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„Wir hoffen auf Regen“

Getreideernte im Stadtgebiet wird in diesen heißen Tagen vollendet – Zehn bis 30 Prozent Ertragseinbußen im Raum Mechernich – Dickes Ende beim Silomais und Grasschnitt für die Milchviehhalter befürchtet – Landwirtschaftsverband: „Insgesamt noch mit einem blauen Auge davongekommen“

Mechernich – Die Getreideernte im Stadtgebiet Mechernich läuft auf vollen Touren. Während die Felder in der Zülpicher Börde und Antweiler Senke, also im nördlichen und östlichen Stadtgebiet, weitgehend bereits  abgeerntet sind, befindet sich der Raps-, Weizen- und Gerstendrusch im „wilden Westen“ der Stadt Mechernich zurzeit auf dem Höhepunkt.

Dieses Braugerstenfeld bei Bleibuir ist abgeerntet, das Stroh zu Rundballen gepresst. Gewicht und Anzahl der geernteten Körner liegen über zehn Prozent unter dem langjährigen Jahresdurchschnitt. Schuld ist die Trockenheit. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Wie im ganzen Bundesgebiet ist auch im Schatten des Bleibergs mit Ertragseinbußen aufgrund der lang anhaltenden Frühjahrstrockenheit zu rechnen. Für Hessen werden Werte von minus 25 Prozent genannt, in Schleswig-Holstein erwarten die Ackerbauern sogar eine Halbierung der langjährigen durchschnittlichen Ernteergebnisse.

Der Raum Mechernich gilt normalerweise als gemäßigt, die Niederschlagsmenge ist in der Regel ausreichend. Anders in diesem Frühjahr, was streckenweise zu einer Art Notreife führte. Insgesamt kam das Rheinland dennoch „mit einem blauen Auge davon“, sagte Marilena Kipp vom Rheinischen Landwirtschaftsverband der Agentur ProfiPress.

Während die Felder in der Zülpicher Börde und Antweiler Senke, also im nördlichen und östlichen Stadtgebiet, weitgehend bereits abgeerntet sind, befindet sich der Raps-, Weizen- und Gerstendrusch im „wilden Westen“ der Stadt Mechernich zurzeit auf dem Höhepunkt. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Hoffnung auf anständige Preise

Bei der Braugerste rechnet sie mit minus 10 bis maximal 20 Prozent gegenüber durchschnittlichen Erntejahren, ebenso beim Weizen. Die Einbußen beim Raps im Raum Mechernich bezifferte die RLV-Sprecherin allerdings mit 30 Prozent. „Wir hoffen jetzt auf gute Preise, damit die Landwirte die Einbußen kompensieren können“, so Marilena Kipp.

Der Schützendorfer Landwirt Franz-Josef Syndikus beim Rapsdrusch: Die Ölfrucht bringt im Sommer 2018 um die 30 Prozent weniger auf die Waagen der Landhandelsunternehmen als in Durchschnittsjahren. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auch beim Silomais müssen die Silage fütternden Milchvierbauern im Raum Mechernich und Nordeifel mit ganz erheblichen trockenheitsbedingten Verlusten rechnen. Kartoffel- und Zuckerrübenbauern in der Börde ebenfalls, obwohl die tiefwurzelnde Rübe ihr Trockenheits-Stocken im Falle eines nassen Endspurts in den Ernteherbst hinein noch aufholen könnte.

Einige Grünlandwirte hätten bereits auf den dritten Grasschnitt verzichtet, da nicht genug Aufwuchs vorhanden sei. „Die Landwirte legen mit der aktuellen Ernte wichtige Vorräte an. Fehlen diese, muss teuer zugekauft werden“, erklärte RLV-Präsident Bernhard Conzen. Da könnte es helfen, den Landwirten einen Teil der Direktzahlungen bereits vor dem Winter zur Verfügung zu stellen.

Die Arbeitsabläufe werden vielerorts parallel abgewickelt. Kaum sind die Mähdrescher vom Acker, verarbeiten Lohnunternehmen das Stroh zu Quadrantballen und transportieren sie auch gleich ab. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Doch es gäbe auch noch eine andere Lösung, so Conzen: „Wir können nach dem Getreide Zwischenfrüchte aussäen und diese im Herbst zur Futtergewinnung ernten.“ Wenn solche Flächen aber als ökologische Vorrangflächen genutzt werden, sei dies gesetzlich nicht erlaubt.

„Es wäre für die Landwirte eine große Hilfe, wenn wir auch diese Flächen durch Beweidung oder Mahd nutzen dürften“, lautet der Appell des RLV-Präsidenten in Richtung Landesregierung. „Jeder der momentan mit offenen Augen durch die Landschaft fährt, sieht, wie trocken es ist. Das macht uns Sorgen.“ Und: „Wir hoffen auf Regen!“

pp/Agentur ProfiPress