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Schulausbildung für 130 Kinder

Zülpicher Hilfe für die
Armen in Bengalen
Der gemeinnützige Verein “Bheemili Child Care e.V.” wurde 2006 in Sinzenich gegründet und unterstützt 130 Kinder in der Küstenstadt Bheemunipatnam – Die Vorsitzende Silvia Jambor: “Konkrete Hilfe für konkrete Menschen” – Vorstellung beim Zülpicher Straßenmarkt am 7. und 8. Juni
Zülpich/Bheemunipatnam – Von Zülpicher Boden aus wird konkrete Hilfe für 130 Kinder im indischen Bheemunipatnam organisiert. In Sinzenich gründeten die Eheleute Silivia und Guido Jambor 2006 den eingetragenen gemeinnützigen Verein “Bheemili Child Care e.V.” Er hat eine Familie als Gewährsleute vor Ort, damit alles bei den Kindern und ihrer christlichen Abendschule ankommt. Wie das geht und funktioniert, stellt der Verein beim nächsten römerstädtischen Straßenmarkt am Samstag, 7. Juni, und Sonntag, 8. Juni, an einem eigenen Stand der Öffentlichkeit vor.
“Wir helfen mit unseren Mitteln ganz konkreten Menschen im armen Fischerviertel von Bheemunipatnam am Golf von Bengalen, und zwar den Kindern, indem wir ihnen eine ordentliche Schulausbildung ermöglichen und ihnen, wo es nötig ist, Nahrung, Kleidung und Obdach gewähren”, sagt Silvia Jambor, die Vorsitzende des “Bheemili Child Care e.V.” Die Sinzenicherin, die aus Mechernich-Bergbuir stammt, arbeitet hauptberuflich als “Teamleiterin Organisation, Personal, EDV” bei der Stadtverwaltung Mechernich.
Das vom Zülpicher Verein “Bheemili Child Care e.V.” unterstützte Projekt trägt in Indien den englischen Namen “Immanuell Charitable Society (ICS)” und ist eine kleine, durch ihren Gründer George Puvvada regional organisierte christliche Wohltätigkeitsorganisation. Es existieren genaue Verträge zwischen Indien und Deutschland, die unter anderem regeln, dass jeder Cent, der hierzulande gespendet wird, auch den Kindern und ihrem Projekt zufließt. George Puvvada ist jahrzehntelanger Brieffreund des Sinzenichers Guido Jambor – daher die Verbindung vom Golf von Bengalen in die Zülpicher Börde.
Pate für sieben Euro monatlich
Über 40 Mitmenschen hierzulande haben für sieben Euro im Monat bereits Patenschaften über einzelne Kinder in Bheemili, so der Kurzname der Stadt Bheemunipatnam, übernommen, andere sind dem Verein als Mitglieder beigetreten oder unterstützen die Vorhaben als Sponsoren. Darunter der Verein “Fair Zülpich” und die Volksbank Euskirchen, die gerade erst einige Tausend Euro für eine Photovoltaikanlage gestiftet haben, die die ICS-Abendschule während der landesüblichen Stromausfälle mit elektrischer Energie versorgen soll.
Von Zülpich aus wurden auch bereits die Dachsanierung der Abendschule finanziert, die Küche renoviert und Toiletten gebaut. Silvia Jambor: “Bis auf Schönheitsoperationen wie Putz oder Anstrich draußen ist jetzt drinnen alles auf Vordermann gebracht worden.”
Die Familie des engagierten Baptisten George Puvvada hat das Projekt aus christlicher Motivation heraus gegründet. Die Lehrerfamilie Puvvada vermittelt die Kinder in ganz normale staatliche Schulen und sorgt dafür, dass sie motiviert sind und auch tatsächlich hingehen. Was dort keine Selbstverständlichkeit ist, wie Silvia Jambor berichtet: “Viele Kinder in Indien sind sich selbst überlassen, werden nach ein, zwei Jahren Schule bereits in Arbeit geschickt oder lungern einfach den ganzen Tag rum.”
Im von Zülpich aus unterstützten ICS-Projekt kommen die Schüler gegen 16 Uhr von den “normalen” Schulen, um im Projekt weiter bis etwa 20 Uhr in der Abendschule betreut zu werden. Dort erhalten sie eine qualifizierte Hausaufgabenhilfe, zusätzlichen begleitenden Unterricht, Essen und Obdach in dem Umfang, wie sie bedürfen. Zur Betreuung der Kinder gehört auch die Gesundheitsversorgung und Erziehung zur Hygiene.
Familien werden gestärkt
Silvia Jambor: “Das Kinderhilfsprojekt ist eben kein klassisches Waisenhaus, sondern, ganz im Gegenteil: Es unterstützt und stärkt die Familien, in dem es sich ihrer Kinder annimmt, wenn die Eltern krank sind, sich als Tagelöhner irgendwo im Land verdingen und nicht zu Hause sind oder wenn sie – der klassische Fall im Golf von Bengalen – ihren Lebensunterhalt als Fischer verdienen müssen. Ein hartes und wenig einträgliches Geschäft, bei dem die Fischer den Tag nicht bei ihren Familien, sondern auf dem Meer verbringen.”
Bheemunipatnam im Bundesstaat Andhra Pradesch war zur englischen Kolonialzeit ein bedeutender Hafen und Handelsplatz an der Ostküste Indiens. Nach der indischen Unabhängigkeit (1947) verlor es diese Bedeutung an den Seehafen in Visakhapatnam. Bheemili wurde wieder zu einem vom Wohlstand vergessenen Fischerdorf. Die Siedlung der Fischer am Strand von Bheemili besteht heute aus 300 Häusern, die meisten von ihnen mit getrockneten Palmenblättern gedeckte Hütten. Dort leben Familien, die sprichwörtlich von der Hand in den Mund leben.
Silvia Jambor: “Normalerweise müssen nur eine Handvoll Kinder im Projekt ganztags betreut werden, also auch wohnen. Aber manchmal, nach einem heftigen Monsun, wenn wieder viele Hütten einfach davon geschwommen sind, dann können es auch über 50 Kinder sein!”
Ebenfalls mit von der Partie ist Silvia Jambors “Bheemili Child Care e.V.” am Sonntag, 15. Juni, beim Kinderfest “von Tor zu Tor”, das der Kinderschutzbund alljährlich in Bad Münstereifel veranstaltet. Dort werden indische Kinderspiele mit rheinischen “Pänz” eingeübt und vorgespielt.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

09.06.2008