Professor Manuel Schlögl zu Gast bei der Communio in Christo – Zwei Blickwinkel im Vergleich: Das mystische Jesusbild von Mutter Marie Therese und die wissenschaftlichen Betrachtungen Papst Benedikts dazu – Beeindruckte Gesichter und eine sehr angeregte Diskussion
Mechernich – Zu einem ebenso geistlich dichten wie theologisch anspruchsvollen Impulsnachmittag durfte Generalsuperior Pfarrer Jaison Thazhathil am Samstag, 22. November, den Dogmatiker Professor Dr. Manuel Schlögl in der Hauskapelle der Communio in Christo begrüßen. Es war bereits der dritte Besuch des katholischen Theologen aus Köln im Mutterhaus, dessen Forschungsschwerpunkt unter anderem die Spiritualität und Mystik der Neuzeit ist. Ein Zeichen dafür, wie lebendig und fruchtbar sich die Beziehung zwischen Communio und dem Glaubenswissenschaftler entwickelt hat.

Die Verbindung geht zurück auf das Jahr 2021, als Professor Schlögl zum ersten Mal das Mutterhaus besuchte und dabei auch noch den damaligen Generalsuperior Karl-Heinz Haus kennenlernte. „Der Funke ist sofort übergesprungen“, erinnerte sich Pfarrer Jaison in seiner Begrüßung. Daraus sei die Idee entstanden, den geschätzten Theologen zu weiteren Vortragsabenden einzuladen. – Ein gelungener Plan, der nun zum wiederholten Mal zahlreiche Interessierte in die Hauskapelle führte.
Die Christusfrage als Frage unserer Zeit
In seinem Vortrag widmete sich der in Passau geborene Professor Dr. Manuel Schlögl dem Thema „Das Christusbild von Mutter Marie Therese im Vergleich zu Papst Benedikts „Jesus von Nazareth“. Dabei verknüpfte er seine umfangreichen Studien zu Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. mit den mystischen Schriften von Mutter Marie Therese, deren Leidenstheologie und Christusmystik auch Gegenstand der Dissertation von Generalsuperior Pfarrer Jaison ist. (Titel: „Eine Analyse der (Leidens-)Mystik von Mutter Marie Therese auf der Grundlage der Theologie der Mystik Karl Rahners“.)
Mit großer Klarheit zeigte Professor Schlögl auf, dass die Frage nach Jesus Christus heute neu an Bedeutung gewinnt, gerade bei jungen Menschen, die bewusst nach Tiefe, Wahrheit und persönlicher Gottesbeziehung suchen. Die Christusfrage, so Schlögl, sei „die Frage unserer Zeit“, weil sich in ihr die Einheit von Glauben, Denken und Leben entscheide.
Zwei Wege, ein Christus
Anschließend entfaltete der Referent zentrale Aspekte des Christusbildes beider Autoren. Während Benedikt XVI. die Willensgemeinschaft Jesu mit dem Vater als innersten Kern seiner Christusdeutung hervorhebt, zeigt Mutter Marie Therese – aus ihrem mystischen Erleben heraus – besonders die Nähe des Erlösers zu den Leidenden und die befreiende Kraft seiner Liebe: „Und an einem Ort wie diesem hier“, so Schlögl, „erlebt man diese Botschaft auch sehr deutlich.“

Beide Stimmen stünden dennoch stark im Einklang, betonte Dogmatiker Schlögl. Zum Bespiel nähmen beide – die Mystikerin ebenso wie der Wissenschaftler – die Heilige Schrift als Grundlage für ihre Betrachtungen. „Und dass das eine Herausforderung ist, das sehen beide so.“ Dafür gebe es zahlreiche Beispiele: „Die Gottes- und Menschennähe Jesu, sein Blick auf die Armen und Leidenden, die trinitarische Liebe, die sich am Kreuz offenbart – all das verbindet die mystische Erfahrung der Communio-Gründerin mit der theologischen Tiefe des deutschen Papstes.“ Fazit: „Nur wer Gott versteht, versteht auch den Menschen. Da sind sich beide einig.“
Austausch, Begegnung und gemeinsames Feiern
Nach dem Vortrag nutzten einige Gäste noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und in einen persönlichen Austausch mit dem Referenten zu treten.
„Unglaublich, so in die Mystik und Tiefe der Mutter einzutauchen, das habe ich bisher nur bei unserem ersten Generalsuperior erlebt“, bedankte sich Mitorganisatorin Schwester Lidwina zum Abschluss bei dem Glaubenswissenschaftler. Tief beeindruckt traten auch die rund vierzig Zuhörerinnen und Zuhörer aus den Kirchenbänken: „Toll!“ hörte man es hier und da murmeln. „Mensch, das war aber interessant!“ Im Rekreationsraum des Klosters klang der Nachmittag bei Kaffee und Kuchen schließlich in entspannter Atmosphäre aus.
Den geistlichen Abschluss bildete die Vorabendmesse zum Christkönigsfest, die Professor Schlögl als Hauptzelebrant leitete und in der er auch die Predigt hielt. Für die Communio in Christo war es ein gelungener Nachmittag, an dem sich Spiritualität, Wissenschaft und gemeinschaftliches Erleben wieder einmal in wunderbarer Weise verbunden haben.
pp/Agentur ProfiPress
11/27/2025
