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Verdienstorden für Gisela Freier

Stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann zeichnet frühere Mechernicher Hauptschullehrerin und ihre mit Schülern gemeinsam realisierten Projekte gegen das Vergessen des Holocaust in Eifel und Voreifel aus

Die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (l.) verlieh der früheren Mechernicher Hauptschullehrerin Gisela Freier den NRW-Verdienstorden für ihren Feldzug gegen das Vergessen des Holocaust am Mechernicher Bleiberg. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich/Düsseldorf – Große und verdiente Ehre für Gisela Freier, die bis vor einem Jahr an der städtischen Hauptschule Mechernich unterrichtete. Sie erhielt am Dienstag in der Landeshauptstadt den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen aus der Hand der stellvertretenden Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann.

Und zwar für ihre zahlreichen Aktionen und mit Schülern gemeinsam durchgeführten Projekte gegen das Vergessen der jüdischen Mitbürger und der jüdischen Gemeinden am Bleiberg und ihre Zerstörung und Ermordung im Holocaust.

Sylvia Löhrmann sagte in ihrer Laudatio, man könne das Leben Gisela Freiers mit dem Motto „Gegen das Vergessen“ überschreiben. Die seit einem Jahr pensionierte Lehrerin kümmere sich seit vielen Jahren  darum, dass auch die dunklen Seiten der jüngeren Geschichte nicht vergessen werden.

Löhrmann: „So war es ihr nicht nur ein Anliegen, das Thema »Judentum in Kommern« im Unterricht aufzugreifen; sie initiierte auch die Verlegung von sogenannten »Stolpersteinen«, die an die ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in ihrer Heimatregion erinnern.“

Mit den ins Straßenpflaster eingelassenen Steinen vor den ehemaligen Wohnhäusern der Holocaust-Opfer würden die Lebensdaten dieser Menschen an authentischen Orten festgehalten. Gisela Freier sammle zur Finanzierung dieser „Stolpersteine“ Spenden und habe durch intensive Recherchen Kontakte zu jüdischen Familien im Ausland aufgebaut.

Mit Gisela Freier nach Düsseldorf fuhren unter anderem ihre Mitstreiterin Christine Hiller aus Kommern (m.), ihr Mann Wolfgang (ganz links) und ihr früherer Chef, der städtische Mechernicher Hauptschulleiter Heinz Wolfgarten (ganz rechts). Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Löhrmann: „Sie war dank ihrer Aktivitäten auch Teilnehmerin an der landesweiten Lehrerfortbildungsmaßnahme »Erziehung nach Auschwitz« und hat sich in einer vierzehntägigen Veranstaltung in der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem in Jerusalem fortgebildet.“ Das besondere Verdienst Gisela Freiers sei ihr „Händchen“ für die Schülerinnen und Schüler. Sie habe seit einem Jahrzehnt Zehntklässler der städtischen Mechernicher Hauptschule im Rahmen einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft „Forschen – Entdecken – Erinnern“ für diese Aufarbeitungsarbeit begeistern können: „Ob bei der erarbeiteten Führung »Jüdisches Leben in Kommern«, bei der Schülerinnen und Schüler als »Fremdenführer« agierten, bei der Gestaltung von Gedenkfeiern zur Reichspogromnacht der Stadt Mechernich oder bei der Übernahme der Patenschaft über den jüdischen Friedhof Mechernich, wo in gemeinsamen Pflanzaktionen alle Gräber bepflanzt und gepflegt wurden.“

Die Stellvertreterin von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: „Gisela Freier und ihre Zehntklässler der Hauptschule packten mit vielen fleißigen Händen bei der Projektarbeit beherzt an. Das nenne ich: Ganzheitliches Lernen im besten Sinne. Ohne Zweifel verfügt Gisela Freier über eine Menge pädagogisches Geschick. Nicht zuletzt dank ihrer vorbildhaften Arbeit wurde sie 2008 erneut nach Israel eingeladen, um ihr Schulprojekt vorzustellen.“

Sylvia Löhrmann schloss ihre Laudatio auf die neue NRW-Verdienstorden-Trägerin mit den Worten: „Das, liebe Gisela Freier, konnten Sie auch hier bei uns im Land über 200 interessierten Kolleginnen und Kollegen präsentieren. Und auch am »außerschulischen Lernort Vogelsang«, zu dem Sie für zwei Jahre abgeordnet waren, haben Sie mit Ihrer Erfahrung und ihrer Kompetenz am optimalen pädagogischen Profil des dortigen Bildungsangebots mitgewirkt. Liebe Gisela Freier, so viel Engagement verdient heute nicht weniger als den Verdienstorden des Landes.“

pp/Agentur ProfiPress