„Sein Name wird bleiben“
Mechernichs Ex-Stadtdirektor Helmut Rosen starb mit fast 90 Jahren – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Er hat sich um das Zusammenwachsen nach den Neugliederungen und die Entwicklung Mechernichs als Schulstadt verdient gemacht“ – Trauer auch beim Roten Kreuz und bei der Communio in Christo, denen der Ex-Verwaltungschef eng verbunden war _ Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker: „Helmut Rosen hat mehr als drei Jahrzehnte lang maßgeblich die Geschicke des Rotkreuz-Ortsvereins Mechernich geleitet. Wir verlieren einen liebenswerten Freund!“
Mechernich – Helmut Rosen ist tot. Der frühere Amtsdirektor des Amtes Hergarten, Verwaltungschef zunächst der Gemeinde Mechernich und schließlich Stadtdirektor der aufstrebenden Bleiberg-Kommune starb am Montag, 27. Oktober 2014, im Alter von 89 Jahren. Am 25. November hätte er sein 90. Lebensjahr vollenden können.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, sein jetzt amtierender Nachfolger als Verwaltungschef im Mechernicher Rathaus, sprach von Helmut Rosen als einem „verdienten Stadtdirektor, der sich vor allem beim Aufbau der Schulstadt Mechernich Lorbeeren erworben hat“. Mit dem Mechernicher Schulzentrum, das alle Schulformen und heute verfügbaren Schulabschlüsse anbietet, werde man „Helmut Rosens Namen auch in Zukunft in Verbindung bringen“, sagte Schick heute.
Im November 2009 hatte sich der damals 83-Jährige im funkelhagelneuen Rathaus der Stadt Mechernich mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dem damaligen Ersten Beigeordneten Christian Baans getroffen. „Das ist wunderbar, es war auch höchste Zeit für einen Neubau“, urteilte der ehemalige Stadtdirektor.
Acht Jahre lang war Helmut Rosen Amtsdirektor Hergartens, ehe er im Zuge der kommunalen Neuordnung 1969 Gemeindedirektor und 1975 dann Stadtdirektor Mechernichs wurde. Bürgermeister Schick sagte, Helmut Rosen habe die 44 Orte und Dörfer der heute zusammengewachsenen Bleiberg-Kommune 1969 und 1972 durch zwei turbulente kommunale Neugliederungen gebracht. „Helmut Rosen hat einen wesentlichen Beitrag am Zusammenwachsen unseres heutigen Gemeinwesens geleistet“, so Hans-Peter Schick.
Helmut Rosen war gebürtiger Schleidener. Er wuchs dort mit zwei Brüdern auf und ging dort zur Schule. 1939 begann er bei der dortigen Kreisverwaltung eine Lehre, die er fünf Monate vor der regulären Zeit abschließen durfte. Auch seine beiden Brüder Werner (Amtsdirektor von Hellenthal) und Paul (Kreissparkassendirektor in Monschau) machten vergleichbare Karrieren.
Viereinhalb Jahre Sibirien
Helmut Rosen, der mittlere, wurde Verwaltungsangestellter beim Kreis Schleiden, aber am 13. Januar 1943 zur Wehrmacht einberufen. Er war an der Ostfront eingesetzt und erlebte den Tag der Kapitulation in Königsberg. Von dort marschierte Rosen für viereinhalb Jahre in sowjetische Kriegsgefangenschaft und harten Arbeitseinsatz im Ural und in Westsibirien.
Allerheiligen 1949 wurde er wieder beim Kreis Schleiden eingestellt, zunächst im Amt für Soforthilfe. Rosen bildete sich fort, absolvierte die Prüfung für den mittleren Verwaltungsdienst als einziger von 37 Prüflingen mit Prädikat „gut“ und wurde 1953 beamtet. Zwei Jahre später legte er die Prüfung für den gehobenen Dienst ab. Seit dem 23. Mai 1953 war Helmut Rosen mit Christel Schreuer aus Köln-Junkersdorf verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Zielstrebig, fleißig, ein Könner
Rosen war zielstrebig, fleißig und konnte was. 1954 wurde er Kreissekretär, 1956 Kreisinspektor, 1958 Kreisoberinspektor und 1960 schließlich in Hergarten unter 41 Kandidaten mit 17 von 18 möglichen Stimmen zum Amtsdirektor gewählt. Sein Amt wurde 1969 geteilt und kam zum Teil zur Gemeinde Mechernich und zum Teil zur Stadt Heimbach. 1972 bei der zweiten Kommunalen Neugliederung sogar zu getrennten Kreisen: Euskirchen und Düren. Rosen selbst wurde Gemeindedirektor von Mechernich und mit der Verleihung der Stadtrechte 1975 Stadtdirektor bis zu seinem Ruhestand Ende 1988.
DRK-Vorsitzender aus Nächstenliebe
Die Nachricht von seinem Tod löste nicht nur im Rathaus Betroffenheit aus. Auch das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen trauert um einen verdienten ehrenamtlichen Funktionär. Mehr als 35 Jahre lenkte Helmut Rosen ehrenamtlich und nebenbei auch die Geschicke des Rotkreuz-Ortsvereins Mechernich. „Ich habe das immer als Teil meiner christlichen Verpflichtung zur Nächstenliebe empfunden“, sagte ein sichtlich gerührter Helmut Rosen im September 2005 anlässlich seiner Ablösung aus gesundheitlichen Gründen und Verabschiedung durch Nachfolger Rolf Klöcker.
„Helmut Rosen hat mehr als drei Jahrzehnte lang maßgeblich die Geschicke des Rotkreuz-Ortsvereins Mechernich geleitet und sich in dieser Zeit sehr um die Rotkreuzarbeit im Stadtgebiet verdient gemacht. Aus diesem Grunde durfte ich Helmut Rosen bei seiner Ablösung als Vorsitzender im Jahr 2005 mit großer Freude zum Ehrenmitglied ernennen“, sagte Rolf Klöcker heute: „Diese Ehrung hatte er wie kein anderer verdient. Wir verlieren mit ihm einen liebenswerten und engagierten Freund!“
Gemeinsame Erinnerungen an schwere Zeiten in Mechernich rief der Tod Helmut Rosens gestern auch bei der Communio in Christo hervor. Helmut und Christel Rosen hatten die Kommunität und die Pflegeeinrichtungen an der Mechernicher Bruchgasse sowie Helmut Weber, den früheren Geschäftsführer des Sozialwerks der Communio in Christo, und Generalsuperior Karl-Heinz Haus und seinen Mitarbeiterstab zuletzt 2009 offiziell besucht.
Communio richtig und wichtig
Helmut Rosen sagte damals über die turbulenten Jahre der Polarisierung und des offenen Widerstands gegen die Communio und ihre Gründerin: „Es war richtig und wichtig, die Communio und ihre Einrichtungen kommunal zu unterstützen. Wir hatten erkannt, dass hier schwerstpflegebedürftigen Menschen auf einzigartige Weise geholfen werden würde“
Während Rosens Amtszeit als Stadtdirektor hatte sich die Gemeinschaft in Mechernich gebildet, etabliert und als Orden gegründet. Generalsuperior Karl-Heinz Haus und der frühere Communio-Geschäftsführer Helmut Weber erinnerten bei dem Besuch daran, dass die Communio auch in Zeiten schwerer Angriffe stets Unterstützung und Zuspruch aus dem Mechernicher Rathaus erfahren hatte.
Heimleiterin Ulrike Müller und Geschäftsführer Norbert Arnold stellten die Sozialeinrichtungen der Communio in Christo vor. Rosen, der 1979 zu einem persönlichen Gespräch mit der Ordensgründerin Mutter Marie Therese zusammen gekommen war, sagte bei seinem jetzigen Besuch, die Stadt Mechernich habe geholfen „Hürden abzubauen, die andere künstlich aufgebaut hatten“, so Helmut Rosen. Heute sei die Communio in Christo weit über Mechernich hinaus in vielen Teilen der Welt tätig und er und seine Frau Christel pflegten ein sehr gutes Verhältnis zu Haus, Weber und der ganzen Gemeinschaft.
Generalsuperior Haus erinnerte sich an „manches Vier-Augen-Gespräch“, das er und Rosen im Verlauf der großen Planungsvorhaben der Communio geführt hätten. Helmut Weber sagte, Rosen habe dem Sozialwerk der Communio in Christo nicht nur in seiner Eigenschaft als Chef der Kommunalverwaltung, sondern auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rotkreuz-Stadtverbandes Mechernich zu helfen gewusst.
pp/Agentur ProfiPress