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Sechs neue Stolpersteine für Mechernich und Strempt

Sechs neue Stolpersteine für
Mechernich und Strempt
Karl-Heinz Vossel erlebt die von ihm angeregte Verlegung in der Heerstraße nicht mehr selbst mit
Mechernich – In der Heerstraße in Mechernich und im Rochusweg in Strempt wird der Kölner Künstler Gunter Demnig am Donnerstag, 20. Oktober auf Initiative der Mechernicher Hauptschullehrerin Gisela Freier und ihrer Schüler erneut Stolpersteine in Gedenken an jüdische Mitbürger verlegen. Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen Stolpersteine in über 500 Orten Deutschlands und in mehreren Ländern Europas.
Gisela Freier hat als Mechernicher Hauptschullehrerin bereits verschiedene Aktionen mit ihren Schülern gestartet, um gegen das Vergessen der ermordeten jüdischen Mitbürger zu kämpfen und aus der Geschichte zu lernen. Fast zwei Jahre lang dauerten die Vorbereitungen für diese erneute Stolperstein-Aktion im Mechernicher Stadtgebiet. Durch vorangegangene Aktionen aufmerksam geworden, hatte der Mechernicher Karl-Heinz Vossel die engagierte Lehrerin und ihre Schüler besucht. Mitgebracht hatte er zwei alte Klassenfotos, auf denen er mit seinen jüdischen Klassenkameraden zu sehen ist. “Er bat die Schülergruppe, doch dafür zu sorgen, dass für seine Klassenkameraden Stolpersteine gesetzt werden”, so Gisela Freier.
Sein Wunsch geht für Vossel selbst zu spät in Erfüllung. Freier: “Leider ist Herr Vossel in der Zwischenzeit verstorben und kann die Verlegung für seinen Mitschüler Edgar Cohn nicht mehr erleben.” Die Suche nach den Daten der jüdischen Mitbürger und die Terminvergabe mit Demnig beanspruchen viel Zeit. Liegen die Daten für einen neuen Stolperstein vor, legt Demnig den Text fest. Dieser beginnt in der Regel mit “Hier wohnte”, es folgen Name, Geburtsjahrgang und einzelfallabhängige Texte, häufig das Deportationsjahr und der Todesort.
Die Verlegung beginnt am 20. Oktober, um 15 Uhr, in der Heerstr. 1, wo vier der handgefertigten Messingplatten für die deportierten Mitglieder der Familie Cohn eingelassen werden: Albert Cohn, der 46 Jahre alt wurde, Julia Cohn (37 Jahre) und die Kinder Edgar (12 Jahre) und Helga (8 Jahre). Anschließend geht es weiter nach Strempt, wo am Rochusweg 14 zwei Steine für die Eheleute Johanna und Sigmund Nathan verlegt werden. Sie wurden 62 und 58 Jahre alt. Anschließend laden die städtischen Hauptschule Mechernich, die Familien Vossel und Freier und der Kleine Kulturkreis Strempt zu einer kleinen Gedenkstunde ins Strempter Pfarrheim, Poststr. 3 ein.
Die Aktion am 20. Oktober ist in Mechernich nicht die erste ihrer Art: Bereits 2005 wurden in Kommern Stolpersteine verlegt, im Sommer 2008 erstmals im Kernort Mechernich und zuletzt im Dezember 2009 wieder in Kommern. Dabei hatte – was äußerst selten vorkommt – Gunter Demnig selbst das Wort ergriffen und ausdrücklich das Interesse der Mechernicher Jugendlichen gelobt.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

06.10.2011