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Projekt „Gründung einer Waldorfschule“

Zwei engagierte Mütter wollen die Bildungslandschaft im Stadtgebiet Mechernich um eine weitere Schulform bereichern – Mit Start des Brunnenfestes müssen in 100 Tagen 100 Befürworter des Projekts zusammenkommen

Engagiert haben die beiden Mütter Maria Pesch (l.) und Svenja Spittmann die Federführung des Projekts „Gründung einer Waldorfschule in Mechernich“ übernommen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Zu Beginn des Jahres stand Mechernich als Schulstadt im Fokus der Neujahrsansprache von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Neben den bestehenden Schulformen – der Förderschule in Satzvey sowie den vier Grundschulen, einer Hauptschule, einer Realschule, eines Gymnasiums und einer Sekundarschule – fehlen in der Mechernicher Schullandschaft noch eine Gesamtschule und eine Privatschule. Das möchten die beiden Mütter Svenja Spittmann und Maria Pesch mit der Errichtung einer Waldorfschule ändern. In einem Gespräch mit der Verwaltungsleitung stellten sie diese Schulform vor, die vom Konzept her eine Gesamtschule und gleichzeitig als staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft eine Privatschule ist.

Die 33-jährige Beamtin Maria Pesch aus Bürvenich bekam in ihrer Kindheit bereits mit, dass ohne Eigeninitiative solche Projekte nicht entstehen können. Ihre Eltern waren aktiv an der Gründung mehrerer Waldorfeinrichtungen beteiligt. Maria Pesch besuchte den Waldorfkindergarten Lessenich und bis zur 10. Klasse die Freie Waldorfschule Bonn. Wegen des langen Anfahrtsweges entschloss sie sich dann, die Oberstufe inklusive Abitur an einem Gymnasium in der Nähe ihres Heimatorts zu absolvieren. „Ohne großen Lernaufwand habe ich am Gymnasium als erste Quereinsteigerin seit vielen Jahren mein Abitur als Einser-Kandidatin abgeschlossen“, erzählte sie. Damit ist sie das beste Beispiel dafür, dass die Unterrichtsqualität an Waldorfschulen entgegen weit verbreiteten Vorurteilen sehr gut ist. Für Maria Pesch hat die Waldorfschule, die ab Beginn der Schulzeit anstatt auf vorgegebene und unflexible Lehrpläne – in Kombination mit einer Fülle von Tests und Benotungen – auf kreative Unterrichtsinhalte und –methoden setzt, den großen Vorteil, dass Kinder hier ohne Leistungsdruck auf alle staatlichen Abschlüsse vorbereitet werden.

Auch ihre Mitstreiterin Svenja Spittmann (37) ist von dem pädagogischen Konzept der Waldorfschule überzeugt. Die zweifache Mutter aus Breitenbenden, die bis zur Geburt ihrer Kinder als Filialleiterin eines Drogeriemarktes arbeitete und ihre Elternzeit anschließend zur Fortbildung nutzte, war durch die Wiegenstubengruppe im Waldorfkindergarten Lessenich auf das Thema aufmerksam geworden. Vor Ort machte sie sich ein eigenes Bild, was ihr die Wahl des Kindergartens sehr erleichterte, wie sie erzählte. Heute ist der Waldorfkindergarten für ihre Tochter „ein zweites Zuhause geworden, die festen liebevollen Rituale geben ihr viel Sicherheit und Halt“. Nun wünscht sich die Mechernicherin, dass ihre Kinder auch im Anschluss eine Waldorfschule besuchen können. Allerdings stellt sie die Entfernung zur nächstgelegenen Waldorfschule – wie möglicherweise auch viele andere Eltern – vor eine fast unlösbare Aufgabe.

Da die Gründung einer Waldorfschule in den Augen der beiden Mütter eine besondere Bereicherung für Mechernich darstellt, wollen sie den Gründungsweg der neuen Schulform jetzt federführend in die nächste Etappe bringen. Die besteht nun in einer Bedarfsermittlung. Diese beginnt mit dem Brunnenfest am 15. Juni, wo die beiden Frauen mit einem Informationsstand im Bereich der Parkbuchten vor dem Rathaus vertreten sein werden. So sollen im Zeitraum von 100 Tagen mindestens 100 Befürworter gefunden werden, die durch ihre Stimme ihr Interesse an der möglichst zeitnahen Gründung einer Waldorfschule bekunden.

„Eine solche Interessensbekundung würde aber keinesfalls gleichzeitig auch eine verbindliche Anmeldung bedeuten“, betonen die Initiatorinnen. Wer es zum Brunnenfest nicht schafft, kann seine Stimme auch auf einer eigens eingerichteten Homepage abgeben, die ebenfalls mit Start des Brunnenfestes freigeschaltet sein wird. Dort ist auch ein Countdownzähler eingerichtet, so dass man zu jedem Zeitpunkt einen Überblick hat, wieviele Stimmen zur Fortführung des Projekts noch benötigt werden. Auf der Homepage finden sich überdies viele Hintergrundinformationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Waldorfschule.

Sollten sich nach Ablauf der 100 Tage keine 100 Befürworter finden, endet das Projekt. Ansonsten möchte man  das Projekt zunächst im Rat der Stadt Mechernich vorstellen und bei politischer Zustimmung ein Umsetzungsszenario erarbeiten.

Über eine Fortführung des Projektes würden sich die beiden Initiatorinnen ebenso freuen wie über weitere engagierte ehrenamtliche Mitstreiter: „Das können neben potenziellen Eltern und Lehrern auch gerne Menschen sein, deren Kinder schon groß sind oder die gar keine Kinder haben, die ihr Können und ihre Zeit aber dennoch gerne einbringen möchten.“

www.waldorfschulinitiative-mechernich.de (ab 15. Juni freigeschaltet)

pp/Agentur ProfiPress