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Protest gegen alte und neue Nazis

Am 9. November findet wieder ein Gedenkgang der Schulen und Kirchen durch Mechernich statt, an dem sich jeder beteiligen kann, der sich gegen Unrecht, Unterdrückung und Völkermord in Position bringen will – Start ist um 16 Uhr an der St-Barbara-Schule

Bild von einem früheren Gedenkgang an die Judenpogrome in Mechernich. Seit Jahren versammeln sich Kollegien und Schüler Mechernicher Schulen, Kirchen und einzelne Bürger, um gegen menschenverachtendes Gedankengut damals und heute zu protestieren. Dieses Jahr treffen sie sich mit allen Interessierten am Samstag, 9. November, um 16 Uhr an der St.-Barbara-Schule, Im Sande. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Der in Mechernich seit Jahren übliche Gedenkgang für die Opfer von Verfolgung und Gewaltherrschaft findet am Jahrestag der Reichspogromnacht, dieses Jahr also am Samstag, 9. November, statt. Treffpunkt ist um 16 Uhr die frühere St.-Barbara-Schule, Im Sande. Mit dem Gedenkgang wird an die Opfer des Nationalsozialismus in der Stadt Mechernich erinnert, insbesondere an die Mechernicher jüdischen Glaubens, die im Holocaust umkamen. Zudem gilt dieser Zug als Zeichen gegen jede Art von Gewaltherrschaft, Verfolgung und Unterdrückung.

Der Mechernicher Franz Josef Kremer, einer der führenden Köpfe des Gedenkganges seitens des Pfarrgemeinderates der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist, erinnert in einer thematischen Einführung zum diesjährigen Gedenkgang an die Machtergreifung Hitlers 1933: „Zu dieser Zeit wurden politische Gegner ohne Gerichtsbeschluss festgenommen und in die neu errichteten Konzentrationslager inhaftiert. Bücher, die nicht dem Denken der Nazis entsprachen, wurden verbrannt. Auch die Kunst, die gegen die Nationalsozialisten gerichtet war, durfte weder her-, noch ausgestellt werden.“

Es gab weder Presse- noch Meinungsfreiheit und demokratische Parteien wurden verboten, sodass ihre Anhänger verhaftet wurden oder ins Ausland fliehen mussten. Ebenfalls schon nach 1933 gab es die ersten Ausschreitungen gegen die Juden in Deutschland, so Kremer, die sich dauerhaft verstärkten und ihren ersten Höhepunkt am 9. November 1938 in der Reichspogromnacht fanden.

Das Fanal am Ende war der Holocaust, die systematische Ermordung des größten Teils der europäischen Juden in Vernichtungslagern im Osten. Kremer: „Auch heute, 80 Jahre nach der Machtergreifung der Nazis, ist dieses Gedankengut nicht ausgelöscht.“ Bei der Bundestagswahl im September erreichten Parteien, die sich als Nachfolger der NSDAP sehen, fast 600.000 Stimmen.

Der Gedenkgang wird wie jedes Jahr von den weiterführenden Schulen und den christlichen Kirchen Mechernchs durchgeführt und beginnt um 16 Uhr an der Babara-Schule im Sande. Von dort aus geht der Zug die Bergstraße entlang, am Rathaus vorbei und endet am Schulzentrum.

Christian Mands/pp/ProfiPress