Aktuelles

Trauer braucht Formen und Rituale

Trauer um einen Menschen braucht Formen und Rituale
Sonst besteht die Gefahr, dass Trauernde selbst krank werden – Kursus im Kreiskrankenhaus Mechernich ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist und der Krankenhausseelsorge
Mechernich – Dass selbst die Menschen auf dem Land heute zunehmend ohne religiöse und spirituelle Bindung leben, bleibt nicht ohne Folgen. Die vermeintliche Freiheit von religiöser Reglementierung und persönlicher Einschränkung hat auch eine große Verarmung mit sich gebracht. Im Zusammenleben der Menschen und auch im Abschiednehmen herrscht heute oft eine große Leere, wo früher Zeichen und Handlungen, Gebete und Zeremonien standen. Rituale und Formen beispielsweise in der Trauer, die Würde im Tod und Hoffnung über den Tod hinaus versinnbildlichten.
“Viele Trauernde werden heutzutage selbst krank”, so die Erfahrung der Mechernicher Krankenhausseelsorgerinnen Maria Jentgen und Margot Schmitz, “weil sie verlernt haben, mit Verlust, Tod und Trauer umzugehen.” “Mit der Entkirchlichung ist kaum noch was da, das trauernden Menschen Orte und Rituale ihrer Trauer und damit Halt gibt”, so Margot Schmitz, die gleichzeitig auch Gemeindereferentin und Krankenhausseelsorgerin am Schleidener Antoniushospital ist.
Dabei brauchen trauernde Menschen solche Formen und Rituale, so ihre Mechernicher Kollegin Maria Jentgen, die sowohl als Gemeindereferentin in der Zentrumspfarre St. Johannes Baptist als auch als Seelsorgerin im Kreiskrankenhaus wirkt.
Gemeinsam bieten die beiden Seelsorgerinnen ab Mitte April Menschen, die einen Angehörigen verloren haben oder die sich auf den Tod eines geliebten Menschen einstellen müssen, einen Trauerkursus in Mechernich an. Sein Titel: “Angesichts von Sterben und Tod ist jedes Gefühl angemessen”. Angesprochen sind alle Menschen, die mit ihrer Trauer nicht alleine bleiben wollen. Ort für die Treffen ist der Konferenzraum neben der Kapelle des Kreiskrankenhauses Mechernich.
Der Zeitpunkt für die jeweils rund anderthalbstündigen Zusammenkünfte ist jeweils um 19.30 Uhr – Zeitpunkte sind Donnerstag, 19. April, die Mittwoche 2. Mai, 16. Mai., 30. Mai und 13. Juni sowie als Abschluss Donnerstag, 28. Juni. Es geht um gemeinschaftliche Trauerbegleitung. Ziel ist, dass jeder Erlebtes erzählen und sich mit der Gruppe austauschen kann. Deshalb ist die Bildung einer festen Gruppe erforderlich, die Teilnahme der einzelnen Gruppenmitglieder verbindlich.
Anmeldungen nehmen Maria Jentgen (Tel. 0 24 43/ 17 11 71 oder 0 24 43/ 90 32 49) und Margot Schmitz (Tel.: 0 24 43/ 17 11 55/ 0 24 45/ 87140) entgegen. Eine Voranmeldung bis einschließlich Mittwoch, 5. April, ist dringend erforderlich. Bei Abwesenheit der Referentinnen reicht es, Name und Telefonnummer auf den Anrufbeantworter zu sprechen.
“Es werden nicht nur die kirchlichen Angebote an Formen und Ritualen der Trauer erörtert”, so Margot Schmitz, “sondern wie der Titel des Kursus sagt, auch andere.” Maria Jentgen unterstreicht die Wichtigkeit der Trauerarbeit: “Oft haben Menschen nach Jahren den Tod eines Angehörigen noch nicht verwunden oder werden selbst krank durch ihre unbewältigte Trauer.”
Der Kursus ist ein Gemeinschaftsprojekt von Krankenhausseelsorge und der Mechernicher Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist.
ml/pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

20.03.2007