Was zum Lachen, was zum Nachdenken
Kaller Autorin Jana Engels und Gladbecker Harry Michael Liedtke trugen Kurzgeschichten in Gemeindebücherei vor – Publikum zum Nachdenken und zum Lachen angeregt – Gemeindebücherei als Veranstaltungsort für Kulturverein „Leuchtfeder“ ins Auge gefasst
Kall – Was für ein illustrer Abend. Auch wenn in der Kaller Bücherei an der Hauptschule die meisten Stühle unbesetzt blieben, ließen sich die Zuhörer schnell in einen unterhaltsamen Autorentalk einbinden. Dafür sorgten die Kaller Schriftstellerin Jana Engels und der Gladbecker Gast-Autor Harry Michael Liedtke, die abwechselnd einige ihrer Kurzgeschichten vortrugen.
Tiefgreifend und kritisch behandelte Engels den teils sorglosen Umgang mit sozialen Netzwerken in ihrer Geschichte „Gefällt mir!“ und sorgte im Anschluss für einen kurzen Moment Stille. Danach trug Engels die Geschichte „Zankapfel“, in der es um einen Mord aus Neid geht und „Eiskalt erwischt“, in der der personifizierte Winter sich vor den Menschen in einer Wohnung versteckt, vor. Auch diese beiden Geschichten wirkten bei den Zuhörern nach und regten zum Nachdenken an.
Jana Engels wurde 1978 in Berlin geboren, wuchs dort und in Brandenburg auf. Seit 2002 lebt sie mit ihrem Mann und den mittlerweile vier Kindern in Kall. Engels ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Kulturfördervereins „Leuchtfeder“, regelmäßiges Mitglied des Nettersheimer Künstlerstammtisches und leitet derzeit im Rahmen des Literaturfestivals Lit.Eifel eine Schreibwerkstatt in der Gesamtschule Nettersheim-Blankenheim. Bisher erschienen von ihr Kurzgeschichten, Gedichte, Kindergeschichten in eigenen Büchern sowie in Anthologien. Liedtkes Western „Rider in the storm“ und auch die Krimigeschichte „Mutter Carnage und ihre Kinder“ aus der Anthologie „Mordsmütter“ konnte man als gelungenes Pendant ansehen. Sie sorgten für einen ausgewogenen Abend. Auch Liedtke schreibt mit Hingabe über die kleinen und großen Schwächen der Menschen. Liedtke stammt aus Bielefeld und lebt in Gladbeck. Im Hauptberuf arbeitet er als Industriekaufmann, nebenher betätigt er sich als Setzer, Drucker, Korrekturleser, Filmkritiker und „Sphäronaut“. Er ist außerdem Organisator von Lesungen und Kulturveranstaltungen, vor allem im Ruhrgebiet. Des Weiteren ist er Mitgründer und Vorsitzender des Kulturfördervereins „Leuchtfeder“. Im Juni 2009 erschien sein Erzählband „Begräbnis auf dem Mond“, der 2012 neu aufgelegt wurde. Sein Lebensmotto: „Namen sind was für Grabsteine. Und Buchrücken!“Mit seiner bestechenden Vortragsweise und einem ordentlichen Schuss Satire sorgte Liedtke für herzhafte Lacher im Publikum.
Es wurde nicht nur gelesen, sondern auch geklönt und philosophiert. Zur Sprache kamen unter anderem die Tätigkeit der Autoren Engels und Liedtke im Kulturförderverein „Leuchtfeder“. Die Organisation und Durchführung verschiedener Veranstaltungen mit all den Hindernissen und auch positiven Überraschungen wurden mit einigen witzigen Anekdoten unterlegt.
Auch die Kaller Gemeindebücherei wurde als künftiger Veranstaltungsort ins Auge gefasst. Natürlich wurde auch mehrfach auf das „Halloween Event“ im Kulturraum Kall verwiesen, das durch „Leuchtfeder e.V.“ ausgerichtet wird. Dort liest am Freitag, den 31. Oktober, um 20 Uhr, die Fantasy Star-Autorin Tanya Carpenter aus ihren Vampirgeschichten.
„Es war ein gelungener Abend in kleiner Runde, der sich schon bald einer Wiederholung erfreuen wird“, sagte Gemeindebücherei-Leiterin Sabine Züll.
pp/Agentur ProfiPress