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Trikertreff traditionsgemäß im Mühlenpark

135 motorisierte Dreiräder aus Benelux, Frankreich und der Bundesrepublik waren in der Stadt Mechernich am Start – Der jüngste selbst fahrende Teilnehmer war erst vier Jahre alt

Kleiner Mann, ganz groß: Der kleine „Nick“, der hier einen kleinen Triker-Konvoi anführt, ist erst vier Jahre alt. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – „Ein Cabrio kam als Alternative nicht in Frage“, erzählte Picco Pichler während er von seinem Rollstuhl behände auf den Fahrersitz seines 120 PS-starken „Boom-Fighters“ wechselt. Es ist das vorletzte Fahrzeug mit Automatikschaltung aus der Serie des Sontheimer Unternehmens, an dem Picco den zusammengefalteten „Rolli“ seitlich fixieren und verstauen kann. 1989 verlor der gelernte Einzelhandelskaufmann und damalige Lkw-Fahrer bei einem schweren Verkehrsunfall beide Beine. Picco ließ sich vom Schicksal nicht unterkriegen, kaufte sich einige Zeit später einen Trike-Bausatz, den er mit einem Freund „zusammenschraubte“ und wurde damit nachgerade so etwas wie ein Pionier. „In Österreich gab es damals nur drei Trikes, erinnert er sich jetzt beim Trikertreffen im Kommerner Mühlenpark (Stadt Mechernich) im Gespräch mit der Kommerner Journalistin Claudia Hoffmann. Die Medienfrau schreibt nachher im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Mit seiner Begeisterung für das entspannte „Cruisen“ – die 210 km/h auf dem Tacho fährt er nur selten aus – hat Picco 2006 später auch seine Ehefrau Katrin angesteckt.“ Die wusste vorher gar nicht, was ein Trike überhaupt ist. Heute fährt sie am liebsten selbst.

Picco und Katrin waren die „Allrounder“ beim zweiten Gemeinschaftstreffen der „Eifel-Triker Mechernich“ und den „Country-Trikern“ aus Hürth am vergangenen Wochenende im Kommerner Mühlenpark. Reparaturen, knifflige Konstruktionen – kein Problem. Im Moment arbeitet Picco an einem Trike mit halbem Käfer-Aufbau.  Außerdem macht er Tätowierungen und vergoldet Maschinen mit 24 karätigen Auflagen. „Dank einer speziellen Technik können Fahrzeugteile, wie ein Stern oder die ganze Felge ohne Demontage oder Gefahr für den Lack direkt am Fahrzeug beschichtet werden“ erklärte „Ösi-Triker“ Picco Claudia Hoffmann. Zwischendurch kommt auch Händler-Kollege Achim vom Nachbarstand mit der Politur vorbei und bringt das luxuriöse Spezial-Gefährt im „familiären Putz-Rundumservice“ auf Hochglanz.  

Einen „Boom-Fighter“ fährt seit zwei Jahren auch der kleine Nick aus Niederkassel – allerdings einen feuerroten Nachbau im Mini-Format. Nick ist vier und schon ein „alter Hase“ in der Triker-Szene. Für das Mechernicher Treffen hat ihm Opa Klaus, selbst seit 1994 passionierter Triker, extra andere Reifen aufgezogen, eine flammneue LED-Beleuchtung und eine leistungsstarke Quad-Batterie eingebaut, damit Nick den ganzen Tag herumdüsen kann – freilich nur „unter Freunden“ auf abgeschlossenem Gelände, nicht im Straßenverkehr. „Was ist schöner, mit Opa auf dem großen Trike oder selber fahren?“ „Selber fahren“ runzelt Nick ob dieser wirklich unsinnigen Frage ein wenig die Stirn, dreht kurz entschlossen den Schlüssel um braust mit Kutte, Käppi, Handhupe und Wonne rückwärts durch die Pfützen. Auch Schwester Nina-Jasmin darf manchmal auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.      

135 Trikes aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens, aus Belgien, Luxemburg, Frankreich und Holland waren am Wochenende im Kommerner Mühlenpark vor Ort, rund 50 Tagesgäste gesellten sich gegen 13.30 Uhr zur gemeinsamen Ausfahrt noch hinzu. Mit gemütlicher Reise-Geschwindigkeit von durchschnittlich 50 km/h führte die rund zweieinhalbstündige Tour, die von „ Route-Captain Schorsch“ ausgearbeitet und von den Bikern des Motorrad-Clubs „In Line “als Sicherheitsposten begleitet wurde, auf der B 266 zunächst nach Gemünd, anschließend über Einruhr ins Kalltal.

Nach einer kurzen Rast ging es dann weiter Richtung Hammer über Rohren zurück nach Mechernich. Von umgebauten „VW Käfer“-Motoren, über Smart- und Harley-Maschinen bis hin zum 200 PS starken „Ford Mustang“ war alles am Start. Zurück am Wegesrand blieb allein das „Prunkstück“ der Fahrzeugausstellung aus Ostdeutschland: ohne Motor, dafür mit Zinkbadewannen-Karosserie und Ölfässer-Rädern kann es zwar nicht fahren, dafür aber schwimmen.

Der Erlös des Gemeinschaftstreffens unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, bei dem die 23 Mitglieder starken „Country Triker“ überdies ihr 10. Jubiläum feierten, wird auch diesmal wieder einem guten Zweck gespendet. Als kleines Dankeschön für das Entgegenkommen der Stadt Mechernich übernehmen die 21 „Eifel-Triker“ mit Clublokal im Mechernicher „Gardestüffje“ übrigens zweimal im Jahr die anfallenden Reinigungs- und Reparaturarbeiten am Glashaus im Mühlenpark. In der Vergangenheit freuten sich zudem bereits ein Mechernicher Kindergarten, die Jungfeuerwehr Kommern, die „Lebenshilfe Rhein-Erft-Kreis Süd“ und der Hospizverein in Erftstadt über die Hilfsbereitschaft der Triker.

 pp/Agentur ProfiPress