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Sicheres Busfahren soll Schule machen

Sicheres Busfahren soll Schule machen
Polizisten zeigen den Grundschülern, wie sie sich im Gefährt richtig verhalten
WICHTERICH. Das Mädchen räumt sofort den Platz, der für Menschen mit Behinderungen augeschildert ist, als der Junge mit den Krüken in den Bus kommt. “Prima”, lobt Rüdiger Köbrich, Polizist und Sicherheitstrainer, der an diesem Tag in einem modernen Schulbus Bussicherheits-Unterricht für die Fahrschüler der Grundschule Wichterich gibt.
Als nächstes will er von den Kindern wissen, warum es denn schon gefährlich sein soll, im Bus zu essen oder zu trinken. Die Finger der Wichtericher Grundschüler fahren schnippend in die Höhe. “Weil einem das Brot hinfallen kann und ein anderer auf der Salamischeibe ausrutscht”, weiß ein Mädchen. Richtig.
Noch gefährlicher kann es sein, so Köbrich, wenn einer aus der Colaflasche trinkt und der Busfahrer eine Vollbremsung machen muss.
Welche Fliehkräfte bei einer solchen Notbremsung entstehen, das bekamen die Wichtericher Schüler später selbst zu spüren.
Auf Bitten der drei unterrichtenden Polizeibeamten Rüdiger Köbrich, Matthias Esser und Rudolf Graß vom Kommissariat “Vorbeugung” unternahm Busunternehmer Harald Bank mit den Grundschülern eine Fahrt durch Wichterich und Umgebung, bei der er gleich mehrfach auf Kommando der Beamten “voll in die Eisen” ging. Eine mitgebrachte Plastiktonne im Mittelgang führte den Kindern anschaulich vor Augen, was passiert, wenn man sich nicht richtig festhält.
Die Tonne musste noch für ein weiteres Experiment herhalten, das den Kindern dramatisch klarmachte, was passieren kann, wenn man ohne die nötige Vorsicht vor oder hinter dem Schulbus auf die Fahrbahn tritt.
Matthias Esser erwischte die blaue Plastiktonne mit einem Zivil-Pkw der Polizei und schleuderte sie einige Meter weit. Hätte es sich um ein Kind gehandelt, hätte es wahrscheinlich schwere Verletzungen davon getragen.
Schulung für bis zu 40 Grundschulklassen
Das Bussicherheitstraining, das die Polizeibeamten in der Schule und im Bus gaben, beantwortete viele Fragen, die mit dem Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln in Zusammenhang stehen: Wie verhalte ich mich an der Bushaltestelle, ohne unter die Räder zu kommen? Wie und wo muss ich mich festhalten, wenn der Fahrer unterwegs scharf bremst? Was ist gar im Falle eines Unfalls oder eines Feuers zu tun? Was muss ich beachten, wenn ich nach dem Aussteigen vor oder hinter dem Omnibus die Straße überqueren muss?
“Jeden November und Dezember ist Busschule”, berichten die Polizeibeamten Graß, Esser und Köbrich: Fahrschüler aus bis zu 40 Grundschulklassen können in diesem Zeitraum im richtigen Verhalten geschult werden.
Und zwar in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulbusunternehmen – im Stadtgebiet Zülpich also mit Bussen der Firma Bank-Reisen. Die beiden Polizeibeamten sorgen nicht nur dafür, dass die I-Dötzchen den Stoff begreifen, sondern auch dafür, dass ihnen die Notwendigkeit eingeht.
So demonstriert Rüdiger Köbrich mit Unterstützung eines Grundschülers, was zu tun ist, wenn einer sich beispielsweise mit der Anorakkapuze in der sich schließenden Bustür eingeklemmt hat: “Raus aus der Jacke, während andere nach vorne laufen und beim Busfahrer Alarm schlagen.” Die “Pänz” erfahren auch, dass es “kein Petzen ist, wenn man dem Busfahrer sagt, dass Jugendliche die Sicherheitsverrieglung an einer Türe entriegelt haben”, so Köbrich: “In Stotzheim ist vor Jahren eine Schülerin in einer Kurve aus der sich öffnenden Tür gefallen und hat sich schwer verletzt.” (pp)

Manfred Lang

08.01.2007