Wenn nicht hier, wo dann…
Frieden, Freude, Freunde in Steinfeld: Konzert mit den „Höhner“-Musikern Hannes Schöner und Jens Streifling sowie Freunden in der voll besetzten Aula des Hermann-Josef-Kollegs – Projektchor des Salvatorianer-Gymnasiums begeisterte Profis und Publikum
Nordeifel/Kall-Steinfeld – „Wenn nicht hier, wo dann?“ sangen die „Höhner“-Musiker Hannes Schöner und Jens Streifling in der voll besetzten Aula des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs (HJK). Mit Ihnen sang ein restlos begeistertes Publikum, das es schon seit einer Weile nicht mehr auf den Plätzen gehalten hatte. Damit griffen sie auch das auf, was im Vorfeld des Friedenskonzertes unter dem Motto: „Frieden – Peace – Shalom – Salam“ immer wieder zu hören war: „Wenn es einen Ort gibt, an den ein solches Konzert perfekt passt, dann ist es das Kloster Steinfeld.
Zu einem Höhepunkt des Friedenskonzerts, zu dem Schöner und Streifling eine hochkarätige Band aus Freunden, allesamt Vollblutmusiker, mit nach Steinfeld gebracht hatten, machten nicht zuletzt die knapp 400 Gäste selbst einen ganz besonderen Moment. Plötzlich erhoben sich alle Leute im Saal, auch sich fremde Menschen fassten sich an, hakten sich ein, schunkelten und sangen gemeinsam mit: Der Projektchor des Hermann-Josef-Kollegs unter der Leitung des HJK-Lehrers Dr. Siegmund Pchalek interpretierte gemeinsam mit den Profimusikern Leonard Cohens „Hallelujah“. Ein Gänsehaut-Moment, der mit frenetischem Applaus und Jubelrufen endete.
Spätestens da war es dann mit allen Sinnen spürbar, was Hannes Schöner zuvor in Worte gefasst hatte: „In einer Zeit, in der Pazifismus schon beinahe ein Schimpfwort ist und vermeintlich zivilisierte Politiker nach Waffen rufen, gilt es, die Friedensfahne hochzuhalten.“ Musikalisch hielten er, Jens Streifling sowie Wolf Simon (Drums, Percussion), Gero Körner (Keyboard, Piano), Lidia Dobezhynets (Geige), Hermann Heuser (Akustikgitarre) sowie Matthias Keul (Pedal Steel Guitar, Bouzouki und Akkordeon) die Fahne gemeinsam hoch mit zahlreichen Künstlern, die aus der Friedensbewegung nicht wegzudenken sind. Aufs feinste interpretiert wurden etwa John Lennon, Bob Dylan und Joan Baez, aber auch deutsche Künstler und Bands wie Stefan Stoppok, Reinhard Mey, City und Keimzeit.
Die beiden letztgenannten, so berichtete Jens Streifling, sind Musiker, die ihn mit seiner früheren Heimat, der ehemaligen DDR, verbinden. „Ich bin vor über 25 Jahren nach Westdeutschland gekommen – damals stand die Mauer noch“, berichtete Jens Streifling und erinnerte sich an das Gefühl, sich von Freunden und Verwandten zu verabschieden ohne zu wissen, ob es ein Wiedersehen gibt. Musikalisch bewies er einmal mehr die unglaubliche Bandbreite seines Könnens: Ob an der Gitarre, der Mandoline, dem Saxofon, der Klarinette oder der Mundharmonika – Streifling begeisterte. Gesanglich unter anderem mit dem Stück „Am Fenster“ von City. Ein ganz besonderer Moment wohl auch für Lidia Dobezhynets, die an der Geige alles gab, verzauberte und anschließend mit minutenlangem Applaus belohn wurde.
Auch Höhner-Bassist Hannes Schöner bewies Vielseitigkeit, mit der er auch die teils sehr unterschiedlichen Stücke interpretierte. Ganz tief etwa auf einmal die Tonlage bei Bob Dylans „Don’t think twice“. Nicht zuletzt drückte Schöner dem Abend mit seinen Anmoderationen seinen ganz eigenen – ruhigen – Stempel auf. „Es gibt keinen Weg zum Frieden – Frieden ist der Weg“, zitierte er etwa Mahatma Gandhi. Immer wieder rückte er auch seine kongenialen Musikerkollegen ins Licht, wie etwa Matthias Keul, als er mit der Steel Guitar dem Stück „Knockin‘ on heaven’s door“ die charakteristischen Akkorde verlieh.
Die musikalische Friedensbotschaft bekräftigten seitens des Klosters auch Pater Lambertus, Geschäftsführer der „Werke der Salvatorianer“, der Vorsitzende der Stiftung Kloster Steinfeld, Helmut Lanio, sowie für das Salvatorianer-Gymnasium Schulleiter Heinrich Latz, sein Stellvertreter Willi Frauenrath und der Vorsitzende des Ehemaligenvereins „Catena“, Martin Reinicke, mit ihrer Anwesenheit. Sie alle bestätigten, was das restlos begeisterte Publikum mit tosendem Beifall und Zugabe-Rufen ausdrückte: Klasse Musiker und ein wunderbarer HJK-Projektchor an einem ganz besonderen Ort, dazu ein tolles Publikum – eine Friedensbotschaft wie sie gelungener nicht sein könnte.
pp/Agentur ProfiPress