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Partnerschaft mit Schule in Zhengzhou

Partnerschaft mit Schule in Zhengzhou
Mechernich – Wenn es um Anbahnungen neuer Freundschaften geht, dann ist das Internet eigentlich kaum die richtige Adresse. Anders scheint das zu sein, wenn gleich eine ganze Schule auf die Suche nach einer Partnerschule geht. In diesem Fall war es die “School No. 102”, die beim Surfen auf das Mechernicher Gymnasium Am Turmhof stieß und sogleich ein Auge auf sie warf. Der Name “No. 102” könnte zunächst vermuten lassen, dass diese in Amerika zu Hause ist, wo man ja sogar Straßen gerne durchnummeriert. Doch die Wahrheit ist, dass es sich um eine Schule in China handelt, die in der 3,5-Millionen-Einwohner-Stadt Zhengzhou, Hauptstadt der Provinz Henan, 40 Kilometer entfernt vom berühmten Shaolin-Kloster beheimatet ist.
Die Mechernicher ließen sich nicht zwei Mal bitten. Schulleiter Josef van de Gey und sein Stellvertreter Hartmut Melenk bildeten die Vorhut und reisten in der letzten Novemberwoche nach China, um die Bewerberin in Augenschein zu nehmen. Dabei waren sie sogleich von der Schule so angetan, dass sie sogar schon den Vertrag für die Schulpartnerschaft der hervorragend ausgestatteten Vorzeigeschule unterschrieben.
Der Mechernicher Schulleiter weiß natürlich, dass man vor Ort nur gesehen hat, was die Chinesen auch zeigen wollten und dass der chinesische Staat die Öffnungsversuche nach Europa mit gewaltigen Summen unterstützt. Für die Chinesen ist Mechernich vor allem deshalb sehr interessant, weil es für sie ein Vorort von Köln ist. Dennoch waren die Erfahrungen im Reich der Mitte so beeindruckend, dass eine Partnerschaft auch für das Mechernicher Gymnasium sehr fruchtbringend sein dürfte.
“Restlos beeindruckt war van de Gey von der Größe und der Disziplin an der School No. 102: Pro Klasse werden 60 Schüler unterrichtet – von einem Lehrer, wohlgemerkt. ‚Ohne eiserne Disziplin geht das nicht‘, bemerkte van de Gey nicht nur hinsichtlich der perfektionierten Präsentation des chinesischen Schulalltags, sondern auch in Bezug auf die Qualität der Darbietungen im Rahmenprogramm”, berichtet Renate Hotse in der “Kölnischen Rundschau”. Besonders beeindruckend sei es gewesen, dass auf alten chinesischen Instrumenten konzertiert wurde. Weiterhin präsentierten die Schüler Tanz, Ballett und Akrobatik.
Schulleiter musste zuerst probieren
“Um vor Ort nicht gegen die strengen und für Ausländer schwierig zu durchschauenden chinesischen Umgangsformen zu verstoßen, stand ihnen in Cao Yuxiang, ein ehemaliger Hamburger Studenten und heutiger Vertreter der Ausländerbehörde von Henan, als Ratgeber zur Seite, der die Mechernicher mit vielen Gepflogenheiten vertraut machte”, so die “Kölnische Rundschau” weiter.
So durften beispielsweise erst alle anderen etwa essen, wenn Schulleiter van de Gey etwas vom opulenten Mahl probiert hatte. Ob ihm das geschmeckt hat, sei dahin gestellt. Als besonders beindruckend wertete van de Gey aber den respektvollen Umgang miteinander, die ausgesuchte Höflichkeit und Freundlichkeit, mit der die Gastgeber die Besucher empfingen und mit Geschenken überhäuften. Doch auch die Gäste kamen nicht ohne Geschenke: Sie brachten Bildbände über die schöne Eifel mit sowie Fotos von den Schülern und der Schule. Mit im Gepäck hatten sie auch ein Brief sowie eine Kachel mit Mechernicher Motiven, die ihnen Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mitgegeben hatte.
“Der Unterricht an der School No. 102 ist eine Mischung aus modernen Methoden und traditionellen Ritualen. Der Leistungsanspruch an die Schüler ist enorm. Die Schule ist vor allem auf Musik und darstellende Künste spezialisiert und hat schon viele nationale Preise abgeräumt. Feste Regeln und Rituale, aber vor allem Disziplin bestimmen den Schulalltag der Kinder und Jugendlichen”, berichtet Miriam Schäfer im “Kölner Stadt-Anzeiger”.
Die Chinesen warten derweil auf eine Gegeneinladung. Bereits im Mai nächsten Jahres möchte sich der chinesische Direktor vor Ort ein Bild von seinen neuen Partnern machen. Die ersten ausländischen Schüler werden dann für Juni erwartet. Bis dahin müssten noch ein paar Ängste abgebaut werden, meint van de Gey. Besonders die Eltern wüssten nicht viel über die asiatische Kultur und hätten einige Bedenken, weil China ein kommunistischer Staat sei. Doch der Schulleiter ist zuversichtlich. Auch die Mitglieder der Chinesisch-AG zeigen sich mehr optimistisch als ängstlich. Sie haben ihre erste Kursfahrt für Oktober 2010 geplant.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

28.12.2009