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Programm sprengt den Prospekt

Programm sprengt den Prospekt
LVR-Freilichtmuseum Kommern braucht erstmals zwei Flyer, um über die vielen Aktionen und Veranstaltungen zu berichten
Mechernich-Kommern – “Wir hatten noch nie ein so umfangreiches Angebot – deshalb geben wir diesmal gleich zwei Prospekte heraus”, sagt Dr. Michael Faber, zuständig für das Veranstaltungsmanagement des LVR-Freilichtmuseums Kommern, über das Jahresprogramm. Aufgeteilt ist es einerseits in den 16 Seiten starken Flyer “Mitmachen und Erleben” über Kurse, Workshops und Projekte, die der Museums-Förderverein, die Museumspädagogik und das im Museum angesiedelte “WaldPädagogikZentrum Eifel” anbie-ten. Der andere Prospekt von 20 Seiten informiert über die vielen Veranstaltungen des 365 Tage im Jahr geöffneten Museums.
Faber: “Neu ist auch, dass wir ein Museumsthema des Jahres auserkoren haben: Holz.” Da-zu gibt es allerlei Aktionen. So wird am Samstag, 21. März, der Frage nachgegangen, ob man Bäume essen kann: “Birkenwasser und Eichelkaffee” heißt die Veranstaltung zum “Internationalen Tag des Waldes”. Die Ausstellung “Zwischenräume” wird sich dem Fachwerkbau in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und im Rheinland widmen, außerdem wird es mit “Spielwelten aus Holz” nach längerer Pause wieder eine Spielzeugausstellung geben.
“Viele Besucher fragen immer wieder nach unseren Spielzeugausstellungen”, sagt der Muse-umsvizechef. Im Magazin bewahrt das Museum ganze Sammlungen vergangener Kinderträume, von denen am Sonntag, 5. Juli, so manches aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden soll. Die Ausstellung wird sich jedoch nicht auf eine Schau “schönen alten Spielzeugs” beschränken. Vielmehr geht es um Spielmittel als Ausdruck und Zeugnisse kindlicher Lebensverhältnisse früher und im Bezug zur Gegenwart.
“Das Thema Holz prägt die Veranstaltungen im gesamten Jahr”, so Faber. Der große The-mentag “Rund ums Holz” steigt am Sonntag, 24. Mai mit der Eröffnung der Ausstellung “Zwi-schenräume” und mit verschiedensten “Holz-Erkundungsstationen” in den Baugruppen. Dabei erklären etwa Handwerker frühere Arbeitstechniken oder gehen die Besucher unter Anleitung auf Entdeckungstour. Sie erkunden, in welch ungeheurem Umfang die Menschen früher Holz für das Leben und Arbeiten, Wohnen und Wirtschaften benötigten. Aber auch für Spiel und Spaß mit Holz für Groß und Klein soll gesorgt sein.
Von Mai bis September gibt es jeweils mittwochs eine spezielle Aktion zum Thema Holz. Vom Flitzebogen-Kurs für Kinder über Langbogenbau für Erwachsene, Drechseln auf der Drechselbank, “Schäden und Schädlingen auf der Spur” bis zum Baumhausbau dreht sich alles um den natürlichen Rohstoff.
“Jede Menge Kohle” gibt es nach dem einwöchigen Brand eines Holzkohlenmeilers, der am Sonntag, 24. Mai, geöffnet wird. Zum Meilerfest am Donnerstag, 21. Mai, soll ein deftiger Köhlerbraten vom Deutschen Weideschwein angeschnitten werden. Und “Dendrochronologie”, also die Altersbestimmung von Fachwerk, können die Besucher bei der Holzaktion im August lernen.
“Natürlich haben wir unsere beliebten traditionellen Veranstaltungen weiter im Programm”, sagt Michael Faber. Der “Jahrmarkt anno dazumal”, der im kommenden Jahr das 15. Mal stattfindet, soll um neue Attraktionen und um mehr Information über die Geschichte des Jahrmarkts bereichert werden. Auch die Publikumslieblinge Kaltblütertage “Nach der Ernte” und “Advent im Museum” bleiben im Programm.
Bei den Walderlebnisprojekten geht es mit dem Förster durch den Museumswald, um die Natur im mehrfachen Wortsinn “be-greifen” zu können. Ob zum Thema Schafe und Wolle, Brotbacken im holzbefeuerten Hofbackes, Schulunterricht vor 100 Jahren oder Kindheit auf dem Lande – mit vielen handlungs- und erlebnisorientierten Projekten laden die Museumspädagogen zum Eintauchen in die Lebenswelt unserer ländlichen Vorfahren ein.
Inspiriert von der großen Geburtstagsfeier zum 50. des Museums im vergangenen Jahr will das Team des Freilichtmuseums als regelmäßige Sommerveranstaltung eine “Zeitblende” etablieren. Dr. Faber: “Wir schauen dabei jedes Mal 50 Jahre zurück – diesmal ist unser Thema also 1959.” Dabei sollen wieder die Rheinländer mitgestalten dürfen: Ein Fotowett-bewerb mit Bildern von und mit Rheinländern aus dem “Rock ´n´Roll Jahr” und ein Oldtimerkorso sind geplant.
Dazu gibt es Tanzvorführungen und vielleicht auch so etwas wie ein “Kochduell” der beson-deren Art. “Koch-Shows sind ja gerade ‚in’, wir wollen nun zeigen, was und wie man 1959 kochte, nach welchen Rezepten und mit welchen Küchengeräten. Es geht aber auch um Tischdekoration und Benimmregeln zu Tisch,” so Faber. Die Gäste sollen die Ergebnisse aus den Kochbüchern von “Dr. Oettker” oder mit dem Titel “Was Männern so gut schmeckt” auf originalem Geschirr aus der Zeit probieren dürfen.
Außerdem soll die “Miss Rhenania” gewählt werden. “Das ist nicht die schönste Frau aus unserer rheinischen Museumskleinstadt, sondern das schönste Exemplar auf der “Kreis-Kuhschau für Holstein-Rinderzucht”, verrät der Volkskundler schmunzelnd. Sie findet am Wochenende 27. und 28. Juni statt.
Zwei Jubiläen gibt es auch zu feiern: Vor 50 Jahren wurde im Freilichtgelände der Wieder-aufbau der ersten Hofanlage abgeschlossen. Sie war vom Museumsteam aus Scheuerheck im Ahrgebirge in das Freilichtmuseum transloziert worden.
Dazu gibt es viele Hintergrundinformationen und einen Vergleich mit Wohnsituationen der Gegenwart: Die Hofanlage aus Scheuerheck hat nur 28 Quadratmeter Wohnfläche. Einen runden Geburtstag hat auch die Bockwindmühle aus Spiel bei Düren. Am 25. November wird mit Dokumentationen an die Wiedererrichtung vor 50 Jahren erinnert.
Weil das Museum mit zunehmendem Alter immer besser werde wie ein guter Ahrwein, gebe es auch eine Jahresfarbe, eben Weinrot. Nicht nur die Prospekte sind in dieser Farbe gestaltet, auch die Oldtimer-Schilder für die Aktion “Zeitblende” oder die Rosetten für die Pferde bei den “Kaltblütertagen” sind tiefrot.
Blutrot hingegen ist die Farbe der beliebten Gruselnacht “Abendgrauen” mit Autorenlesungen gespenstischer Geschichten vor der atmosphärisch beleuchteten Fachwerkkulisse. Faber: “Wir wollen versuchen, die vielen Kartenwünsche zu erfüllen!”
Winteröffnungszeit des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern: täglich 10 – 16 Uhr
Familientageskarte 11 Euro zuzügl. 2,50 Euro Parkgebühr. Museumsprogramm unter
www.kommern.lvr.de

Manfred Lang

04.02.2009