Über Bauprojekte informiert
Ortsvorsteher hatte zur Bürgerversammlung eingeladen – Ingenieure des Büros PE Becker stellten Pläne vor – Kauf der Sägewerkflächen bietet Chance für Überquerung von Bahn und Urft – Neuer Kreisel am Rewe-Center soll einen Durchmesser von 26 Metern bekommen
Kall – Informationen aus erster Hand bekamen die Teilnehmer einer Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Saal Gier. Die Ingenieure Bernd Becker, Rochus Mey und Andreas Göttgens vom Planungsbüro Becker und Bürgermeister Herbert Radermacher stellten vier Bauprojekte im Ortskern vor. Eingeladen hatte Ortsvorsteher Guido Keutgen, der damit der Bitte mehrerer Bürger entsprochen hatte.
Themen waren die Neugestaltung des Kreisverkehrs am Rewe-Center, die Planung für das ehemalige Milzgelände sowie die Nutzung des Geländes des ehemaligen Sägewerkes Schumacher, das die Gemeinde Kall gekauft hat. Außerdem ging es um den Neubau des Kreisverkehrs am Knotenpunkt Kölner Straße/Gemünder Straße.
Wie Planer Bernd Becker berichtete, habe sich sein Vater Karl Wilhelm vor 40 Jahren Gedanken gemacht, wie man die Verkehrsbelastung im Ortskern durch eine Anbindung über die Bahnlinie an die Trierer Straße entlasten könnte. Jetzt, nachdem die Gemeinde das Sägewerk-Gelände erworben habe, biete sich eine Chance, mit dem Neubau eines größeren neuen Kreisverkehrs am Rewe-Center die Voraussetzungen zu schaffen, um diese Jahrzehnte alten Pläne endlich zu realisieren.
40-Meter-Überquerung von Urft und Bahnlinie
Der neue Rewe-Kreisel solle deshalb mit einem Anschluss an die Straße am Hallenbad in Richtung des früheren Milzgeländes und des Baugebietes „Oben im Auel“ ausgestattet werden. Von dort könnte später eine Überquerung der Urft und der Bahnlinie hinweg zur Landesstraße 204 zwischen Kall und Sötenich geschaffen werden.
Der Neubau der maroden Urftbrücke am Rewe-Center, der in die Zuständigkeit des Landesbetriebes Straßen NRW falle, sei nicht mehr aufzuschieben, berichtete Diplom-Ingenieur Andreas Göttgens. Deshalb solle man die Chance nutzen, mit dem Brückenneubau einen neuen größeren Kreisverkehr mit vier Anschlüssen zu schaffen. Der Kreisel soll einen Durchmesser von 26 Metern bekommen.
Man rechne mit einer Bauzeit von acht bis zehn Monaten, so der Planer, wobei eine Vollsperrung der Straße vermieden werden soll. Bedenken wegen des Hochwasserschutzes zerstreute Göttgens: Am Verlauf der Urft werde sich nichts ändern und auch in das Bachbett brauche man nicht einzugreifen. Andreas Göttens: „Wir könnten 2016 beginnen, wenn die Grundstückseigentümer mitspielen“.
Bezüglich des Baugebietes „Oben im Auel“ bemühe sich die Gemeinde Kall um den Erwerb weiterer Parzellen des ehemaligen Milz-Geländes. Ziel sei die Beseitigung der unschönen Industrie-Ruine. An dieser Stelle lägen Bahnlinie und Urftbach recht eng nebeneinander, so dass dort für eine Überbrückung zum alten Sägewerk hin ein Bauwerk von nur 40 Metern Länge erforderlich sei.
Sowohl das Baugebiet „Oben im Auel“ als auch der Bereich des ehemaligen Sägewerks müssten neu überplant werden, informierte Diplom-Ingenieur Rochus Mey. In den neuen Flächennutzungsplan der Gemeinde habe man die Brücke bereits aufgenommen. Mey: „Eine Realisierung des Vorhabens steht noch in den Sternen“. Die Gemeinde nutze jetzt aber die Chance, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Asymmetrischer Kreisel kommt näher an die Bahn
Das ehemalige Milz-Gelände werde als Mischgebiet ausgewiesen. Entlang der Urft soll ein 4,5 Meter breiter Grünstreifen angelegt werden. Der Bereich des ehemaligen Sägewerks soll künftig als Gewerbegebiet ausgewiesen werden. Eine Ansiedlung von Einzelhandel will die Gemeinde dort nicht gestatten. Über zwei Verkehrskreisel soll das neue Gewerbegebiet mit einer Nutzfläche von vier Hektar von der L 204 aus erschlossen werden, sagte Rochus Mey.
Im Zuge des derzeit stattfindenden Ausbaus der Kölner Straße will die Gemeinde den Kreisverkehr an der Unterführung umgestalten und näher an die Bahnunterführung rücken, berichtete Bürgermeister Herbert Radermacher. Der Kreisel war seinerzeit lediglich als Provisorium und asymmetrisch geschaffen worden.
Allerdings falle diese Maßnahme in die Zuständigkeit des Landesbetriebes Straßen NRW, so Radermacher. Die Gemeinde habe alle politischen Ebenen aktiviert, damit das Land diese wichtige Neugestaltung finanziert. Planer Andreas Göttgens präsentierte den Planentwurf für den neuen Kreisel, der den Wegfall der Stoppstraße und einen Durchmesser von 26 Metern vorsieht.
Klagen über den schlechten Zustand der Aachener Straße bestätigte Bürgermeister Herbert Radermacher. Der Neubau sei zurückgestellt worden, weil die Aachener Straße als Umleitung diente, als die Ortsdurchfahrt in Rinnen voll gesperrt war. Stattdessenn habe man den Ausbau der Kölner Straße vorgezogen. Ein weiteres Problem sei die Tatsache, dass auch die Kallbach-Brücke am Berufskolleg Eifel baufällig sei und erneuert werden müsse. Sobald dieser Neubau erfolgt sei, werde mit der Sanierung der Aachener Straße begonnen.
Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress