Jahreshauptversammlung des Ortsvereins im Rotkreuzzentrum Bruchgasse mit Ehrungen – Hohe Belastung, starke Präsenz, klare Warnungen
Mechernich – Auf ein bewegtes und einsatzreiches Jahr blickte der Rotkreuz-Ortsverein Mechernich in seiner Mitgliederversammlung am Mittwoch zurück. Ortsvereinsvorsitzender Rolf Klöcker, zugleich Geschäftsführer und Syndikus des DRK-Kreisverbands Euskirchen, eröffnete die Jahreshauptversammlung im Rotkreuz-Zentrum an der Bruchgasse mit dem Totengedenken und den Regularien. Es folgten ein arbeitsintensiver Rückblick und deutliche Worte zu Belastung und Zukunft des Ehrenamtes.

In ihren Resümees kamen Klöcker und Bereitschaftsleiter Sascha Suijkerland zu der Feststellung, dass die 50 Mitglieder zählende Bereitschaft und 17 Jugendrotkreuzler am Bleiberg längst nicht mehr nur originäre Rotkreuzaufgaben erfüllen wie Sanitätsdienste und Krankenfahrten, sondern auch organisatorische und logistische Tätigkeiten.
Besondere Herausforderungen stellten zudem Sondereinsätze wie die Evakuierung Kölner Kliniken nach einem Bombenfund oder während der Fußball-Europameisterschaft. Gleichzeitig zeigte der Ortsverein starke gesellschaftliche Präsenz vor Ort. „Wir haben uns einen hervorragenden Namen erarbeitet“, so Suijkerland. Diese hohe Sichtbarkeit bedeute Anerkennung – aber auch steigende Erwartungen an die Bereitschaft.
„Ehrenamt nicht verschleißen“
Ortsvereinsvorsitzender Rolf Klöcker erinnerte daran, dass die Vielzahl an Diensten, Übungen und Sonderlagen ausschließlich von freiwilligen Kräften bewältigt werde: „Viele investieren enorm viel Zeit. Wir müssen verhindern, dass sich Einzelne im Ehrenamt verschleißen“. Sascha Suijkerland kam auch auf ortsfremde Rettungsdienste zu sprechen, die zunehmend versuchten, sich auch in lokale Sanitätsdienste „reinzudrücken“.

Eingerahmt wurden die Berichte von mehreren Videoclips zur Rotkreuzarbeit und vom Fackellauf in Solferino sowie Bildserien von Einsätzen – unter anderem gemeinsam nach einem Rockkonzert mit Peter Brings und Christian Blüm von der Kölner Rockgruppe „Brings“. Die Präsentationen zeigten eindrucksvoll die große Bandbreite der Rotkreuz-Arbeit zwischen Alltag, Katastrophenschutz und Veranstaltungsbegleitung.
Blutspenderzahlen steigen
Erfreulich sei die Entwicklung bei der Blutspende, so Rolf Klöcker. Alles deute darauf hin, dass die 997 Spenden des Jahres 2024 im laufenden Jahr 2025 noch übertroffen werden. Auch die Zahl der Erstspender sei vielversprechend: 2024 waren es 77, 2025 bislang 69 – weitere Termine stehen aber noch aus.
Ein Höhepunkt der Versammlung war die Auszeichnung langjähriger Mitglieder: Frank Gummelt, Kreisbereitschaftsarzt und Beisitzer im Mechernicher Vorstand, wurde für 40 Jahre aktive Rotkreuz-Mitgliedschaft geehrt. Er trat 1985 im Rhein-Erft-Kreis ins DRK ein. Burkhard Kühn bringt ebenfalls mehrere Jahrzehnte engagierter Rotkreuzarbeit mit und wurde entsprechend ausgezeichnet.

Michael Klein erhielt die Ehrung für 20 Jahre aktiven Dienst. Für 15 Jahre wurden Thorsten Esser, Torsten Auel und Martin Prinz ausgezeichnet. Jessica Kühn, Nour Setaboha, Timothy Kaufmann und Thomas Helmut Kaufmann wurden für zehn Jahre Dienst im Roten Kreuz Mechernich geehrt.

Für ihren Einsatz bei der Fußwalleuropameisterschaft wurden zudem Sabine Henze, Sarah Neufend, Christian Pippig und Sascha Suijkerland von der Uefa und der Bundesregierung ausgezeichnet. Die Geehrten erfuhren viel Anerkennung von Vorstand und Mitgliedern – als Zeichen der Wertschätzung für jahrelange Verlässlichkeit, Belastbarkeit und Engagement.
„Das Rote Kreuz in Mechernich ist keine graue Maus mehr. Wir stehen gut da“, betonte Kameradschaftsleiter Suijkerland. Das positive Bild könne sich aber auch wieder wandeln, wie Erfahrungen aus dem Ortsverein Bad Münstereifel gezeigt hätten. Rolf Klöcker erklärte, dass Mechernich einer der größten und vorzeigbarsten Ortsvereine im Kreisgebiet sei.
2026 Vorstandsneuwahlen
Mit Blick auf die Zukunft richtete der Bereitschaftsleiter den Fokus auf den Katastrophenschutz. Nach der Flut 2021 im Schleidener Tal, in Kommern, Euskirchen und Bad Münstereifel sowie den wachsenden geopolitischen Unsicherheiten müsse man sich „für die Zukunft besser konditionieren“.
Der Ortsverein ist finanziell gut aufgestellt. Doch Vorsitzender Rolf Klöcker wies auch darauf hin, dass die vorhandenen Rücklagen „nicht einmal für die Anschaffung eines neuen Rettungswagens“ ausreichen würden. Es gelte, verantwortungsvoll zu wirtschaften und das Ehrenamt langfristig zu stärken.

Bei den turnusmäßigen Wahlen wurde Jessica Kühn einstimmig als Rechnungsprüferin wiedergewählt. Sie beantragte die Entlastung des Vorstands, die ohne Gegenstimme erteilt wurde. In der Jahreshauptversammlung 2026 soll dann auch wieder ein neuer Vorstand gewählt werden.
Dem Führungsgremium gehören derzeit Rolf Klöcker als Vorsitzender und der Diakon und Redakteur Manfred Lang als dessen Stellvertreter an. Schatzmeister ist Wilfried Müller, der am Mittwoch aus Krankheitsgründen fehlte. Ebenfalls im Vorstand: Bereitschaftsarzt Dr. Georg Grasmeyer und die Beisitzer Fabielle Phillippsen y Febrer und Frank Gummelt.
pp/Agentur ProfiPress
12/04/2025

