Communio in Christo feierte den 41. Gründungsgedenktag – Festliche Messe, Mystik-Vortrag und gelebte marianische Spiritualität
Mechernich – Gleich zwei große Feste fielen am 8. Dezember in Mechernich zusammen: das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria und der 41. Gründungsgedenktag der Communio in Christo. Für die Gemeinschaft ein Tag, der liturgisch wie geistlich kaum besser passen könnte, denn das Leben und Wirken ihrer Gründerin Mutter Marie Therese ist zutiefst marianisch geprägt. „In Maria beginnt Gott die Geschichte der Menschheit neu“, sagte Generalsuperior Jaison Thazhathil in seiner Festpredigt. Diese Neuheit sei für die Communio Auftrag und Verheißung zugleich.

Die Hauskapelle war gefüllt mit Gläubigen, Freunden und Wegbegleitern der Communio in Christo. Acht Geistliche aus Polen, Indien, Haiti, Nigeria, Uganda und Deutschland feierten die Messe am Altar.
Bereits beim Nachmittagsprogramm mit Anbetung, Vortrag und Kaffee im Rekreationsraum war spürbar, dass dieser Gedenktag für viele weit mehr bedeutet als eine Erinnerung an die Entstehung des Ordo Communionis in Christo im Jahr 1984. Es ist ein gemeinsamer Blick auf das geistliche Fundament, das Mutter Marie Therese gelegt hat: ein Fundament der Demut.

Generalsuperior Thazhathil zeichnete in seiner Predigt nach, wie grenzenloses Gottvertrauen und Demut in Maria ein neues Kapitel in der Heilsgeschichte eröffneten: „Im Garten Eden verschloss der Stolz die Tür, in Maria öffnete die Demut sie wieder.“ Viele Menschen begegneten Gott heute mit Distanz oder Angst. Maria aber zeige das Gegenteil: „Gottes Zärtlichkeit, seine Nähe und seinen Wunsch, seinen Kindern ganz nah zu sein.“
Demut als entscheidender Schlüssel
Für Mutter Marie Therese sei gerade diese Demut der entscheidende Schlüssel zu einem wahrhaft christlichen Leben gewesen. So wichtig, dass sie in der Gründung der Communio in Christo ein außergewöhnliches Zeichen gesetzt habe, so der Generalsuperior: Das klassische Gelübde der Armut wurde durch das Gelübde der Demut ersetzt. Nicht, um die Armut abzuwerten, sondern um sie in ihrer geistlichen Tiefe zu erfassen, als radikale Abhängigkeit von Gott.

„Ohne Gott sind wir nichts, in ihm sind wir alles“, fasste Thazhathil das Denken der Gründerin zusammen. Wer sich nicht über andere erhebt, sondern Gott wirken lasse, halte das Leben „einfach, leicht und friedlich“. In dieser Haltung wachse Liebe in Familien, in der Kirche, in der Welt.
Zuvor war Professor Stanisław Urbański per Videoschaltung aus Polen in der Hauskapelle der Communio zu Gast. Er gab einen Einblick in die Erfahrungsmystik von Mutter Marie Therese. Schwester Lidwina verlas sein Manuskript, im Anschluss übersetzte der Wipperfürther Pfarrvikar Stefan Ochalski, der auch aus Polen stammt, eine Fragerunde.

Urbański zeichnete den tief spirituellen Weg Josephina Theresia Linsens nach – von ersten mystischen Erlebnissen als Kind über Zeiten des Leidens, Prüfungen und innerer Läuterung bis hin zur „geistlichen Vermählung“ am 8. Dezember 1984, dem Tag der Gründung der Communio in Christo. Diese Vereinigung mit Gott sei für sie nicht Entrückung aus der Welt gewesen, sondern der Antrieb, sich radikal für die Kirche und die Menschen einzusetzen.
Außergewöhnliche Liebe Gottes
Der Prozess des mystischen Lebens beginne mit der Taufe, wenn der Mensch die Gaben des Heiligen Geistes und die göttlichen Tugenden empfange, so der Theologe. Mit seiner spirituellen Entwicklung entfalte der Christ diese übernatürlichen Gaben bis hin zur liebevollen Verehrung Gottes. „Deshalb sagt Papst Benedikt XVI., dass der Christ im Moment der Taufe zum Mystiker wird“, so Professor Urbański.

Aus dieser Perspektive, so der Referent weiter, lasse sich auch der Lebensweg von Josephina Theresia Linssen – der späteren Mutter Marie Therese – verstehen. Schritt für Schritt werde in ihrer Biografie der Reifungsprozess hin zu einer immer tieferen Gotteserfahrung sichtbar, beginnend in der Kindheit und mündend in die volle Entfaltung ihres spirituellen Lebens. Je weiter ihr mystisches Leben reifte, desto stärker habe sie die außergewöhnliche Liebe Gottes erfahren. Zugleich sei ihr bewusst gewesen, dass sie selbst nicht die Macherin dieser Erfahrung sei, sondern der Heilige Geist in ihr wirke und die Hoffnung lebendig halte.

Deshalb, so Urbański, sei das mystische Leben der Ordensgründerin vor allem eine Erfahrung der Liebe Gottes und seines Wirkens in ihrer Seele gewesen. Er beschreibt es als eine höchste Form der Vereinigung mit Gott, die von großer Liebe zur Kirche, von Opferbereitschaft und Hingabe geprägt gewesen sei. Ihr mystisches Leben war „das Erleben der Kirche als Communio in Christo auf der Grundlage der Liebe zu Gott und zum Nächsten“.

Mit diesem Vortrag war der Boden bereitet für die festliche Eucharistiefeier, die musikalisch umrahmt wurde vom Chor „Lumora“ unter der Leitung von Pascal Lucke. Die liturgische Feier bildete dann den geistlichen Höhepunkt und zugleich eine Fortsetzung des Weges, der mit der Gründungskapelle am 8. Dezember 1984 begann. Beim anschließenden Abendessen bot sich reichlich Gelegenheit für Gespräche, Erinnerungen und stille Dankbarkeit.

Der rote Faden, der sich durch Anbetung, Vortrag, Predigt und Begegnung gezogen hat, wurde in der Festpredigt noch einmal deutlich: „Ich bin wirklich beeindruckt von Ihrer Demut“, schmunzelte Generalsuperior Thazhathil, „Sie haben sogar diese lange Predigt ausgehalten.“ Doch zuvor hatte er betont, worum es ernsthaft ging: „Demut ist die innerste Stärke des Christen und das Kennzeichen der Communio in Christo.“
pp/Agentur ProfiPress
12/12/2025
