Schulsanitäter proben den Ernstfall
19 Schüler absolvieren Fortbildung im Rotkreuz-Bildungszentrum „Transit 59“ in Vogelsang – Kooperation von Maltester Hilfsdienst und Deutschem Roten Kreuz
Schleiden-Vogelsang – „Für mich ist das wie Urlaub“, sagt Rolf Zimmermann und blickt in den Eifelwald, der kaum fünf Meter entfernt beginnt. Der Vorsitzende des Schleidener Ortsvereins des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen sitzt entspannt auf der Terrasse des „Transithauses 59“ in Vogelsang und raucht seine Pfeife. Fast an jedem Wochenende ist er hier, denn das „Transit 59“ ist mittlerweile als Bildungsstätte heiß begehrt und praktisch permanent ausgebucht. Auch das Rotkreuz-Museum, das wenige hundert Meter entfernt in einem der alten Kameradschaftshäuser untergebracht ist, kann über mangelnden Zuspruch nicht klagen.
Dabei geht das Interesse, in den Rotkreuz-Räumen Schulungen durchzuführen, weit über das Rote Kreuz selbst hinaus. Jüngst etwa war es eine vom Malteser-Hilfsdienst organisierte Gruppe von Schülern im Schulsanitätsdienst aus Rheinland-Pfalz, die die Möglichkeiten in Vogelsang nutzten. Und so steckten auch Rolf Zimmermann und Heribert Gerstenmeyer, Ausbilder beim Malteser Hilfsdienst, die Köpfe zusammen, um die nächsten Ausbildungsschritte zu besprechen.
16 Schüler von drei verschiedenen Schulen waren aus dem Nachbarland ins nordrhein-westfälische Schleiden gekommen. „Eigentlich ist das Wochenende etwas ungünstig“, gestand Betreuerin Karin Ermert. Denn für die Rheinland-Pfälzer war es das letzte Wochenende vor den Herbstferien, was bedeutet, dass in den folgenden Tagen noch jede Menge Klausuren geschrieben werden mussten. So kam es, dass zwischen den verschiedenen Übungseinheiten auch noch Schularbeiten auf dem Programm standen. Wie gut, dass mit Ermert auch eine Mathematiklehrerin unter den sechs Betreuern war, die bei den Hausaufgaben helfen konnte.
Doch eigentlich stand die Ausbildung der Ersthelfer im Mittelpunkt des Wochenendes. Dabei war für die Malteser von großem Vorteil, dass die Rotkreuz-Einsatzzentrale des Schleidener Stadtverbands mittlerweile in Vogelsang stationiert ist. „Von dem Maltesern in Nettersheim kam ein Rettungswagen, die Kollegen vom Roten Kreuz halfen auch, und so konnten wir einen Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten simulieren“, erklärte Gerstenmeyer.
„Eine bewusstlose Person, eine leichtverletzte und ein Unfallopfer mit Schock“ – so sah die Aufgabe aus, der sich die Jungen und Mädchen stellen mussten. Nachdem sie die ersten Handgriffe getan hatten, rückten, wie bei einem realen Notfall mit Blaulicht und Martinshorn, die ausgebildeten Rettungssanitäter an. Sie zeigten den Ersthelfern, wie sie selbst arbeiten. Mit dem Spineboard, dem festen, wirbelsäulenschonenden Transportbrett, wurde beispielsweise die vermeintlich Bewusstlose ins Auto gehoben. Währenddessen demonstrierte Rolf Zimmermann an anderer Stelle mit Hilfe moderner Elektronik, wie ein Notruf richtig abgegeben wird. „Das ist eine App für Ipad oder Handy“, sagte er und zeigte auf das Programm. Dann ergänzte Zimmermann: „Die Schüler machen das richtig gut.“
pp/Agentur ProfiPress