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Wäschestampfer im harten Einsatz

Wäschestampfer im harten Einsatz
Im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern gab es die “Große Wäsche” – Im wahrsten Sinne des Wortes aufreibende Handarbeit wurde nicht nur demonstriert, sondern konnte von den Besuchern des Museums in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland auch selbst ausprobiert werden
Mechernich-Kommern – Bleichstraße, Auf der Großen Bleiche – solche Straßennamen sind öfter zu finden. Beim Aktionstag “Die Große Wäsche” im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern am vergangenen Sonntag erklärte “Museumshaushälterin” Brigitte Richarz, woher die Namen kommen: “Die wirklich große Wäsche gab es früher nur zwei oder dreimal im Jahr, da wollte man die Wäsche auch wirklich weiß bekommen. Deshalb wurden die Wä-schestücke nach dem Waschen auf der Wiese gebleicht, eben auf die Bleiche gelegt.”
Das waren spezielle Gebiete, auf denen Tiere wie Hühner oder Gänse nicht frei herumlaufen konnten, damit sie die viele Arbeit nicht wieder zu Nichte machen konnten, wie Brigitte Ri-charz erklärt. Auch musste Wasser in der Nähe sein, denn die Wäsche musste zum Bleichen nass gehalten werden, “sonst brennen sich die Flecken ein”.
Aber die Museumsmitarbeiterinnen Brigitte Richarz und Anita Wolfgarten standen den Besu-chern nicht nur Rede und Antwort über die Techniken der “Große Wäsche” vor Erfindung der Waschmaschine, sondern überließen den Besuchern auch gerne einmal Waschbrett und Wäschestampfer, damit sie sich selbst einmal beim Waschen nach althergebrachter Art ver-suchen konnten. “Dein T-Shirt hätte dieses Behandlung nicht lange ausgehalten, das geht nur mit Leinen gut”, sagte Richarz zu einer Siebenjährigen, die eifrig mit Bürste und Wasch-brett ein Hemd schrubbte.
Der Wäschestampfer, den man bedienen konnte, ohne sich die Hände nass zu machen, sei schon eine recht neue Erfindung gewesen, etwa um 1940 tauchte das Gerät in den Wasch-küchen auf. “Das war schon eine große Erleichterung, nicht umsonst gibt es das geflügelte Wort »Du hast Hände wie ein Waschweib«”, sagte Richarz.
Davor sei der Dreck auch mit einem Brett und einem flachen Waschstein aus der einge-weichten Wäsche geklopft worden, berichtete Anita Wolfgarten. Seife sei nur bei besonders hartnäckigen Stellen wie am Kragen oder den Manschetten benutzt worden. Ansonsten musste das Einweichen in kochendem Wasser zusammen mit Asche reichen.
Gleich um die Ecke vom großen Waschplatz duftete es nach Lavendel und anderen Kräutern und Blumen: Dort wurde nicht nur duftige Seife verkauft, sondern Interessierte konnten mit Kernseifeschnitzeln und ätherischen Ölen auch selbst Seifenkugeln für das heimische Bade-zimmer drehen.

Manfred Lang

13.08.2008