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Passah-Mahl für Kommunionkinder

Mechernicher Kinder praktizieren jüdisches Ritual – Erinnerung an den Auszug aus Ägypten

Als Ersatz für Lammfleisch wurde den Mechernicher Kindern Putenbraten serviert. Foto: Julius Mey/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Bereits zum fünften Mal fand Gründonnerstag das Passah-Mahl für die Mechernicher Kommunionkinder statt.

Mit Hilfe einiger Mütter war der Tisch bereits festlich gedeckt als die ersten Kinder eintrafen. Nicht nur die anwesenden Mütter, auch die Kinder waren sehr gespannt auf dieses für Christen ungewöhnliche Mahl. Doch: Bastian und Luis wie auch Sofia und Lukas, um nur einige Kinder zu nennen, waren gut vorbereitet. „Wir feiern mit dem Passah-Mahl die Befreiung des Volkes Israel, den Auszug aus Ägypten“, wussten sie zu berichten.“ Alles habe eine bestimmte Bedeutung bei diesem rituellen Mahl, berichteten sie weiter.

Nach einer kurzen Begrüßung und dem ersten Gebet zündeten die Kinder die Kerzen – gleichbedeutend mit dem Licht als lebenspendendem Geschenk – an der Menora, dem siebenarmigen Leuchter, an. Darauf folgte der „Kidduschsegen“, bei dem die Becher erhoben wurden, die für die Kinder allerdings nicht mit Wein, sondern mit Traubensaft gefüllt waren. Gebete der „Hausmutter“, deren Rolle die Pastoralreferentin Helgard Hoeren übernahm, unterstrichen das Ereignis.

Abschließend wurden die Bitterkräuter (Petersilie), Sinnbild für die Bitterkeit des Lebens im Land der Knechtschaft, in Salzwasser, Symbol der Tränen die in Ägypten geweint wurden, getaucht und anschließend gegessen. Die Hausmutter brach die Mazze, das ungesäuertes Brot, und zeigte sie. Ungesäuert ist die Mazze der Überlieferung deshalb, weil beim Auszug aus Ägypten alles so schnell gehen musste, und somit die Zubereitung gesäuerten Brotes nicht mehr möglich war. Sie wurde später mit einem ziegelfarbigen Brei aus Früchten (Apfelmus), der die Sklavenarbeit andeuten soll, gegessen.

Als die Geschichte vom Auszug aus Ägypten vorgelesen wurde, lauschten die Kinder aufmerksam. Bevor es schließlich zum eigentlichen Mahl ging, wurde die rituelle Handwaschung vorgenommen. Sie gilt als Symbol der Ehrfurcht und Ausdruck der inneren Reinigung.

Schließlich wurde den Kindern (als Ersatz für Lamm) Putenbraten serviert. Während des Passah-Mahles, das in Stille eingenommen wurde und mit vielen Riten bestückt war, war deutlich spürbar, dass die Kinder den Hintergrund verstanden und ihn als Teil unserer Geschichte erkannt hatten.

Wie die Veranstalter berichteten, hinterließen das gemeinsame Essen und Singen sowie die Gebete, die die zweistündige Veranstaltung begleiteten, bei den Kindern Nachdenklichkeit, Freude und die Erfahrung: „Wir haben das Passah-Mahl so gefeiert, wie es das jüdische Volk bis heute noch tut.“

In den ersten beiden Jahren wurde das Passah-Mahl für die Mechernicher Kommunionkinder vom Familienmesskreis organisiert. Seit drei Jahren übernimmt Pastoralreferentin Helgard Hoeren die Rolle des Hausvaters (-mutter).

pp/Agentur ProfiPress