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“Viva Rhenania!”

“Viva Rhenania!”
“WirRheinländer”-Kleinstadt hat endlich einen Namen, Stadtrechte, Pässe und einen Bürgermeister, nämlich den Kabarettisten Rainer Pause – Der appelliert an die ersten 43 Passinhaber: “Sorgt für Nachwuchs!”
Mechernich-Kommern – Genau vor einem Jahr öffnete die außerordentlich erfolgreiche neue Dauerausstellung “WirRheinländer” in einer künstlich geschaffenen Kleinstadt im Rheinischen Freilichtmuseum in Kommern. Fast eine Viertelmillion Menschen haben sich seither durch die Straßen und Gassen dieser Kleinstadt bewegt. Vorbei an Häusern, Plätzen und insgesamt 57 Szenen mit 240 wirklichkeitsechten Figuren, die 200 Jahre rheinischer Geschichte zeigen – von der napoleonischen Besetzung bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Was der rheinischsten aller rheinischen Städte bislang fehlte, waren Name, Stadtrechte, Pass und Bürgermeister. Das vom Landschaftsverband Rheinland getragene Freilichtmuseum hatte dazu im Herbst 2006 im ganzen Land zu einem Namensfindungs-Wettbewerb aufgerufen. Hunderte – die meisten waschechte Rheinländer oder Fans des Landstrichs – beteiligten sich.
Am Ende entschied man sich unter allen Einsendungen für den Namen “Rhenania”. Der Vorschlag kam von Marese Milz aus Nettersheim, die sich zusammen mit ihrem Ehemann Karl Gedanken gemacht hatte. Die Preisträgerin des Namensgebungs-Wettbewerbs sagte jetzt bei der Verleihung der Stadtrechte: ” Der Name klingt gut und hat durch Rhenus = Rhein und Rhenanisch = Rheinisch Bezug zu den Rheinländern. Außerdem ist er einprägsam!”
Museumsdirektor Dr. Dieter Pesch scherzte bei der kleinen Feier, die direkt neben der Ausstellungshalle stattfand: “Es gab viele Einsendungen mit »Pesch« im Namen, ich hätte auch gerne »Peschs« als Stadtnamen gehabt”. Darauf erwiderte der Kabarettist Rainer Pause alias Fritz Litzmann schlagfertig: “Aber zuviel »Pech« will keiner haben…” Und übernahm kurz darauf das Kommando über Feier und Stadt: Pause wurde zum ersten Bürgermeister von “Rhenania” bestimmt.
“Das ist der Wunschtraum eines jeden Politikers”, so Pause: “Erst wird der Bürgermeister ernannt und dann werden die passenden Bürger dazu ausgewählt”. Es sei das erste Mal seit 30 Jahren, dass er “demokratisch zu etwas gewählt wurde”, sagte der Darsteller, der im Bonner Pantheon-Theater als Fritz Litzmann von sich reden macht.
Mit publikumswirksamer Theatralik enthüllte Pause den Wegweiser zur Stadt “Rhenania”, um danach mit sichtlichem Vergnügen die Pässe der ersten 43 “Neubürger” zu stempeln und sie den “Rhenanianern” auszuhändigen. Von einem Zuschauer nach den Rechten und Pflichten der Bürger gefragt, antwortete Pause: “Sorgt für Nachwuchs! Wir sind die einzigen lebenden Bürger der Stadt, die anderen da drinnen sind ja schon alle tot”. Dann gab der Schauspieler seinen Mitbürgern noch mit auf den Weg, dass man die Bürgerechte “nur während der Öffnungszeiten” innehabe.
150 Bürger sind bisher ernannt worden, einer der stolzen Passbesitzer ist der Landtagsabgeordnete Clemens Pick aus Nettersheim-Marmagen. Sein figürliches Double ist in der “WirRheinländer”-Ausstellung im Soldaten-Bordell des Ersten Weltkriegs zu finden, wie Pick selbst mit einem schalkhaften Augenzwinkern verriet.
Landesmuseumsdirektor Dr. Michael Faber ist sicher, dass die Stadt wachsen wird, und zwar in doppelter Hinsicht: “Die 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts sollen die Ausstellung ergänzen, dann werden neue Modelle für die lebensechten Figuren benötigt – und es wird dann auch neue lebendige “Rhenania”-Bürger geben.”
Gunnar Tameer Eden/pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.05.2007