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Wird aus „kleiner“ eine große Gesamtschule?

Eltern regen Weiterentwicklungspläne der Sekundarschule Mechernich-Kall an – Jahrgänge 5 bis 10 in Kall, 5 bis 13 in Mechernich – Abitur nach 13 Jahren ist nach Klasse 10 ebenso möglich wie Wechsel an ein anderes Gymnasium – Stadtrat Mechernich und Gemeinderat Kall haben das letzte Wort

Die Schulpflegschafts-Vorsitzende Birgit Born-Bentfeld (Mechernich) und Alexandra Mertens (l.), Elternvertreterin vom Standort Kall in der Schulkonferenz, machten gemeinsam mit Schulleiterin Dagmar Wertenbruch (m.) einen Vorstoß in den Rathäusern Kall und Mechernich zur Weiterentwicklung der Sekundarschule Mechernich-Kall zu einer Gesamtschule, die ihre Schüler wahlweise über die Klasse 10 hinaus bis zum Abitur führt. Dafür müsse keine neue Schule geründet werden, erklärte auch die Schulaufsicht des Regierungspräsidenten. Um die bereits eingeschulten Sekundarschüler in den Gesamtschulbetrieb integrieren zu können, müsste lediglich die vereinbarte kooperative Schulform formell in eine teilintegrierte umgewandelt werden. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich/Kall – Können die Schüler an der Sekundarschule Mechernich-Kall demnächst auch an der eigenen Schule Abitur machen? Die Eltern beider Schulstandorte haben gemeinsam mit Schulleiterin Dagmar Wertenbruch das Gespräch mit den Kommunalverwaltungen Kall und Mechernich  gesucht. Ziel: Die „kleine“ Gesamtschule, die die Sekundarschule bereits als Fusion von Real- und Hauptschulen darstelle, soll in eine große, also echte, sechszügige Gesamtschule bis zum Abitur weiterentwickelt werden.

„Die Gesamtschule  entspricht auch dem Wunsch vieler Eltern, die die Bildungswege ihrer Kinder gerne länger offen halten möchten”, so Birgit Born-Bentfeld, die Schulpflegschaftsvorsitzende der Sekundarschule Mechernich-Kall, die den Verwaltungen Kall und Mechernich den  Weiterentwicklungsvorschlag gemeinsam mit Alexandra Mertens (Kall) und Schulleiterin Dagmar Wertenbruch vortrug.

Letztere sagte, der „klare Elternwille“, die Sekundarschule als Gesamtschule bis zum Abitur weiterzuentwickeln, sei nicht nur Wunsch des bisherigen Jahrgangs, sondern auch  bei der Mehrheit der  insgesamt knapp 150 Anmeldungsgespräche für das Schuljahr 2014/15 sowie  bei allen Ummeldungsgesprächen von Schülern anderer Schulformen an die Sekundarschule zum Ausdruck gekommen.

In Gesprächen und Versammlungen drängen Eltern auf Abiturvariante

Die Sekundarschule habe vom Start weg eine sehr gute Entwicklung genommen, so die Schulleiterin. In den beiden ersten Jahren lagen die Anmeldezahlen über den Erwartungen. „Wenn die Schule zur Gesamtschule wird und alle Abschlüsse bietet, wird die Attraktivität nochmals gesteigert“, so Dagmar Wertenbruch.

Auch bei den Elternversammlungen an den Grundschulen werde sie nachdrücklich  von den Eltern gefragt, warum man die gemeinsame Schulform von Haupt- und Realschule nicht konsequent um die Variante erweitere, bis zum Abitur weiterzumachen.

Eine „große Gesamtschule“ solle, wie jetzt schon die „kleine“, als Ganztagsschule mit intensiver Lehrer-Schüler-Bindung, längerem gemeinsamen Lernen, individueller Betreuung und Förderung auch am Nachmittag die bestmögliche Entwicklung jedes Kindes gewährleisten, so Wertenbruch.

„Wir erfüllen schon jetzt im Wahlpflichtbereich der Klassen 6 alle Bedingungen der Gesamtschule“, sagte die Schulleiterin, „da können die Sekundarschüler schon heute Französisch, Naturwissenschaften (Biologie, Chemie und Physik), Darstellen und Gestalten oder Arbeitslehre (Technik und Wirtschaft) als viertes Hauptfach wählen.“

Das letzte Wort über die mögliche Weiterentwicklung der kleinen zur großen Gesamtschule Mechernich-Kall, die auch von Köln und Düsseldorf mitgetragen würde, haben nun die Ratspolitiker in Kall und Mechernich. Entsprechende Sondierungsgespräche mit der Schulaufsicht des Regierungspräsidenten und dem NRW-Bildungsministerium wurden bereits erfolgreich geführt, ein schriftlicher Bescheid liegt vor.

Eine Umwandlung der Sekundarschule zur Gesamtschule wäre demnach genehmigungsfähig, ohne dafür eigens eine neue Schule gründen zu müssen.

Der Stadtrat Mechernich beschäftigt sich erstmals am heutigen Dienstag, 26. August, mit der möglichen schulischen Weiterentwicklung, Haupt- und Finanzausschuss sowie dem Gemeinderat Kall wird das Modell am Dienstag, 2. September, vorgestellt, ehe es zur weiteren Beratung in die Schulausschüsse geht.

Bürgermeister sprechen von einer „zukunftsweisenden Lösung“

Das von den Eltern favorisierte  und nun vorgetragene Modell bezeichneten Bürgermeister Herbert Radermacher und Dr. Hans-Peter Schick heute bereits als „Verwaltungswillen“ und „konsensfähig in der Politik“. Für die Schulstädte Mechernich und Kall sei die gemeinsame große Gesamtschule eine gute und zukunftsweisende Lösung. Insbesondere für Kall erwartet man mehr Anmeldungen als bislang an der Sekundarschule.

Statt nur bis zur Klasse 10 könnten die Gesamtschüler künftig auch bis zum Abitur an der gleichen Schule bleiben, ohne wechseln zu müssen. In Kall würden die Jahrgänge 5 bis 10 angeboten, in Mechernich durchgehend alle Klassen von der 5 bis zum Abiturjahrgang 13.

„Turbo-Abitur ist nicht für jedes Kind der beste Weg“

Gemeinsame Oberstufenkurse mit dem Gymnasium am Turmhof in Mechernich seien nicht nur denkbar, sondern würden angestrebt, das städtische Mechernicher Gymnasium selbst bleibe in seiner Existenz unangetastet und führe seine Schüler wie bisher nach 12 Jahren zum Abitur, die Gesamtschule Mechernich-Kall nach 13 Jahren. Bürgermeister Schick: „Das gibt Eltern und Schülern je nach Stärke und Veranlagung die Möglichkeit, sich für individuelle Schullaufbahnen zu entscheiden. Das Turbo-Abitur ist nicht für jedes Kind der beste Weg.“

Nach wie vor möglich bleiben Wechsel nach Klasse 10 ans Gymnasium am Turmhof, so Bürgermeister Schick. „Auch in der Gemeinde Kall könnten die Zehntklässler problemlos von der Gesamtschule ans Hermann-Josef-KollegSteinfeld, zum Wirtschaftsgymnasium in Kall oder an ein anderes Gymnasium wechseln“, erklärte Bürgermeister Radermacher. Die freie Schulwahl sei von der Weiterentwicklung völlig unangetastet.

pp/Agentur ProfiPress