite Säule für den alten Standort im Ort geschaffen wird, war im Grunde meine Idee“, verrät Abel, der sich wie ein Schneekönig auf den Tag im Mai 2026 freut, an dem die Replik der historischen Säule unweit der Kommerner Burg aufgestellt werden soll. Mit finanzieller Hilfe der Stadt Mechernich. „Dass das geklappt hat, das bedeutet mir wirklich viel.“
Interesse an lokaler Geschichte und Judentum
Für Geschichte, insbesondere jüdische, hat sich Wolfgang Abel, der seit 63 Jahren mit seiner Frau Marie-Luise verheiratet ist, schon immer interessiert. In einem Bücherschrank im Arbeitszimmer finden sich dutzende Werke historischer Sachliteratur zu Lokalen Themen sowie eine Sammlung sämtlicher Kreisjahrbücher, von den 60-er Jahren bis heute. „Meine umfangreiche Sammlung würde ich gerne dem Freilichtmuseum vermachen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie daran Interesse haben.“

Überhaupt sammelt Wolfgang Abel so einiges: „Historische Feuerwehr-Orden, zum Beispiel. Wollen sie mal sehen?“ Tatsächlich kann der umtriebige Senior mit dem grauen Schnauzbart eine stattliche Anzahl historischer Auszeichnungen vorweisen: 48 an der Zahl. Die ältesten stammen noch aus der Kaiserzeit des vorletzten Jahrhunderts. „Ich habe die Sammlung der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr versprochen, der ich 60 Jahre lang angehört habe, zuletzt als Brandoberinspektor, stellvertretender Löschgruppenführer und Zugführer. Kreis-Ausbilder war ich auch mal.“ Wer sich für seine Orden interessiere, könne die historischen Stücke nebst einem original Helm aus dem 19. Jahrhundert, demnächst in den Räumlichkeiten des neu errichteten Feuerwehrgerätehauses bewundern, so Abel. „Dort sollen sie hinter Glas ausgestellt werden.“

Dass dieser Mann Orden sammelt, ist nicht weiter verwunderlich, schließlich hat Abel selbst über die Jahrzehnte so manch hübsches Exemplar verliehen bekommen, das er – nicht nur an seinem 85. Geburtstag – mit Stolz am Revers trägt. Allen voran das Bundesverdienstkreuz, das dem engagierten Kommerner im Jahr 2004 im Kreishaus Euskirchen offiziell verliehen wurde. Auch die höchste Auszeichnung des Bund Deutscher Karneval (BDK) nennt der Ehrensenator der KG Greeesberger Kommern e.V. seit 2001 sein eigen. Zudem war er 42 Jahre lang Mitglied des Tambourcorps Kommern, wo er mit Becken und Pauke den (musikalischen) Takt angegeben hat.
In städtischen Ausschüssen aktiv
Politisch hat sich das SPD-Mitglied aus Kommern ebenfalls engagiert. „Ich bin seit 1974 bei den Sozialdemokraten und habe für sie 14 Jahre lang in verschiedenen städtischen Ausschüssen gesessen“, betont Abel, „wo ich mich besonders für soziale und wirtschaftliche Angelegenheiten eingesetzt habe.“ Auch für den Rat habe er zweimal kandidiert, das gewonnene Mandat jedoch aus beruflichen Gründen nicht annehmen können. „Leider.“

Wer denkt, damit sei alles genannt, der täuscht sich. Ein paar Kommerner Vereine gibt es schon noch, bei denen Wolfgang Abel bis heute auf der Mitgliederliste steht: „Barbarabruderschaft, Gartenbauverein, und – ach ja, Matthiasbruderschaft!“ Ganze 33 Mal sei er zu Fuß von Kommern bis nach Trier gepilgert, berichtet der Vater von vier Kindern mit verschmitztem Grinsen. „Als ausgebildeter Rettungsassistent war ich natürlich ein gefragter Begleiter. Denn selbstverständlich habe ich abends immer brav von allen die Blasen verarztet.“
An medizinischer Erfahrung hat es dem ehemaligen Berufskraftfahrer und ausgebildeten Rettungsassistenten wahrlich nicht gemangelt: „Seit meinem Dienstbeginn im Jahr 1975 war ich auf beinahe allen Rettungswachen im gesamten Kreisgebiet eingesetzt, von Bad Münstereifel über Euskirchen, Zülpich, Mechernich und Tondorf bis nach Schleiden. Da habe ich so einiges gesehen und erlebt, im Guten wie im Bösen, das können Sie mir glauben.“
Ehrenamtler mit Leib und Seele
Viel erlebt hat Abel auch in seinem Heimatdorf Kommern. Zum Beispiel beim jährlichen Reinigen des Bleibachs, der bis heute durch den Ortskern fließt. „Das war früher Ehrensache für uns Feuerwehrleute, dass wir den Uferbereich und das Gewässer von überschüssigem Bewuchs befreit haben. Was viel Arbeit war. Aber immer auch ein Heidenspaß.“

Ein treffender Satz von einem alten Hasen in Sachen Ehrenamt, der nicht nur zum Nacheifern anregt. Sondern auch wie die Faust aufs Auge passt, wenn es darum geht, soziales Engagement vor Ort zu beschreiben: Viel Arbeit – aber eben auch ein Heidenspaß!
pp/Agentur ProfiPress
11/26/2025
