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Pro und kontra Artenschutz

Landwirte und Experten diskutierten über Ausgleichsmaßnahmen und Artenschutz auf landwirtschaftlichen Flächen

Stefan Miseré von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft erläutert mögliche Ausgleichsmaßnahmen. Foto: LKW.NRW/pp/Agentur ProfiPress

Kommern/Kreis Euskirchen – Das Konfliktfeld Artenschutz und der naturschutzfachliche Ausgleich nach baulichen Eingriffen in die Landschaft waren vieldiskutierte Themen in einem LEADER-Workshop, zu dem sich Experten von Landwirtschaftskammer, Landesbetrieb Straßen NRW, Kreisbauernschaften und Landschaftsbehörden mit Eifeler Bauern im LVR-Freilichtmuseum Kommern trafen.

Elisabeth Verhaag von der Landwirtschaftskammer NRW stellte die rechtlichen Vorschriften vor. Wurden Artenschutzprüfungen vor Baubeginn vor einigen Jahren noch gar nicht durchgeführt, so seien sie heute – genau wie Umweltverträglichkeitsprüfungen von geplanten Landschaftseingriffen – selbstverständlich geworden. Die zuständigen Genehmigungsbehörden seien mittlerweile in Sachen Landwirtschaft sensibilisiert. Im Idealfall stimmen die Behörden die Art und den Umfang der erforderlichen Ausgleichs- und Artenschutzmaßnahmen mit der Landwirtschaft ab.

Die anwesenden Landwirte betonten, dass die Landwirtschaft bei Flächenverlusten für Baumaßnahmen in der Regel doppelt betroffen sei. Nicht nur für den Eingriff ginge Fläche verloren, sondern oft auch ebenso viel Fläche für den Ausgleich. Auch Landwirte seien dafür, vom Aussterben bedrohte Arten zu schützen. „Aber bitte nicht durch bewirtschaftungshinderliche Maßnahmen“, so der Tenor. Nachdrücklich betonten die anwesenden Landwirte, dass solche Flächen später nicht zu Naturschutzgebieten ausgewiesen werden dürften.

Stefan Post vom Landesbetrieb Straßen NRW zeigte Verständnis für die Sorgen der Landwirte und betonte, dass in jedem Straßenplanungsverfahren die Belange der Landwirtschaft und die Interessen der Landwirte intensiv mit vielen anderen Belangen abgewogen würden und in der Regel ein Konsens mit der Landwirtschaft hergestellt werden könne. Immerhin könnten Landwirte durch Pflege- und Bewirtschaftungsverträge ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften.

Die Stiftung rheinische Kulturlandschaft, so ihr Vertreter Stefan Miseré, könne eine Mittlerrolle übernehmen. Miseré stellte eine Vielzahl von Maßnahmen vor, die von der Stiftung mitentwickelt, umgesetzt und auch hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit rechtlich abgesichert wurden. Landwirte, die Flächen für solche Maßnahmen zur Verfügung stellen und sie gegen angemessenes Entgelt pflegen wollen, können sich an die Stiftung wenden.

Kritik gab es seitens der Landwirte an der Pflege der Ausgleichsflächen. Vielfach würden die gepflanzten Gehölze nicht beigeschnitten. Der Samenflug von brachgelegten oder eingesäten Naturschutzflächen beeinträchtige ihre Ackerflächen.

Abschließend besichtigten die Teilnehmer eine besonders gelungene Kompensationsmaßnahme: In der Flurbereinigung Schwerfen entstanden zum Schutz der Feldvögel extensive Ackerflächen in bunter Pracht, durchsetzt mit Blütenpflanzen wie Kornblume, Klatschmohn, Sandmohn, Rittersporn, dreiteiligem Ehrenpreis und kleinem Mäuseschwänzchen. Eindeutig eine Bereicherung der schönen Eifeler Kulturlandschaft, wie alle Beteiligten übereinstimmend feststellten.

pp/Agentur ProfiPress