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Rotkreuzler ziehen Bilanz

Mehr als 1000 Einsätze im Jahr 2011 – 9000 Kursteilnehmer in Erster Hilfe und in der Familienbildung – Jugend und Familie sind Schwerpunkte der Rotkreuz-Arbeit im Kreis Euskirchen

Kreis Euskirchen – Insgesamt 1.082 Einsätze absolvierten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen im vergangenen Jahr. „Allein 354 entfielen davon in die Karnevalszeit“, resümierte Rolf Klöcker, designierter Kreisgeschäftsführer und noch amtierender Geschäftsführer Soziale Dienste. Gemeinsam mit den Bereichsleitern Bert Spilles, Bodo Froebus, Simon Jägersküpper und Ralf Krutwig zog er eine beachtliche Bilanz des vergangenen Jahres.

Zu den herausragenden Ereignissen zählen für die Bereitschaften die beiden Großbrände, die sich Anfang Juni 2011 mit nur einigen Tagen Abstand ereigneten und die tagelang nicht nur Wehrleute und Polizei in Atem hielten: Beim Brand der Nordeifel-Werkstätten am 2. Juni in Ülpenich war das Rote Kreuz zeitweise mit 30 Mann gleichzeitig sowie zusätzlichem Rettungsfahrzeug im Einsatz. Die Rotkreuz-Helfer unterstützten, betreuten und verpflegten die Einsatzkräfte – und das rein ehrenamtlich. Beim Großfeuer in einer Verpackungshalle in Dom-Esch kümmerten sich die freiwilligen Aktivisten außerdem um die Anwohner, die zeitweise ihre Häuser verlassen mussten. Ende September folgte ein 48-Stunden-Dauereinsatz beim Brand in einer Müllsortierhalle im Weilerswister Gewerbegebiet.

Nicht nur im Kreis Euskirchen, sondern auch überörtlich halfen Rotkreuzler und ihre vierbeinigen Helfer von der Rettungshundestaffel bei der Suche nach vermissten Personen. „Die Hunde werden sehr oft auch überregional angefordert“, so Bert Spilles von der Kreisbereitschaftsleitung. Der schneereiche Winter 2010/2011 bescherte auch der Bergwacht so manchen Zusatzdienst. Unter anderem war man permanent mit einem geländegängigen Rettungswagen in Roetgen in Bereitschaft.

Ein Großteil der Rotkreuz-Arbeit im Kreis Euskirchen aber macht die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe aus. „Jeder Kreisverband hat seinen Schwerpunkt. Wir sind unter anderem auf Jugend und Familie spezialisiert“, begründet Klöcker. „Manch einer, der das Rote Kreuz nur mit Blutspenden und Rettungseinsätzen in Verbindung bringt, ist erstaunt zu hören, wie vielfältig in Wirklichkeit unsere Aufgaben sind“, führt er weiter aus. Und das nicht nur in der Funktion des Kindergarten-Trägers, obwohl mittlerweile rund 1000 Kindergarten- und Grundschulkinder kreisweit betreut werden. Eine Zahl, die sich mit der Übernahme der Weilerswister Kindertagesstätten im Sommer noch erhöhen wird.

Rund 100 Besucher wöchentlich verzeichnete im zurückliegenden Jahr das Mehrgenerationenhaus. Die Begegnungsstätte an der Kommerner Straße in Euskirchen wurde 2008 auf Initiative des Familienministeriums ins Leben gerufen. Für das „Café Henry“, den offenen Treff im Mehrgenerationenhaus, ist kürzlich der Folgeantrag für die Finanzierung der nächsten drei Jahre bewilligt worden.

Seit dem vergangenen Sommer betätigt sich der Kreisverband als Museumsbetreiber: Im Juli wurde in einem Kameradschaftshaus der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang das „Rotkreuz-Museum für Internationales Menschen- und Völkerrecht“ eröffnet.

Zum Jahresbeginn 2011 wurde auch im Kreis Euskirchen „Helfen macht Schule“ gestartet, ein landesweites Projekt, an dessen Entwicklung das Euskirchener Jugendrotkreuz federführend beteiligt war, wie Simon Jägersküpper nicht ohne Stolz berichtet. Dieses Angebot, mit dem sich das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen an die Schüler der Klassen fünf bis zehn und an Jugendgruppen wendet, beinhaltet Fort- und Weiterbildungen im Rahmen der qualifizierten Nachmittagsbetreuung. „Sehr gut“, so Jägersküpper, sei die Resonanz aus dem Zülpicher Franken-Gymnasium als Pilotschule gewesen. „Nun sind wir gerne bereit, mit weiteren Schulen zusammenzuarbeiten.“ Ein Highlight des rund 400 Mitglieder zählenden Jugendrotkreuzes war im März 2011 der Wettbewerb der Schulsanitätsdienste im städtischen Mechernicher Gymnasium Am Turmhof.

In das Zuständigkeitsfeld von Bodo Froebus, der als Bereichsleiter Soziales auch die Migrationsarbeit koordiniert, fällt  die Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse. „Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels gewinnt dieser Bereich zunehmend an Bedeutung“, berichtet er. „Ein standardisiertes Verfahren gibt es dafür nicht, weil es im Kreis Euskirchen eine Vielzahl von Nationen gibt und wir es nicht nur mit türkischen Zeugnissen zu tun haben, sondern beispielsweise auch mit Papieren in der persischen Sprache Farsi.“ Im Südkreis ist das Rote Kreuz die einzige Anlaufstelle für die Anerkennung, im Nordkreis ist außerdem auch der Caritas-Verband damit befasst.

1,3 Millionen Deutsche gelten noch als vermisst seit Ende des Zweiten  Weltkrieges.

Während die weltweite Suche nachvermissten Angehörigen eine der zentralen Aufgaben des Roten Kreuzes ist, werden entsprechende Anfragen im Kreis Euskirchen eher selten gestellt. Mit der Aufklärung zweier Fälle beauftragte Froebus im vergangenen Jahr den Suchdienst des Roten Kreuzes. „In der Regel handelt es sich dabei um Erbschaftsangelegenheiten.“

Großgeschrieben wird beim Rotkreuz-Kreisverband Euskirchen das Thema Bildung. „Wir hatten 2011 rund 9.000 Teilnehmer in Kursen in Erster Hilfe und in der Familienbildung“, resümiert Ralf Krutwig, der die Aus- und Weiterbildung koordiniert. Nicht zuletzt bietet der Kreisverband Euskirchen auch Ausbildungsplätze in verschiedenen Berufen an: Rettungsassistent/in, Altenpfleger/in, Kaufmann/frau im Gesundheitswesen, Bürokaufmann/frau, Kaufmann/frau für Bürokommunikation und im Bereich der EDV.

Rund 2000 Senioren aus dem Kreis Euskirchen gingen im vergangenen Jahr mit dem Roten Kreuz auf die Reise – und zwar zu 90 Prozent in deutsche Kurorte. Froebus: „Wir haben aber auch St. Petersburg, Tansania und eine Istanbul-Kiew-Flusskreuzfahrt im Angebot.“ Allein über 500 unternehmungslustige Senioren sind bei der traditionellen Rheinschifffahrt des Kreisverbandes mit an Bord.

pp/Agentur ProfiPress