Über den Irnicher Berg ins Stadtgebiet
Seit 875 Jahren ziehen Mönchengladbacher Pilger auf der alten Römerstraße durchs Stadtgebiet Mechernich zum Apostelgrab nach Trier – In den 80er Jahren bildete sich am Bleiberg um den in Kallmuth als Pfarrer und in Mechernich als Dechant tätigen Präses Günter Salentin eine Eifeler Sektion der niederrheinischen St.-Matthias-Bruderschaft
Mechernich/Mönchengladbach – Als die Sankt-Matthias-Bruderschaft Mönchengladbach-Stadt am Sonntag im Gladbacher Vitusmünster ihr 875jähriges Pilgerjubiläum feierte, waren auch einige Mechernicher mit von der Partie. Zwei von ihnen, der frühere Kallmuther Pfarrer und Mechernicher Dechant Günter Salentin und der Ständige Diakon Manfred Lang aus Lückerath, standen bei dem Pontifikalamt mit Abt Ignatius sogar am Altar.
Die Fußwallfahrt der Mönchengladbacher Pilger führt seit fast 900 Jahren durchs Mechernicher Stadtgebiet. Noch heute kommen die Wallfahrer vom Niederrhein am zweiten Tag ihrer Pilgerreise zum Grab des Heiligen Apostels Matthias in Trier auf der alten Römerstraße über den Irnicher Berg zwischen Floisdorf und Schwerfen hindurch in der Stadt Mechernich an.
Kaffee und Brötchen im Johanneshaus
Weiter gehen sie am Freitag nach Christi Himmelfahrt über die Weingartener Höfe und Kommern nach Mechernich, wo sie seit Jahrzehnten von Frauen der Pfarre St. Johannes Baptist im Johanneshaus mit Kaffee, Brötchen und Kuchen bewirtet werden. Die Abendetappe führt die Gladbacher Pilger dann noch über Bergheim und Eiserfey nach Weyer, wo die Mitglieder der St.-Matthias-Bruderschaft Mönchengladbach-Stadt in Privatquartieren übernachten.
Als der Präses der Bruderschaft, Pfarrer Günter Salentin, 1980 Pfarrer von Kallmuth, Weyer und Eiserfey wurde, bildete sich nach und nach eine Eifeler Sektion der Gladbacher Bruderschaft am Mechernicher Bleiberg um den Kalenberger Bert Hausmann, der später sogar Präfekt, also Vorsteher, der Bruderschaft wurde, den pensionierten Bergbauingenieur Matthias Korth und die Weyerer Gemeindereferentin Susi Jung.
Bis zu einem Dutzend Mechernicher pilgerten zeitweise mit ans Apostelgrab nach Trier und wieder zurück in die Eifel und manche sogar bis nach Mönchengladbach zurück, wenn sie als Kreuzträger oder Brudermeister eine Leitungsfunktion auf der jeweiligen Jahreswallfahrt ausübten.
Darunter auch Regina Virnich und der spätere Diakon Manfred Lang, beide aus Lückerath, und die aus Mönchengladbach stammende Kalenberger Buchbindemeisterin Stephanie Baues und ihr Ehemann Bert Hausmann, die im Laufe der Jahre alle schon als Brudermeister der Fußwallfahrt der Sankt-Matthias-Bruderschaft Mönchengladbach-Stadt vorstanden.
„Beten mit den Füßen“
Die Jubiläumsfeierlichkeiten in Mönchengladbach begannen am Sonntag mit einem Pontifikalamt um Abt Ignatius von der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier. Konzelebranten waren Propst Dr. Peter Blättler und Präses Günter Salentin. Es assistierten die Diakone der St.-Matthias-Bruderschaft Mönchengladbach-Stadt, Frater Matthias Lindges OSB von der Benediktinerabtei Kornelimünster und der Mechernicher Diakon Manfred „Manni“ Lang.
Beim anschließenden Empfang in der Mönchengladbacher Citykirche sagte Sabine Eichhorn, die amtierende Präfektion der Sankt-Matthias-Bruderschaft Mönchengladbach-Stadt: „Anlass zum Feiern ist für uns, dass wir Anteil an einer wunderbaren, Gemeinschaft stiftenden Tradition haben – »Beten mit den Füßen«: Wir sind sozusagen alle als Pilger eine Faser eines unendlich scheinenden Pilgerfadens, der bis heute nicht abgerissen ist. Und welches Bild wäre in einer Textilstadt, wie Mönchengladbach es ist, wohl angebrachter? Und alle Fasern dieses Fadens sind ein wenig anders, so dass der Faden vielfältig und bunt schillert. Aber bei aller Verschiedenheit der Fasern, um in unserem Bild zu bleiben, hält er fest zusammen und trägt.“
Abt Ignatius Maaß predigte: „Es ist kein Wortspiel, wenn ich sage, der Schritt zum Pilgern, die Schritte des Pilgerweges, sind eine Weise, den Schritt in den Glauben zu tun und der Einladung Jesu nachzukommen, die Beziehung mit ihm konkret werden zu lassen, auf den Weg zu bringen und in Gang zu halten. Pilgern ist eine Möglichkeit dazu, eine von vielen, aber eine, die durch tausendfache Erfahrung bestätigt ist.“
pp/Agentur ProfiPress