Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

Transparent und kundenfreundlich…

Interview mit Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Dezernent und Kämmerer Ralf Claßen zur Modernisierung der Stadt Mechernich in 25 Jahren

Als Sie Ihr Amt 1999 antraten, Herr Bürgermeister, stand das alte Rathaus noch, die Stadtverwaltung war auf sechs Gebäude in Mechernich verteilt, die Finanzen wurden nach hergebrachten Regeln preußischer Kameralistik verwaltet. Das klingt heute wie aus einer anderen Welt?

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: Wir leben heute nicht auf einem anderen Stern, aber in einer anderen Zeit. Die latente alte Angst vor preußischem Amtsverständnis ist völlig verschwunden. Die Stadtverwaltung hat sich gründlich gewandelt! Wir sind heute ein modernes bürgerfreundliches und kundenorientiertes Unternehmen. Nicht die Bürger sind für uns da, sondern die Verwaltung für die Menschen.

Was genau ist anders geworden?

Dr. Schick: Wir hatten damals Ämter, keine Fachbereiche, wo die Leute ihre Behördengänge erledigten nach dem Motto „Der Nächste bitte“. Etwa Einwohnermeldeamt und Standesamt, Stadtwerke und Amt für Steuern, Gebühren und Beiträge, aber man konnte sich keinen Termin im Internet online besorgen, wie heute, oder seine fertig bearbeiteten Papiere am Serviceschalter abholen. Es gab natürlich auch keinen Servicebereich mit Spielecke, Bücherregal, Ticketsystem und Bezahlautomat…

Aber nicht nur die „Hardware“ ist anders geworden…

Dr. Schick: Es gelingt nie, alle mitzunehmen und gleichermaßen zu begeistern, aber im Großen und Ganzen ist es gelungen, einen komplexen Servicebetrieb aufzubauen und auch die Stimmung im Rathaus zu ändern. Unsere Mitarbeiter sind freundlich und zuvorkommend zum Bürger. Sie lassen die Akten, nicht die Menschen laufen. Das neue Verwaltungsgebäude spiegelt diese Einstellung wider: Es ist transparent, übersichtlich und gut organisiert!

Lieber Kämmerer und Dezernent Ralf Claßen, das, was der Bürgermeister da beschreibt, gilt auch auf dem Finanzsektor?

Ralf Claßen: Wir haben bereits Ende der neunziger Jahre mit dem Beigeordneten Christian Baans begonnen, unseren kameralistischen Haushalt mit Planvorgaben für finanzielle, wirtschaftliche und qualitative Ziele zu ergänzen. Wir haben dabei schmerzhafte Erfahrungen gemacht, etwa, dass es uns in Wahrheit kein Geld einbrachte, wie wir dachten, dass wir damals vier Politessen durch die Stadt patrouillieren ließen. Wir haben festgestellt, dass wir jedes Knöllchen mit 15 Mark subventionierten. Ähnlich sah es bei Buchausleihen aus…

Sie waren einer der Vorreiter in der gesamten Bundesrepublik?

Claßen: In der Tat! Wir haben damals parallel zum kameralen Haushalt Produktbücher mit Kennzahlen, Leistungsmengen und Zielvorgaben aufgelegt und sogar an andere Kommunen verkauft, die uns nacheifern wollten. Wir haben dann 2006 mit als erste landesweit auf das Neue kommunale Finanzmanagement (NKF) umgestellt und uns mit anderen Kommunen zu Vergleichskreisen zusammengeschlossen, damit wir voneinander lernen.

Es ging der Stadtverwaltung Mechernich nicht mehr darum, ihr „Ding“ zu machen, sondern im Interesse der Leute nach verfügbar besten Lösungen zu suchen?

Claßen: Das kann man so sagen. Wir haben den Ehrgeiz und ganz nebenbei auch die Freude entwickelt, besser und effektiver zu werden. Und wir haben uns selbst personell verschlankt. Wir mussten wegen der immensen Verschuldung sparen, und da haben wir bei uns selbst angefangen…

Mit messbarem Erfolg?

Claßen: Wir haben nicht nur die Personalkosten konsolidiert, sondern auch unseren Haushalt. 2022 werden wir den achten Etatüberschuss in Folge erwirtschaften. Das ist nicht nur das Verdienst unserer 220 Mitarbeiter und unserer Führungsriege, sondern auch der Weitsicht der Politik geschuldet!

Ist die Sturm- und Drangzeit des Umbaus in einen modernen Servicebetrieb abgeschlossen, Herr Bürgermeister?

Dr. Schick: Keineswegs! Wir arbeiten am „Digitalen Rathaus“, das den Besuch in der Stadtverwaltung zwar nicht in jedem Fall überflüssig machen wird, aber das meiste wird man von zu Hause regeln können, wie es im Bankenwesen bereits der Fall ist. Der um sich greifende Fachkräftemangel wird das noch beschleunigen. Aber in Mechernich wird der Bürger es auch in Zukunft mit lebendigen und mitdenkenden Menschen zu tun haben.

Mit Dr. Hans-Peter Schick und Ralf Claßen sprach Manfred Lang (pp)