Spurensuche in Maastricht
Buswallfahrt zum Gnadenbild der „Stella Maris“ in der Basilika „Onze lieve Vrouw, Sterre der Zee“ und zur Taufkirche von Mutter Marie Therese in Oud-Valkenburg, die 1984 in Mechernich die „Communio in Christo“ gründete – Vier Priester aus Afrika und Asien feierten mit 41köpfiger Pilgergruppe aus Mechernich in der Krypta Gottesdienst
Mechernich/Valkenburg/Maastricht – 41 Pilger, darunter vier Priester und mehrere Ordensschwestern, reisten jetzt vom Mutterhaus der Communio in Christo in Mechernich nach Oud-Valkenburg zur Taufkirche Mutter Marie Thereses in den Niederlanden und zum Gnadenbild der „Stella Maris“ in der Basilika „Onze lieve Vrouw, Sterre der Zee“ von Maastricht, vor dem Mutter Marie Therese am 15. August 1946 als 19jährige ihr Leben für die Heiligung der Priester und für das Heil der Menschheit aufgeopfert hatte.
Zur Einstimmung wurde ein Film über die Gründerin der „Communio in Christo“ gezeigt: „Wer bin ich, dass Du mich bittest?“ In der Krypta der Maastrichter Basilika feierte die Pilgergruppe aus Mechernich Heilige Messe. Father Joseph Chelamparambath aus Indien sagte in seiner Einführung: „Es ist für uns ein wunderbares Geschenk, heute an diesem heiligen Ort mit Ihnen die heilige Messe feiern zu dürfen. Hier liegen die Wurzeln der Berufung von Mutter Marie Therese. Ihr Gelübde mit 19 Jahren hier vor der Stella Maris führte sie am 1. September 1977 zur Gründung ihrer ersten Unio-Gemeinschaft für Priester und Laien in der Pfarrkirche von Mechernich-Holzheim. Der Leitspruch dieser Gründung war zugleich Programm: »Caritas est vivere in Deo« – Die Liebe zum Nächsten ist Leben in Gott.“
Ein Gedanke des Zweiten Vatikanischen Konzils, das Papst Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962 einberief, erhielt mehr und mehr Konturen, so Father Joseph: „Als ein Volk Gottes unterwegs“. So habe Mutter Marie Therese ihren Orden Communio in Christo gesehen, dessen Gründung ihr außerhalb geltenden Kirchenrechts vom Heiligen Geist aufgetragen wurde, wie sie immer wieder beteuerte.
Pilger erlebten sich „als ein Volk unterwegs“
„Als ein Volk unterwegs“, sagte Father Joseph beim Pilgergottesdienst in Maastricht, „das erleben wir heute in unserer Gruppe mit Priestern, Schwestern und Christen aus Deutschland, den Niederlanden, den Philippinen, Afrika und Indien.“ Auch die vier teilnehmenden Priester kämen aus unterschiedlichen Ländern, Father Deogratias aus Tansania, Father Markus aus Rom, Father Lucas aus Kenia und er selbst, Father Joseph Chelamparambath, aus Indien.
„Seit einem Jahr arbeite ich in einer Pfarrei in Wuppertal in der Erzdiözese Köln“, berichtete Father Joseph: „Die »Communio in Christo« habe ich kennengelernt bei den Besuchen im Mutterhaus mit meinem Bischof Joseph Mar Thomas, als ich noch in Indien war.“
„In der Gnadenkapelle mit der Muttergottesstatue legte Mutter Therese Marie ihr Gelübde der Keuschheit ab. Dort wurde eine kurze Andacht gehalten“, schreibt Diakon Prof. Dr. Ludwig Schmahl aus Blankenheim über die Wallfahrt auf den Spuren Mutter Marie Thereses: „In der Krypta feierte die Gruppe danach eine feierliche Heilige Messe. Kaplan Joseph ging in seiner Predigt auf das Leben der Mutter ein und hob ihre Bedeutung für uns und die Zukunft der Kirche hervor.“
„Unsere heutige Pilgerfahrt trägt den Titel »Auf den Spuren von Mutter Marie Therese«“, sagte Father Joseph: „Wir befinden uns also sozusagen auf Spurensuche.“ Und damit in guter christlicher Tradition, denn dahinter stecke die Spurensuche nach Gott in seiner Menschwerdung und in seinem Geistwirken durch Menschen.
„Gott ist kein Phantom, er ist bei uns alle Tage“
„Gott ist kein Phantom“, sagte Father Joseph, „er ist auch kein Polizist, der mit erhobenem Zeigefinger vor uns steht, er ist auch kein strafender Gott, und Jesus ist auch kein Geist, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, in dem Gott selber auf dieser Erde gelebt hat, um sich in seiner ganzen Fülle zu offenbaren.“
In Jesus Christus, in seinen Worten und Taten, in seinem Leben und Sterben habe Gott den Menschen gezeigt, „wie sehr er uns liebt und wie wir immer und zu jeder Zeit mit seinem Erbarmen rechnen dürfen und wie wir in Antwort darauf Gott und die Menschen lieben sollen.“
„Weil wir das allzu leicht vergessen, wie gerade auch in unserer Zeit“, sagte der Prediger, „deswegen hat Gott für solche Zeiten Menschen wie Mutter Marie Therese berufen und erwählt als Orientierung, als Wegzeichen, als Sterne am Himmel, um in ihnen und über sie zu zeigen, dass er bei uns bleibt mit seiner Liebe, wie er es in Jesus Christus versprochen hat: »Seht, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt«.“
„Gott gibt uns Zeichen seines Reiches“
Das seien in der Geschichte der Kirche, besonders in Krisen- und Wendezeiten, die großen Propheten, die großen Heiligen und Mystiker und Ordensgründer gewesen. Joseph Chelamparambath: „Deswegen konnten die Biographen des heiligen Franziskus von ihm sagen: In ihm ist Christus wieder neu über unsere Erde geschritten.“
Heilige seien die lebendige Gegenwart Gottes in unserer Welt. Heilige seien die lebendigen Spuren Christi. Von ihnen sage das Zweite Vatikanische Konzil treffend in der Konstitution über die Kirche: »Die Heiligen sind vollkommener dem Bilde Christi gleichgestaltet. In ihnen zeigt Gott den Menschen in lebendiger Weise seine Gegenwart und sein Antlitz. In ihnen redet er selbst zu uns, gibt er uns ein Zeichen seines Reiches.«
Im Anschluss an den Gottesdienst erhielt die Gruppe eine Führung durch die Basilika. „Sie ist römischen Ursprungs und weist eine beachtliche Baugeschichte auf, von der die Zuhörer sehr beeindruckt waren“, so Ludwig Schmahl. Es waren sogar Reste einer römischen Straße zu sehen.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einem Spaziergang durch die Altstadt von Maastricht begab sich die Gruppe nach Valkenburg, wo Mutter Marie Therese dreißig Jahre gelebt hatte. Das Wohnhaus der Familie befindet sich gegenüber der Kirche, ein stattlicher Bau. Dort wurde auch die Schule betrieben. In der Kirche haben die Gläubigen in einer Andacht der großen Mystikerin des Ortes gedacht.
Schließlich wurde die nahe gelegene Taufkirche in Alt-Valkenburg (Oud- Valkenburg) besucht. Die verschiedenen Statuen, unter anderem von Johannes dem Täufer, der Heiligen Rita und der Mutter Gottes sowie der Ausstattung der Apsis mit leuchtenden Sternen hinterließen einen bleibenden Eindruck. „Die Andacht wurde musikalisch, wie die anderen, von Hans Wolpers aus Kommern meisterhaft begleitet“, berichtet der Blankenheimer Diakon Prof. Dr. Ludwig Schmahl.
pp/Agentur ProfiPress