Sicher in die Sommerferien
„Verwiegeaktion“ der Kreispolizeibehörde Euskirchen war ein voller Erfolg – 80 Fahrzeuge auf ihre Beladungssicherheit in getestet, Insassen aufgeklärt – Rückmeldungen durchweg positiv
Mechernich-Kommern – Es herrschte starker Andrang am Kommerner Mühlenpark – trotz brennender Sonne bei fast 30 Grad Celsius. Wohnmobile, Autos mit und ohne Wohnwagen, Transporter und sogar Oldtimer reihten sich geduldig fast über den gesamten Parkplatz aneinander, um an der dritten diesjährigen „Verwiegeaktion“ der Kreispolizeibehörde teilzunehmen.
„In den ersten 20 Minuten haben wir direkt rund 20 Fahrzeuge gewogen“, erklärte Christina Specht vom Presseteam der Kreispolizeibehörde Euskirchen zufrieden gegenüber der Agentur ProfiPress. Gewogen wurden hier Fahrzeuge jeglicher Art, ihre Besitzer wollten meist mit ihnen in den Sommerurlaub fahren. Manche wollten sich aber auch nur vergewissern, sicher unterwegs zu sein.
„Es wird nach wie vor sehr gut genutzt“, so Specht: „Das so viele Menschen auf der sicheren Seite unterwegs sein wollen, freut uns sehr!“ Insgesamt waren laut Polizei 80 Fahrzeuge vorbeigekommen. Festgestellt worden seien dabei aber nur geringfügige Überladungsverstöße und Verstöße gegen die Ladungssicherung. Natürlich wurden sie nicht bestraft, da es eine rein präventive Aktion war.
„Von den Verkehrsteilnehmern wurde das Angebot der Verkehrsunfallprävention dankbar und als durchweg positiv aufgenommen“, so die Polizei. Das Ganze ist eine Kooperation des Verkehrsdienstes und der Verkehrssicherheitsberatung der Kreispolizeibehörde Euskirchen.
Zwei Stationen durchlaufen
Erst wurden die Fahrzeuge nacheinander auf eine „Radlastwaage“ geleitet, die bis 20 Tonnen pro Achse messen kann. Dann wurde mit den Insassen an der zweiten Station Präventionsgespräche hinsichtlich Übermüdung, Ladungssicherung, aber auch über die artgerechte Beförderung von Tieren geführt. „Es kann schnell mal dazu kommen, dass nicht ausreichend gesicherte Ladung instabil wird, das Fahrzeug zum Schlingern bringt und im »Worst Case« von der Straße reißt“, betonte Polizeihauptkommissarin Weber dazu.
Auch gab es Tipps, wie man Gewicht einsparen kann, beispielsweise Kochgeschirr aus Aluminium statt aus Edelstahl mitzunehmen, auf Keramik zu verzichten, Essen am Zielort einzukaufen und auch erst am Zielcampingplatz den Wassertank des Fahrzeugs zu füllen. „Das ist ja auch das charmante an Urlaub. Es sieht anders aus – und schmeckt anders“, so Weber weiter. Bei schwerwiegenden Verstößen half die Polizei sogar vor Ort beim Umpacken.
Aber auch die richtige Beladung ist wichtig. Schwere Teile bodennah und in Achsennähe zu positionieren, lose Dinge in rutschfesten Boxen unterzubringen und vieles mehr. Gesichert werden sollten auch mögliche Gasflaschen. Hierzu gab es Tipps zu Varianten, Befüllung und mehr. Und was auf keinen Fall fehlen darf: Ein ausreichend gefüllter und nicht abgelaufener Verbandskasten und das Warndreieck, natürlich im Ernstfall gut erreichbar.
Bedarf nach wie vor groß
Auf die Frage, wie es zu der Aktion kam, erklärte Weber: „Wir haben im vergangenen Jahr aus Mettmann von dieser noch recht neuen und ungewöhnlichen Aktion erfahren und waren direkt Feuer und Flamme.“ Und das mit Recht, denn der Bedarf scheint groß. So kamen Interessenten aus der gesamten Eifel, Köln, Aachen und sogar noch von weiter, um sich zu informieren. Nach der ersten Aktion im vergangenen Jahr habe sich die Zahl der Teilnehmer bereits Anfang dieses Jahres verdoppelt. Ein Mal pro Jahr wolle man die „Verwiegeaktion“ mindestens anbieten, eine Anmeldung ist nicht nötig.
Weber erzählte auch von einem Bespiel aus der Schweiz. Hier wurde ein Deutscher nach einer Hausauflösung auf der Autobahn angehalten, war zu schwer beladen, durfte nicht weiterfahren und wurde einfach stehen gelassen. Und nicht nur das, hinzu kamen noch mehr Mängel und schnell wurde er zu einer fast fünffach so hohen Geldstrafe wie normal verurteilt: „Um so etwas zu vermeiden und für die Sicherheit der Fahrzeuginsassen zu sorgen, stehen wir hier.“
Welches Gewicht zulässig ist, unterscheide sich bei jedem Fahrzeug. Herausfinden kann man dies im Fahrzeugschein. Unter „F1“ steht das zulässige Gesamtgewicht, „7.1“ und „7.2“ stehen für die zulässige Belastung der Vorder- und Hinterachse, „13“ für die Stützlast und „O.1“ für die zulässige Anhängerlast (gebremst/ungebremst). Für Laien schwer zu durchblicken. Gerade deswegen informierte die Polizei auch hierüber mit Schaubildern.
Als nächstes wolle die Kreispolizeibehörde im Herbst eine präventive „Lichttestkontrolle“ anbieten, um auch in den kalten und dunklen Wintermonaten für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen.
pp/Agentur ProfiPress