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Verständnis statt Unmut: Lit.Eifel klärt über Flüchtlingsproblematik auf

Vom Flüchtlingskind zur TV-Moderatorin und Buchautorin: Beim Schülertag in der Akademie Vogelsang ip werben die Deutsch-Afrikanerin Khadra Sufi und Dietmar Kappe von der UNO-Flüchtlingshilfe um Toleranz für verfolgte und vertriebene Menschen aus internationalen Krisengebieten – Ein von der Schulaufsicht empfohlenes Gemeinschaftsprojekt der Städteregion Aachen mit den Kreisen Euskirchen, Düren und Heinsberg sowie der Vogelsang-Akademie unter dem Dach der Lit.Eifel

Schleiden-Vogelsang/Nordeifel – Jungen Menschen Verständnis und Toleranz für Flüchtlinge nahebringen ist das Ziel einer gemeinsamen Veranstaltung der UNO-Flüchtlingshilfe und der Akademie Vogelsang IP unter dem Dach des Nordeifeler Literaturfestivals Lit.Eifel in Zusammenarbeit mit den Kreisen Heinsberg, Düren, Euskirchen sowie der Städteregion Aachen. Für den Schülertag, der im Rahmen des Schul- und Jugendprogramms der Lit.Eifel und aus Anlass des „Tages des Flüchtlings“ am Freitag, 26. September, von 9.30 bis 12.30 Uhr, im Ausstellungs- und Bildungszentrum Burg Vogelsang stattfindet, konnte die Lit.Eifel als Veranstalterin mit der Moderatorin, Journalistin und Buchautorin Khadra Sufi eine Referentin gewinnen, die wie kaum eine andere ihrem jungen Publikum vermitteln kann, was es bedeutet, aus Angst vor Terror und Gewalt auf der Flucht zu sein.

In ihrem Buch „Das Mädchen, das nicht weinen durfte“ schildert Khadra Sufi eindrucksvoll ihren Lebensweg von der privilegierten Diplomatentochter zum mittellosen Flüchtling und zur erfolgreichen Autorin und Moderatorin. Foto: Christian Jungwirth
In ihrem Buch „Das Mädchen, das nicht weinen durfte“ schildert Khadra Sufi eindrucksvoll ihren Lebensweg von der privilegierten Diplomatentochter zum mittellosen Flüchtling und zur erfolgreichen Autorin und Moderatorin. Foto: Christian Jungwirth

Khadra Sufi, 1980 in Somalia geboren, führt zunächst das Leben einer privilegierten Diplomatentochter in Berlin. Große Villen mit Hauspersonal sind ihr Zuhause, sie begleitet ihren Vater auf Dienstreisen in fremde Länder und in die Botschaften dieser Welt. Als Khadra acht Jahre alt ist, reist sie mit ihrer Familie zum ersten Mal seit ihrer Geburt in ihre Heimat: Die fremde Kultur und Armut Somalias vor Augen, genießt sie anfangs noch den Luxus einer deutschen Privatschule. Mit Ausbruch des Bürgerkriegs wird die Diplomatenfamilie sämtlicher Privilegien beraubt. Von den Aufständischen quer durchs Land verfolgt, gelingt ihr 1990 die Flucht über Kenia nach Ägypten, ein Jahr später landet die Familie völlig verarmt in einem Asylantenheim bei Bonn.

Als die Familie nach London zieht, beschließt Khadra, in Deutschland zu bleiben. Sie ist 16 Jahre, mittellos und wohnt in einer umgebauten Garage. Ein Rückschlag jagt den anderen, doch die junge Frau gibt nicht auf. 2010 erscheint ihre 300-seitige Autobiografie: In dem Buch „Das Mädchen, das nicht weinen durfte“ schildert sie ihre wechselvolle Lebensgeschichte.

Dietmar Kappe, Experte der UNO-Flüchtlingshilfe Bonn, berichtet den Schülern in Vogelsang von seinen persönlichen Begegnungen mit Flüchtlingen in den Lagern Jordaniens und des Südsudans. Foto: Privat
Dietmar Kappe, Experte der UNO-Flüchtlingshilfe Bonn, berichtet den Schülern in Vogelsang von seinen persönlichen Begegnungen mit Flüchtlingen in den Lagern Jordaniens und des Südsudans. Foto: Privat

Seit Ende 2012 ist Khadra Sufi offizielle Botschafterin der UNO-Flüchtlingshilfe. In Vogelsang wird sie den Schülern über die Schrecken ihrer Kindheit und den langen Weg zurück in ein glückliches Leben berichten und Fragen beantworten. Mit ihr kommt Dietmar Kappe, Mitarbeiter der UNO-Flüchtlingshilfe, in die Eifel. Er wird den Schülern nicht nur die Projekte der UNO-Flüchtlingshilfe vorstellen, sondern auch über seine persönlichen Begegnungen mit Flüchtlingen in den Lagern Jordaniens und des Südsudans berichten.

Nachdem nach monatelanger Vorbereitung das Programm steht, die Schulaufsicht das Projekt ausdrücklich befürwortet und auch der Transfer der Schüler finanziell gesichert ist, hoffen die Veranstalter und ihre Kooperationspartner nun auf die rege Teilnahme der Schulen und deren zeitnahe Anmeldung. Städteregionsrat Helmut Etschenberg hat sich bei der Oberen Schulaufsicht sowie bei den Schulämtern der beteiligten Kreise dafür stark gemacht, dass das Projekt „Schülertag“ als schulische Veranstaltung anerkannt wird.

52 Millionen Menschen sind heute weltweit auf der Flucht, um ihr nacktes Leben zu retten. Wenn sie in Europa Zuflucht suchen, treffen die Opfer zumeist auf Mauern. Der Schülertag der Städteregion Aachen unter dem Dach der Lit.Eifel wirbt um Verständnis für die Flüchtlinge.   Fotos: Jiro Ose/UNICEF/UNHCR
52 Millionen Menschen sind heute weltweit auf der Flucht, um ihr nacktes Leben zu retten. Wenn sie in Europa Zuflucht suchen, treffen die Opfer zumeist auf Mauern. Der Schülertag der Städteregion Aachen unter dem Dach der Lit.Eifel wirbt um Verständnis für die Flüchtlinge. Fotos: Jiro Ose/UNICEF/UNHCR

„Es würde mich freuen, wenn diese Veranstaltung dazu beitragen kann, die Flüchtlingsproblematik möglichst vielen Schülerinnen und Schülern nahezubringen und das Verständnis für die Flüchtlinge zu stärken“, befürwortet Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren, die Teilnahme der Schulen aus seinem Landkreis. Auch Stephan Pusch, Landrat des Kreises Heinsberg, ist nach eigenen Worten gerne bereit, den Schülertag zu unterstützen. „Der Kreistag hat 2008 die Durchführung einer politischen Bildungsoffensive gegen extreme Parteien beschlossen und stellt zur Umsetzung seit sechs Jahren Haushaltsmittel bereit“, so Pusch.

Und sein Euskirchener Kollege Günter Rosenke weist vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse auf die Bedeutung der Veranstaltung hin: „Die dramatischen Bilder verfolgter Menschen aus dem Irak und aus Syrien, die um ihr Leben bangen müssen, bekommen wir jeden Tag in den Medien zu sehen. Der Umgang mit einer wachsenden Anzahl von Flüchtlingen weltweit wird uns auch hier im Kreis Euskirchen in Zukunft mehr denn je beschäftigen. Es ist daher umso wichtiger, junge Menschen frühzeitig mit den Schicksalen Betroffener vertraut zu machen und sie so für einen richtigen Umgang mit den verfolgten Menschen zu sensibilisieren.“

„Lit.Eifel möchte Lesungen in neuer Form an ungewöhnlichen Orten der Eifel präsentieren. Mit dem gemeinsamen Projekt in Vogelsang IP, bei dem die Lesung von Khadra Sufi aus ihrem Buch ‚Das Mädchen, das nicht weinen durfte‘ als schulische Bildungsveranstaltung für die gesamte Region zwischen Heinsberg, Düren, Aachen und Euskirchen präsentiert wird, gelingt uns dies in besonders wertvollem Maße“, stellt Margareta Ritter, Bürgermeisterin der Stadt Monschau und Vorsitzende des gleichnamigen Festivalvereins Lit.Eifel heraus.

„Die Schulaufsicht empfiehlt den Schülertag in Vogelsang IP für Schüler ab der 9. Klasse aller Schulformen ausdrücklich als schulische Veranstaltung“, sagt Lit.Eifel-Projektleiter Jochen Starke. Da sich alle Kreise bereit erklärt haben, die Kosten für den Bustransfer der Schüler zu übernehmen, fallen für die teilnehmenden Schulen keine Kosten an. Anmeldungen nimmt bis zum 19. September Sarah Görgen von der Akademie Vogelsang ip, Tel. 0 24 44/9 15 79 10, buchung@vogelsang-ip.de entgegen.

pp/Agentur ProfiPress