„So waren Sie alle mal“
„Erziehungspapst“ und Autor Dr. Jan-Uwe Rogge begeisterte im Mechernicher städtischen Gymnasium „Am Turmhof“ – Humorvoller Vortrag zum Thema „Pubertät. Loslassen und Halt geben“
Mechernich-Kommern – „Wenn man mich heute als „Erziehungspapst“ bezeichnet oder als beliebtester Erziehungsberater in Deutschland, so war es bis dahin ein langer Weg“, schreibt Dr. Jan-Uwe Rogge auf seiner Homepage. Vielmehr sei er zunächst „als Offizier und nautischer Assistent über die Weltmeere geschippert“, beschreibt der erfolgreiche Autor und Berater die Anfänge seiner Karriere.
Im Rahmen der Vorträge im Jubiläumsjahr des Mechernicher städtischen Gymnasiums „Am Turmhof“ (GAT) sprach Dr. Jan-Uwe Rogge jetzt in der Schulaula zum Thema „Pubertät. Loslassen und Halt geben“. Und das auf so witzig-pointierte Art, dass sein Publikum ihm auch so manche Spitze schmunzelnd verzieh: „Eltern Pubertierender sehen so aus wie Sie. Nicht mehr ganz jung, fertig, den Gedanken ins Gesicht geschrieben: »Womit habe ich das nur verdient?«“, legte der 67-Jährige etwa den Finger in die Wunde des „ganz normalen Wahnsinns“ im Alltag pubertierender Eltern.
Dabei beruhigte Dr. Jan-Uwe Rogge, der ebenso unterhaltsam wie klug die Wirren, Tücken und Eigenarten der wohl turbulentesten Zeit in der Eltern-Kind-Beziehung beschrieb, mit der klaren Botschaft: „Es ist alles normal.“ Denn: „14-Jährige wollen Erwachsene, an denen sie sich reiben können, die ihnen Grenzen setzen und die ihnen mit ihrem Erfahrungsvorsprung Halt geben.“ Was die Jugendlichen allerdings nicht bräuchten, so der Erziehungsexperte, seien „Besserwisser“. Mehr noch animierte er die anwesenden Mütter und Väter, sich an die eigene Pubertät zu erinnern: „So waren Sie alle mal!“
Es war wohl die ganz spezielle Mischung an „Wiedererkennen“ der beschriebenen Bilder und Szenarien sowie Dr. Jan-Uwe Rogges Talent auch als Entertainer, die den Abend so unterhaltsam machte und teils wahre Heiterkeitsausbrüche provozierte. Dabei ermunterte er etwa die Mütter, ruhig auch mal ganz anders als üblich zu reagieren. Etwa auf den berühmten Satz „aber alle anderen dürfen auch…“: „Seid doch mal aufbegehrend und nicht so pädagogisch wertvoll“, riet Dr. Rogge den „Müttern von Mechernich“. Und ergänzte: „Sagen Sie: »Ja, stimmt, vor Dir steht die gemeinste Mutter von Mechernich.«“
Allerdings, so räumte der „Erziehungspapst“ mit einem Schmunzeln ein, hätten es die Pubertierenden auch nicht leicht mit den Müttern. Die nämlich schwebten über allem und hätten den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als Fragen über Fragen zu stellen… Auch die Väter bekamen – selbstverständlich ebenfalls mit einem Augenzwinkern – ihr Fett weg. Häufig, so Dr. Rogge, hielten sie sich erst lange aus der Erziehung raus um dann „ganz nach dem Motto, die Frau habe lange genug herumexperimentiert“, damit einzuschreiten, was er „Last-Minute-Erziehung“ nenne.
Letztlich konnten die Eltern gleich beides mit nach Hause nehmen: Gute Laune nach einem überaus gelungenen witzigen Abend und gleichzeitig auch einige wertvolle Tipps zum – nicht zuletzt auch etwas gelasseneren – Umgang mit „ihren“ Pubertierenden.
pp/Agentur ProfiPress