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Startschwierigkeiten im Nahverkehr

Startschwierigkeiten im Nahverkehr

Busunternehmen Schäfer ist aber bemüht, Probleme zeitnah zu überwinden – Guido Bauer: “Sicherheit geht vor Tempo” – Lebhafte Debatte am 29. August im Stadtrat – Bürgermeister Dr. Schick: “Für ehrenamtliche Busbegleiter werben”
Mechernich – Eine ganze Reihe von Eltern, hauptsächlich aus dem Raum Satzvey/Obergartzem, nutzten die jüngste Ratssitzung, um auf jene Probleme hinzuweisen, mit denen der Schülertransport im Stadtgebiet nach den Sommerferien gestartet war. Ursache war ein komplett neues ÖPNV-System, das die Fahrschüler offensichtlich erst benutzen lernen müssen.
Auch gibt es Klagen über je nach Dorf längere Fahrtzeiten als früher, besonders in Satzvey, und Klagen über (zu) viele Steh­plätze. Um Geld einzusparen, hatte die Stadt Mechernich den Schülertransport mit Beginn dieses Schuljahres vom örtlichen Busunternehmen Schäfer neu organisieren lassen.
Wurde bislang eine Pauschalsumme von 1,3 Millionen Euro an die Mechernicher Verkehrs-Gesellschaft (MVG) gezahlt, deren Busbe­triebe die Beförderung als Schülerspezialverkehr durchführten, so wird der Schülertransport jetzt im Rahmen des ÖPNV abgewickelt.
Dazu kauft die Stadt lediglich noch Schülerjahreskarten. Auf diese Weise konnten die Transportkosten um 450.000 Euro reduziert werden. “Glaube keiner, dass man den gleichen Luxus wie bislang für so viel weniger Geld haben kann”, sagten eine ganze Reihe von Politikern im Stadtrat.
Um die Ersparnis der Stadt betriebswirtschaftlich wieder aufzu­fangen, musste die Firma Schäfer als Konzessionsinhaberin einige Änderungen im Busverkehr vornehmen. Geschäftsführer Guido Bauer konnte dem Rat und den Eltern glaubhaft machen, dass sein Unter­nehmen nach Kräften bemüht ist, die mit der Umstellung des Sy­stems verbundenen Startschwierigkeiten zu beheben.
Dass viele Schüler auf Dauer mehr Stehplätze als früher in Anspruch nehmen müssen – ein Punkt, um den sich im Rat Elternbeschwerden immer wieder drehten – sei allerdings ange­sichts der von der Stadt verlangten Einsparpotentiale unumgäng­lich. Was im übrigen aber ÖPNV-spezifisch sei, sagten einige Po­litiker: “Fahren Sie mal morgens mit einem Pendlerzug nach Köln oder in Köln mit der U-Bahn und sehen, wie viele Leute da im ÖPNV einen Sitzplatz haben und wie viele einen Stehplatz!”
Schäfer-Geschäftsführer Guido Bauer erklärte, dass die Busse auch in Höchstzeiten zu nicht mehr als 80 Prozent ausgelastet seien. “Ich kann Sie nur einladen – fahren Sie morgens einfach mal mit”, so Bauer. In Sachen Sicherheit merkte er an, dass man im Oktober und November wieder gemeinsam mit der Polizei für Erstklässler ein Sicherheitstraining anbieten werde.
Ein weiterer Vorwurf der Elternschaft war, dass die Busse zeit­weise 20 Minuten später als geplant eintreffen. “Viele Kinder sind in den ersten Tagen noch ängstlich und unbeholfen”, erklärte Bauer dazu. Die Fahrer hätten daher die Anweisung, sich um die Kinder zu kümmern. Daher werde nicht so sehr auf die Einhaltung des Fahrplans geachtet, sondern weitaus mehr auf die Sicherheit der Kinder.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick regte in der jüngsten Stadt­ratssitzung an, man solle an den Schulen und in den Pflegschaften über ehrenamtliche Busbegleiter nachdenken. So mancher “Großvater im Ruhestand” sei dafür vielleicht noch zu haben.Besonders problematisch, so war zu erfahren, wirkt sich die Umge­staltung des Schülerverkehrs allerdings auf die Kinder in Satzvey aus. Da diese Haltestelle bislang zuletzt angefahren wurde, brauchten die Schüler nur neun Minuten bis zum Schulzentrum. Die neue Linie 868 beginnt nun in Satzvey, bindet noch Gehn und wei­tere Haltestellen in Kommern an und benötigt 38 Minuten bis Me­chernich. Gleiches gilt auch für die Rückfahrt.
Aufgrund des Elternprotests verlangte SPD-Chef Wolfgang Wei­lerswist, das komplette Beförderungskonzept neu zu überdenken. CDU-Fraktionsvorsitzender Konrad Hamacher beantragte, noch einige Wochen ins Land gehen zu lassen und dann erneut über den Schüler­verkehr zu beraten. Für letzteren Vorschlag gab es eine deutliche Mehrheit.
pp/Agentur ProfiPress

Brgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Guido Bauer (rechts), der Geschäftsführer der Mechernicher Busunternehmung Schäfer, standen Eltern wie Politikern im Stadtrat ruhig und sachlich Rede und Antwort.

FOTO PP/AGENTUR PROFIPRESS

Manfred Lang

19.09.2006