Voicu will Arzt werden
Junger Mann aus Rumänien bedankt sich nach 15 Jahren bei der Hilfsgruppe Eifel – Als neunjähriger Junge an Leukämie erkrankt und dem Tode nahe – Jetzt ist er völlig gesund und studiert Medizin, um anderen zu helfen zu können
Eifel/ Mechernich-Kommern – Vor 15 Jahren bewegte das Schicksal des damals neun Jahre alten leukämiekranken Voicu Oara aus Rumänien die Menschen im Kreis Euskirchen und vor allem die in der Stadt Mechernich. Weil der kleine Junge in Rumänien kaum eine Chance zum Überleben hatte, setzten die Hilfsgruppe Eifel um den Lückerather Willi Greuel und die Steige-Gemeinschaft in Kommern damals alle Hebel in Bewegung, um dem todkranken Jungen von Deutschland aus zu helfen.
Die konzertierte Aktion verlief erfolgreich, nachdem der Junge auf Kosten der Hilfsgruppe in der Bonner Uni-Klinik behandelt und anschließend in Rumänien mit Medikamenten aus der Eifel versorgt worden war. Zwei große Straßenfeste der Steige-Gemeinschaft fanden 1999 und 2000 für die Therapierung und Medikamentenversorgung des Jungen statt, der Verwandte in Euskirchen und Kommern hat. Über 25.000 D-Mark Straßenfest-Erlös steuerte das Steige-Teams damals zur Kostendeckung bei.
Jetzt, 14 später, Jahre hat sich Voicu beim Hilfsgruppenvorsitzenden Willi Greuel per Mail gemeldet. Als Greuel die Nachricht mit dem Betreff „For Willi Greuel“ im Mailpostfach fand und die ersten Worte das Briefes „Dear Willi, my name ist Oara Voicu Stefan….“ las, wusste er sofort, wer ihm da nach fast 15 Jahren geschrieben hatte – es war Voicu Oara aus dem kleinen rumänischen Ort Turda nahe der ungarischen Grenze.
Beim Stöbern in seinen damaligen Krankenakten, im Fotoalbum und in 14 Jahre alten Zeitungsberichten aus Kommern sei er auf die Hilfsgruppe aufmerksam geworden. Im Internet habe er dann nach deren Webseite gesucht, schreibt der heute 24-Jährige, der dank der Hilfe aus Kommern völlig gesund ist. Damals sei ihm gar nicht bewusst gewesen, was wirklich mit ihm passiert sei.
„Ich bin sehr glücklich, dass ich mich jetzt für das, was Sie für mich getan haben, bedanken kann“, schreibt Voicu, der inzwischen an der rumänischen Luliu Hatieganu Universität für Medizin und Pharmazie in Cluj Napoca nahe seines Heimatortes Medizin studiert. Als Arzt will er demnächst selbst kranken Menschen helfen. „Ich bin jetzt in der fünften Klasse der Fakultät und sehr glücklich, dass ich es geschafft habe, meinen Traum zu erfüllen“, so Voicu. Er schreibe diesen Brief, damit die Hilfsgruppe und deren Freunde aus Kommern wissen, dass er dank der der Hilfe aus der Eifel „ein glücklicher und gesunder Mensch“ geworden sei.
Daran hatte die Familie des Jungen vor 15 Jahren kaum geglaubt. Denn nachdem Voicu 1999 als Neunjähriger an Leukämie erkrankt war, gab es für ihn in Rumänien wenig Hoffnung. Deshalb hatten der in Euskirchen wohnende Onkel Ioan Tulbure sowie die in Kommern wohnende Tante Christine Ülpenich die Hilfsgruppe Eifel um Unterstützung für den Jungen gebeten. Die sagte spontan zu und fand in der Kommerner Steige-Gemeinschaft, die zwei große Straßenfeste für Voicu veranstaltete, einen zuverlässigen Partner.
Die Hilfsgruppe holte den damals Neunjährigen nach Deutschland, wo sie Voicu in der Bonner Uni-Klinik dem Kinderkrebs-Spezialisten Professor Udo Bode vorstellten. Bode, der die Hilfsgruppe schon seit der Gründung unterstützt und viele Sorgenkinder der Kaller Kinderkrebshilfe behandelt hat, kam zu dem Ergebnis, dass Voicu auch in Rumänien behandelt werden könne. Jedoch nur, wenn die Versorgung mit den erforderlichen Medikamenten gewährleistet sei.
Die Hilfsgruppe sicherte dies zu, so dass der kleine Junge schließlich im Krankenhaus von Klausenburg in Siebenbürgen behandelt werden konnte. Doch die Transporte der teuren Medikamente ins Klausenburger Klinikum erwiesen sich als recht aufwendig. Willi Greuel: „Damit auch alles dort ankam, wo es hingehörte, brachte Voicus Onkel die Medikamente aus der Eifel immer mit dem Auto in das 1650 Kilometer entfernte Krankenhaus“.
Im August 2000 kam der inzwischen zehn Jahre alte jährige Voicu mit seinen Eltern Sorin Ioan und Irina Oara für drei Wochen nach Kommern, damit er in der Bonner Uni-Klinik erneut von Professor Bode untersucht werden konnte. Infolge einer Immunschwäche musste er dort einige Tage stationär behandelt werden.
Bevor die Familie anschließend zur Weiterbehandlung von Voicu in Klausenburg wieder nach Rumänien zurückkehrte, hatte Willi Greuel ihr das Versprechen gegeben, dass die Hilfsgruppe die Therapien des Jungen so lange finanziere, wie es nötig sei. Ohne die Unterstützung aus der Eifel hätte ihr Sohn die schwere Krankheit in Rumänien nicht überstehen können, hatte sich Voicus Mutter Irina damals vor der Abreise bei Willi Greuel bedankt.
pp/AgenturProfiPress