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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

Teddys als Krisenhelfer

Rotkreuz-Kriseninterventionsdienst setzt auf plüschige Helfer – Evangelische Gemeinde im Schleidener Tal sammelte für Teddybären – Rettungsuniform auch für die 140 neuen „Kollegen“

Am Rande einer KID-Schulung überreichten die Pfarrer Erik Schumacher (5.v.l.) und Oliver Joswig (10.v.l.) den Scheck an Irmgard Bünder (3.v.r.), Jürgen Houbé (r.) und Volker Heß (l.). Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Zülpich – „Tierische“ Unterstützung erhält jetzt das Team des Kriseninterventionsdienstes (KID) des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen. Die neuen „Kollegen“ sind anspruchslos, universell einsetzbar, jederzeit verfügbar und eine große Hilfe. Allerdings sind sie nicht menschlich, sondern bärig – teddybärig, um genau zu sein. Dennoch sind auch die kleinen Plüsch-Kameraden schon optisch dem Roten Kreuz zuzuordnen, denn sie tragen die Uniform des Rettungsdienstes. Zum Einsatz kommen sie, wenn Kinder unmittelbar oder mittelbar an Unglücken beteiligt sind, wie es etwa Ende 2012 beim Busunfall auf der B 226 der Fall war, an dem viele Schüler beteiligt waren.

Möglich wurde der Kauf der Bären durch die Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal. Denn Volker Heß ist sowohl Mitglied des Presbyteriums, als auch des Kriseninterventionsdienstes, und so bat das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen über ihn bei der Gemeinde um eine Spende für den so wichtigen Dienst. „Das stieß direkt auf Gegenliebe“, berichtete Pfarrer Erik Schumacher. Gemeinsam mit Pfarrer Oliver Joswig übergab Schumacher die Spende an die Leiterin des KID Irmgard Bünder und an den Rotkreuz–Kreisbereitschaftsleiter Jürgen Houbé. „Wir haben bei den vier Weihnachtsfeiern in Hellenthal, Schleiden, Kall und Gemünd gesammelt. Zudem haben unsere Senioren haben gespendet, und wir haben auf Basaren Geld für die Bären eingenommen“, so Pfarrer Schumacher. „Am ersten Weihnachtstag wurde die Kollekte für die Bären durchgeführt. Auch im Männerkreis und bei einer Hochzeit wurde gespendet“, ergänzte Pfarrer Joswig.

Besonders erfreulich: Die neue Bären-Truppe fällt wesentlich größer aus als erhofft. „Wir hatten mit insgesamt rund 500 Euro an Spenden gerechnet“, erzählte Volker Heß. Auf den großen Scheck konnte die Gemeinde aber schließlich sage und schreibe 1266 Euro schreiben. „Das ergibt 140 Teddys“, hat Pfarrer Joswig nachgerechnet. Somit ist es nun möglich, dass sogar jeder Rettungswagen des Roten Kreuz im Kreis Euskirchen immer einen Teddy mit an Bord hat. Zum Einsatz kommen die Bären bei Unglücks- oder gar Todesfällen. In psychisch belastenden Situationen haben die Mitarbeiter im Kriseninterventionsdienst schon gute Erfahrungen mit den kleinen „Kollegen“ gemacht. „Man sieht, wie die Kinder nach ihnen greifen“, so Heß.  Häufig nähmen die Plüschbären den Kindern einen Teil des ersten Schmerzes.

KID-Leiterin Irmgard Bünder kann sich an eine Situation erinnern, die erst vor kurzem geschah. Direkt vor dem Rotkreuz-Haus in Zülpich war ein Mädchen, das die Gruppenstunde der Rotkreuz-Jugend besucht hatte, von einem Auto erfasst worden. „Es gab zunächst die schlimmsten Befürchtungen“, berichtete Bünder. Sie führte mit den Freundinnen des Mädchens Gespräche. „Die Bären hatte ich da noch nicht.“ Eine Woche später besuchte sie die Gruppenstunde und erklärte den Kindern, was bei so einem Unglück körperlich und seelisch geschehe. „Den drei Mädchen, die von dem Unfall am stärksten betroffen waren, habe ich je einen Teddy überreicht“, so Bünder. Direkt seien die Teddys fest gedrückt und nicht mehr losgelassen worden.

Schade, so Irmgard Bünder, finde sie nur, dass die Bären in Plastiktüten verpackt seien und auch so übergeben werden müssten. „Aber das hat hygienische Gründe“, so Jürgen Houbé. In Schulungen probieren die Mitarbeiter im Kriseninterventionsdienst aus, wie sie die Bären am besten übergeben. „Ich erzähle zum Beispiel gerne Geschichten mit den Teddybären, etwa, dass der Bär das Gleiche erlebt habe wie das Kind“, berichtet Irmgard Bünder. Übrigens: Die Bären sind für ihren Einsatz gut geschult: „Sie haben eine fünfjährige Probezeit hinter sich“, scherzt Houbé. Denn so lange arbeitet der Kriseninterventionsdienst bereits mit Teddybären.

pp/Agentur ProfiPress