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Was im „Dorfstall“ begann…

Verein „Dorfgemeinschaft Schaven 1980 e.V.“ gründete sich aus einem Straßenfest für Neu- und Altbürger – Heute viele Angebote über das Jahr verteilt – Vorstand trifft sich regelmäßig –Gedacht für Kinder, Familien, den dörflichen Zusammenhalt und gegen Einsamkeit

Mechernich-Schaven – Die „Dorfgemeinschaft Schaven 1980 e.V.“ kümmert sich seit über vier Dekaden im namensgebenden Mechernicher Ortsteil um Zusammenkunft und Gemeinschaft – doch war der Verein eher eine Zufallsgeburt. Heute organisiert er jährlich viele, mittlerweile traditionsreiche Veranstaltungen und Aktionen und sorgt für Gemeinschaft, wenn auch die Pandemie in den vergangenen Jahren nicht nur einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Stellvertretend für den Vorstand des Vereins trafen sich im Vorfeld des traditionellen Dorffestes zwei der „Dorfältesten“, Werner Möseler und Karl Dederichs sowie Britta Jost, die Vorstandsvorsitzende, zum Gespräch. Sie lebt seit 2007 in Schaven, Möseler seit seiner Geburt und Karl Dederichs bereits seit 1982, seither sind beide Nachbarn im Ortskern. Ein Bericht aus dem Mechernicher Sonderheft zur 50-jährigen zweiten kommunalen Neugliederung im vergangenen Jahr.

Straßenfest machte 1980 den Anfang

Karl Dederichs leitete ein: „Leider war die Gemeinschaft im Dorf früher schon mal größer, denn durch die Pandemie und viele Zuzüge in dieser Zeit, in der man auch nichts großartig gemeinsam tun konnte, hat sich das einfach alles etwas zurück entwickelt.“ Britta Jost sagte dazu: „Erstens das und man merkt, dass auch uns der demografische Wandel erreicht hat. Heißt, es gibt weniger Jugendliche, also auch Nachwuchs für die Dorfgemeinschaft.“ Doch sehe man positiv in die Zukunft und werde sich weiter entsprechend für den Ort einsetzen.

Die „Dorfgemeinschaft Schaven e.V.“, gegründet 1980, kümmert sich schon seit Jahrzehnten um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft im Ort und richtet beispielsweise das jährliche Sommerfest aus, wie hier zu vor ein paar Jahren. Archivbild: pp/Agentur ProfiPress
Die „Dorfgemeinschaft Schaven e.V.“, gegründet 1980, kümmert sich schon seit Jahrzehnten um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft im Ort und richtet beispielsweise das jährliche Sommerfest aus, wie hier zu vor ein paar Jahren. Archivbild: pp/Agentur ProfiPress

Geboren wurde die Idee des Vereins bereits in Zusammenhang mit dem allerersten Schavener Dorffest, als im Sommer 1980 ein regelrechter “Bauboom” den Ort erreicht hatte. Die “Altbürger” stellten fest, dass immer mehr unbekannte Gesichter auftauchten und die “Neuen” hatten dasselbe Problem bei dem Versuch, sich im Dorf einzuleben. “Das sollte sich ändern,” so Werner Möseler in der Gesprächsrunde: „Wir wollten etwas tun, um diese Situation zu verbessern.” Und das taten er und die anderen Gründer der Dorfgemeinschaft, Heinz Bauer, Manfred Knauff, Leonhard “Leo” Mertens, Ernst Taborelli, Joseph “Jupp” Weber und Franz Zeleken dann auch.

Ursprünglich als Straßenfest gedacht, nahm die Idee langsam als „Einladung an alle Schavener” Formen an. Doch was tun bei Regen? So kam es, dass die Scheune von Heinz Bauer in der Agathastraße in Betracht gezogen wurde. In einer wilden Kletteraktion wurden dann Lichterketten im Dachstuhl angebracht, Strohballen als zünftige Sitzgelegenheit bereitgelegt und die Scheune festmäßig dekoriert. Die Folge: Sie wurden geradezu mit Besuchern „überrannt“. Seitdem findet das Dorffest jährlich statt, viele weitere Jahre davon auch im selben „Dorfstall“.

„Jeden ermutigen, mitzumachen“

Nach der Pandemie konnte es auch im vergangenen Jahr endlich wieder ein Dorffest geben. Dabei betonten der Verein: „Wir machen das für den Ort, die Gemeinschaft, neue Kontakte, Bekannte, alte Freunde und die ganze Familie, denn: Jeder ist herzlich willkommen – egal ob neu hier oder ewig dabei. Wir wollen jeden ermutigen, mitzumachen und eine schöne, gemeinsame Zeit zu haben!“

Ein großes Augenmerk legt der Verein darauf, Kinder und Familien mit einzubinden. Daher dürfen klassische Angebote wie das Asphalt-Stock-Schießen, ein Bastelangebot oder im vergangenen Jahr sogar eine Hüpfburg, nicht fehlen. Archivbild: pp/Agentur ProfiPress
Ein großes Augenmerk legt der Verein darauf, Kinder und Familien mit einzubinden. Daher dürfen klassische Angebote wie das Asphalt-Stock-Schießen, ein Bastelangebot oder im vergangenen Jahr sogar eine Hüpfburg, nicht fehlen. Archivbild: pp/Agentur ProfiPress

Neben allerlei Leckereien vom Grill, Salaten oder einem Kuchenbuffet hat auch das Kinderprogramm beim Fest eine lange Tradition, für das sogar eine Hüpfburg, Bastel- und Spielaktionen organisiert wurden. Auch Frühschoppen und das Asphalt-Stock-Schießen haben sich bewährt. Im vergangenen Jahr sorgte sogar ein Kasperletheater und Livemusik mit den „Eifelperlen“, einer Band, in der auch der Kommerner Musiker Uwe Reetz vertreten ist, im Hof des Dorfhauses für gute Stimmung.

„Gelebte Gemeinschaft in vielen Facetten“

Auch Simone Reifferscheidt, die zweite Vorsitzende und Schriftführerin des Vereins, die 2018 mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern nach Schaven gezogen ist, betonte: „Was ich damals besonders toll fand, war das herzliche Willkommen und die gelebte Gemeinschaft in vielerlei Facetten.“ Beispiele hierfür sind der dorfeigene St. Martinszug, Müllsammelaktionen am Umwelttag, Schmücken des Dorfplatzes zu Weihnachten und dem 1. Mai, das bereits erwähnte Dorffest im Sommer, ein Spielplatz mit eigenem Bolzplatz für die Kinder, gemeinsames Fischessen im „Dorfstall“ nach Karneval und noch vieles mehr.

„Ich engagiere mich im Verein, um der nächsten Generation diese Gemeinschaft und die damit gelebten Werte sowie ein Stückchen Kultur weiterzugeben“, so Reifferscheidt weiter und ergänzte: „Manfred Spitzer, Neurowissenschaftler und Psychologe, sagte einst in einem Vortrag, dass Einsamkeit noch vor vielen gefährlichen Erkrankungen eine der häufigsten Todesursachen sei. Gerade in der heutigen, schnelllebigen und digitalen Zeit ist es also umso wichtiger, sich »live« auszutauschen und zu sehen!“

Der Verein hat auch für die Aufnahme einer ukrainischen Familie in Schaven, auf der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg gesorgt. Eine Woche später kam dann auch schon ein gesundes Kind in Mechernich zur Welt.

pp/Agentur ProfiPress