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Selbsthilfe in Mechernich

Selbsthilfe in Mechernich
Der zweite Mechernicher Gesundheitstag in Organisation der Arbeiterwohlfahrt und unter der Schirmherrschaft des Mechernicher Bürgermeisters Dr. Hans-Peter Schick brachte es ans Tageslicht: Selbsthilfegruppen sind für die Betroffenen oft lebenswichtig, sie helfen Lebensqualität zu retten und oft auch, die Lebensdauer zu verlängern – Leider ist ihre Existenz noch weitgehend unbekannt
Mechernich – Unter der Schirmherrschaft von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und der Organisation des Mechernicher Ortsverbandes der Arbeiterwohlfahrt fand im Mechernicher Ärztehaus ein Gesundheitstag statt. Es war der zweite seiner Art überhaupt, bei dem sich insgesamt acht Selbsthilfegruppen der Öffentlichkeit vorstellten.
“Wenn sich die Bewohner der Stadt am Bleiberg nicht gänzlich vom bundesdeutschen Durchschnittswert abheben”, mutmaßt der Mechernicher Journalist Joachim Sprothen im “Kölner Stadt-Anzeiger”, dann dürfte es in Mechernich zwischen 2000 und 3000 Diabetiker geben. In der Diabetes-Selbsthilfegruppe des Apothekers Dr. Peter Schweikert treffen sich gleichwohl nur 30 Betroffene. “Die ganz überwiegende Zahl der “Zuckerkranken” verzichtet auf die Vorteile einer Selbsthilfegruppe, vielleicht aus Unwissenheit, dass es überhaupt eine gibt,.
Doch das soll sich nun ändern: Der Gesundheitstag soll diese und andere Selbsthilfeorganisationen im Stadtgebiet einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Schweikert war bereits bei der Organisation des ersten Mechernicher Gesundheitstages einer Anregung des Leiters der Selbsthilfegruppe Psoriasis (Schuppenflechte), Hermann Josef Satzke, gefolgt.
Juristisch unter dem Dach
der Arbeiterwohlfahrt
Schweikert ist auch Vorsitzender der örtlichen Arbeiterwohlfahrt (Awo), die den acht Selbsthilfegruppen in Mechernich seit zwei Jahren als eine Art Dachorganisation dient: “Dadurch sind die Gruppen juristisch abgesicherter, die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind gegen Unfälle versichert und wir können gemeinsame Vorträge organisieren.”
Mit dem Gesundheitstag im Ärzte- und Apothekenhaus am Stiftsweg konnten diesmal erstmals alle Selbsthilfegruppen in einer öffentlichen Präsentation unter einen Hut gebracht werden. Die Bandbreite reichte von Alzheimer über Krebs bis hin zu Parkinson. Vertreter der Selbsthilfegruppen beantworteten bereitwillig die Fragen der Besucher, Fachleute referierten über Themen wie Krankheitsvorsorge und Patientenverfügung.
Auch ein Trainingsgerät zum Aufbau der Muskeln etwa nach einem Schlaganfall oder bei Parkinson stand bereit. Schweikert: “Das sind Probleme, die krankheitsübergreifend viele betreffen.”
Hermann-Josef Satzke erklärte dem “Kölner Stadt-Anzeiger” das Ziel der konzertierten Aktion: “In Zukunft soll es in Mechernich viel mehr Selbsthilfegruppen geben.” Dieses Angebot werde noch von viel zu wenigen Menschen in Anspruch genommen. Nicht einmal 200 Betroffene kommen insgesamt zu den regelmäßigen Zusammenkünften der acht Gruppen. “Viele verstecken ihre Krankheit möglicherweise aus Scham”, mutmaßt Satzke. Dabei böten Selbsthilfegruppen genau das, was ihr Name schon zum Ausdruck bringe: “Die Möglichkeit, sich selbst zu helfen.” Aber eben nicht auf sich allein gestellt, sondern im Kreis gleichermaßen Betroffener.
Richtige Arztwahl, Kuren,
Ernährungsberatung
Satzke listete in seiner Ansprache nur einige Vorteile exemplarisch auf. “Wir beraten über die richtige Arztwahl, ob Kuren zustehen, und helfen beim Ausfüllen von Anträgen.” Ärzte, Ernährungsberater und Apotheker kämen in die Gruppen, deren Mitglieder dadurch “immer auf dem neuesten Stand” seien. “Aber wir unterhalten uns nicht nur über Krankheiten”, versicherte Satzke.
In Mechernich gibt es derzeit Selbsthilfegruppen für Aphasie, Diabetes, Fibromyalgie, Huntington, Krebs, Parkinson, Psoriasis und Alzheimer. Die jeweiligen Ansprechpartner sind in Dr. Peter Schweikerts Apotheke, 0 24 43 / 90 49 04, zu erfahren. Der Pharmazeut sagte dem Kölnische-Rundschau-Redakteur Manfred Hilgers: “Die Mitarbeit eines Erkrankten in einer Selbsthilfegruppe zeichnet sich in hinzugewonnenen Lebensjahren aus!”
Gerade in der Anfangszeit einer Krankheit, speziell bei Diabetes, lasse sich eine Menge machen. Durch aktive Tätigkeiten unter Anleitung könne die Krankheit in ihrem Verlauf deutlich abgeschwächt werden, so Schweikert.
In Fachvorträgen sprach Peter Schweikert über die Gefahren von Diabetes, Dr. Norbert Seeger informierte über Erkrankungen des Erwachsenen, Rechtsanwalt Oliver Totter über Patientenverfügungen und Dr. Michael Münchmeyer, Chefarzt der Geriatrie im Kreiskrankenhaus, über “Rehabilitation im Alter – Chancen und Grenzen”.
“Individualisten, die sich
selbstlos einsetzen”
“Mit positivem Denken beginnt der Tag”, sagte Hermann Josef Satzke, der in Bonn an der Uni Vorträge über die Krankheit Schuppenflechte hält. Dort arbeitet auch die Dermatologin Dr. Helene Kallenberg aus Mechernich, die die Selbsthilfegruppe in der Eifel von der fachlichen Seite betreut.
Die Rundschau schreibt: “Die Mechernicher Selbsthilfegruppen leben von Individualisten, die sich selbstlos für die Sache einsetzen. Manchmal sind sie von der Krankheit selbst gezeichnet, daher können sie aus der eigenen leidvollen Erfahrung wertvolle Tipps vermitteln.”
Die TuS Mechernich informierte beim Gesundheitstag über Rehabilitationssport in der Krebsnachsorge. “Sportliches Training hilft, das Immunsystem zu stärken und somit die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen”, berichtet Ingrid Becker. So soll der Sport die Kommunikation fördern und das Selbstbewusstsein stärken, verspricht Übungsleiterin Käthe Neumann.
Lothar und Christa Miehl stellten das Jahresprogramm der Parkinson-Hilfsgruppe vor. Jede Veranstaltung beginnt mit Gymnastik, auch bei Lichtbildervorträgen. Auf einem Schwinggerät ließ Reiner Nottelmann die Gäste balancieren. Es soll den Gleichgewichtssinn stärken und somit beitragen, Stürze im Alter zu vermeiden. Es könne auch in der Osteoporoseprophylaxe eingesetzt werden.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

08.04.2009