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Sonnenkraftwerk über Stiftung finanziert

Sonnenkraftwerk über Stiftung finanziert
Erlöse der neuen Photovoltaikanlage im Gewerbegebiet Badem sollen an soziale Projekte und damit die Bürger fließen – Innovatives Vorgehen von Ortsgemeinde Badem und Verbandsgemeinde Kyllburg
Badem/Euskirchen – Wie kommt man als Kommune an über zwei Millionen Euro innerhalb von 20 Jahren, ohne Bürger oder Unternehmer zu belasten und ohne einen Cent selbst zu investieren? In Badem in der Verbandsgemeinde Kyllburg hat man dazu eine innovative Lösung gefunden. Dort errichtet der Euskirchener Solarspezialist “F&S solar concept” zurzeit auf 5,4 Hektar Gewerbefläche eine Freiland-Photovoltaikanlage mit 2,6 Megawatt-Peak Leistung. Finanziert wird das 6,4-Millionen-Euro-Projekt durch die Hilfe der Stiftung “Sonne für Deutschland”.
Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg, erläuterte auf einem Pressetermin am Donnerstag im Industrie- und Gewerbegebiet Badem, wie das Ganze funktioniert: “Unter dem Dach der Stiftung »Sonne für Deutschland« hat der Zweckverband Industrie- und Gewerbegebiet Badem die Unterstiftung »Sonne für Badem« gegründet. Diese finanziert die Photovoltaikanlage über Darlehen der Kreissparkasse Bitburg-Prüm und den Verbandsgemeindewerken Kyllburg.”
Die Erlöse aus dem Sonnenkraftwerk kommen dann nach Abzug der Finanzierungs- und Betriebskosten wieder den Gemeinden Kyllburg und Badem zu Gute, und zwar wiederum für gemeinnützige Zwecke, wie es in der Satzung der Stiftung vorgeschrieben ist. Diese Zwecke seien aber so weit gefasst, dass die Gemeinden etwa auch ihre Schulen und Kindergärten damit unterstützen können.
Bernd Spindler: “Das entlastet natürlich den Haushalt der Gemeinde und kommt damit allen Bürgern wieder zu Gute. Konkret bedeutet das in der Verbandsgemeinde, dass die Kanalgebühr 2011 nicht erhöht werden muss.” Obwohl die Verbandsgemeinde und die Ortsgemeinde bei der Photovoltaikanlage auf Sicherheit setzen, verschiedene Versicherungen abgeschlossen haben und Rücklagen bilden wollen, wird mit einem direktem jährlichen Erlös von 44500 Euro gerechnet, der zu gleichen Teilen an die Verbands- und Ortsgemeinde geht.
Nach Ablauf der 20 Jahre, in denen staatlich garantiert die Einspeisevergütung des Solarstroms gezahlt wird, und Rückfluss der Rücklagen, soll die gesamte Wertschöpfung für die kommunalen Beteiligten und damit alle Bürger bei 2,5 Millionen Euro liegen. Lässt man danach die Anlage weitere fünf Jahre laufen, was aus technischer Hinsicht laut Georg Schmiedel, Geschäftsführer von F&S solar concept, möglich ist, könnten weitere 1,5 Millionen Euro dazu kommen.
Die sonst oft übliche Lösung, Gemeindeflächen an Investoren zu verpachten, brächte nur einen Bruchteil dieses Erlöses. Spindler: “Wichtig für uns war auch, dass das Geld in einen regionalen Kreislauf eingebracht wird.” Das sei auch einer der Gründe gewesen, weshalb man “F&S solar concept” als Partner gewählt habe – ein anderer Grund sei der enorme Zeitdruck gewesen, unter dem das Projekt hochgezogen werden muss, um noch an die gut 28 Cent Einspeisevergütung zu gelangen – geht die Anlage erst 2011 ans Netz, sind es etwa vier Cent weniger pro Kilowatt.
“F&S solar concept” habe aber nicht nur in verschiedenen Großprojekten Zuverlässigkeit unter großem Termindruck bewiesen, sondern sei sogar bereit gewesen, wegen Verzögerungen im Genehmigungsverfahren im gegenseitigem Vertrauen noch vor endgültiger Vertragsunterzeichnung mit dem Bau zu beginnen.
Richard Zinken von “F&S solar concept” verspricht: “Wir werden am 15. Dezember die Anlage fertigstellen.” Wenn das exakt nach Süden ausgerichtete Ständerwerk fertig ist, müssen 14450 Solarmodule aufgebaut werden – die gesamte Bauzeit hätte danach dann gerade mal sieben Wochen betragen. Es sei das erste Projekt, das “F&S solar concept” mit der “Stiftungslösung” realisiere. “Obwohl unsere Firma ja auch als Investor für Photovoltaikanlagen auftritt, sind wir alle von der Lösung begeistert”, so Zinken. Die Idee, über eine Stiftung zu finanzieren und die Erlöse wieder dem Bürger zufließen zu lassen, werde bestimmt Schule machen.
Reinhard Meyer, Ortsbürgermeister von Badem, erklärte, warum man im Gewerbegebiet ein Photovoltaikanlage baut, statt die Flächen zu vermieten: “Die Vermarktung läuft schleppend, aber wir haben jährliche Unkosten von über 80000 Euro. Da musste etwas passieren.” Eigentlich wollten die Gemeinden ein Solarkraftwerk auf Ackerflächen errichten – aber das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz habe ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, so Bernd Spindler. Dafür habe man jetzt eine tolle Lösung gefunden: “Wir können unsere Investitionen in erneuerbare Energien fortsetzen, ohne unsere Haushalte zu belasten!”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

30.11.2010