Zur zweiten Auflage von „Menschliche Bücher“ hat die Kaller Bibliotheksleiterin Michelle Wagner Experten aus Krankenhaus, Altenheim und Hospiz eingeladen – Talkrunde beginnt am Freitag, 21. November, um 19 Uhr
Kall/Mechernich – Pflege ist ein Beruf mit Herz, Verantwortung und großer gesellschaftlicher Bedeutung. Deshalb hat sich Michelle Wagner, Bibliotheksleiterin in Kall, bei der zweiten Veranstaltung ihrer Projekt-Reihe „Menschliche Bücher“ für das Thema Pflege entschieden. Michelle Wagner: „Ich denke, dass viele Menschen gar nicht so genau wissen, in wie vielen unterschiedlichen Bereichen Pflegekräfte zu finden sind und vielen wahrscheinlich auch nicht bewusst ist, wie wertvoll und wichtig diese Berufsgruppe für unsere Gesellschaft eigentlich ist.“
Die Talkrunde findet im Rahmen der Projektreihe „Menschliche Bücher“ am Freitag, 21. November ab 19 Uhr in der Bibliothek in Kall statt. Mit dabei sind folgende drei Führungskräften aus unterschiedlichen Pflegebereichen:
Sebastian Cremer, Pflegedirektor am Krankenhaus Mechernich, ist gelernter (Fach-)Gesundheits- und Krankenpfleger und hat ein Studium für Führungskräfte im Gesundheitswesen absolviert. Seine Motivation: gute Arbeitsbedingungen schaffen, Mitarbeitende motivieren und gleichzeitig den Patientinnen und Patienten mehr Zeit widmen zu können. „Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen in der Pflege. Hinzu kommt die hohe Fluktuation, welche teils aus der Berufsflucht oder dem Wunsch nach neuen Berufswegen entsteht“, sagt Cremer.

Katharina Schröder, Einrichtungsleitung im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Gemünd, betont vor allem die menschliche Seite der Arbeit: „Pflege ist für mich eine Herzensangelegenheit. Mir ist wichtig, dass Menschen in Würde altern können – und dass ich auch für meine Mitarbeitenden da bin.“ In ihrem Haus gibt es derzeit keinen Fachkräftemangel, doch Schröder blickt besorgt in die Zukunft: Wenn die Babyboomer-Generation in Rente geht, droht ein Engpass.
Verena Izzo, Pflegeleitung im Hospiz Stella Maris in Mechernich, widmet sich mit ihrem Team der letzten Lebensphase von Menschen. „Es geht darum, den Prozess so schön wie möglich zu gestalten, und den Menschen bis zuletzt ihre Würde zu geben“, erklärt sie. Hospizarbeit sei ein sensibles Thema, oft mit Ängsten behaftet. „Viele haben Scheu vor dem Begriff Hospiz. Dabei geht es um palliative Begleitung und darum, die letzte Zeit lebenswert zu machen.“ Im Hospiz ist die Betreuungssituation mit nur zwölf Hospizgästen vergleichsweise gut, dennoch belasten die Dokumentationspflichten: „Wir verbringen viel Zeit am PC – und diese Zeit fehlt uns bei den Menschen.“
Jeder der Gäste dieser Talkrunde stellt Forderungen an die Politik, wie die jeweilige Situation am Standort verbessert werden kann. Zur Diskussion darüber laden sie bei der Veranstaltung zum Thema Pflege alle Interessierten herzlich am Freitag, 21. November, ab 19 Uhr in die Bibliothek im Haus der Begegnung in Kall, Bahnhofstraße 11 ein. Der Eintritt ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten per E-Mail bibliothek@kall.de oder unter Tel. 02441/ 779 552.
pp/Agentur ProfiPress
11/17/2025

