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„Otto“ plus „Neckermann“ und „Quelle“

Mechernicher Materialdepot fusioniert und wird zu einem von nur noch vier Bundeswehr-Nachschubdepots überhaupt – Nominelle Stärke steigt von 300 auf 600 „Mann“ – Vom Schräubchen bis zur Jet-Turbine alles im Angebot, auch für den Auslandseinsatz – Zivile Größen waren beim militärischen Appell mit dabei

Mechernich – Das Mechernicher Materialdepot mit der berühmten Untertageanlage (UTA) war schon länger der Otto-Versand der Bundeswehr. Ab dem 1. Januar ist das Unternehmen mit bislang rund 300 Soldaten und Zivilbediensteten sogar wie „Otto“ nach der Fusion mit „Neckermann“ und „Quelle“.

Denn dann werden Mechernich das Materialdepot Diepholz und das Sanitätsmateriallager Epe unterstellt. Es ändert sich der Name der Mechernicher Traditionseinheit, die auf das Luftwaffenversorgungsregiment 8 zurückgeht, in „Bundeswehrdepot West“. Die Truppenstärke verdoppelt sich nominell von 300 auf 600 „Mann“, wobei die Mehrheit Zivilbeschäftigte und eine ganze Reihe davon Frauen sind. „Vor Ort in Mechernich ändert sich personell kaum was“, so Pressesprecherin Ilona Schnitzler. Der Stab übernimmt Verwaltung und Führung der externen neuen Lager.

Im Prominenten-Block des Appells im künftigen Bundeswehrdepot West in Mechernich saßen unter anderem Vertreter aus Politik, Verwaltung, Vereinswelt und Polizei, darunter auch Vertreter der Bürgermeister von Diepholz und Mechernich. Ganz links Mechernichs stellvertretender Bürgermeister Peter Wassong , in der Reihe dahinter unter anderem der zweite Vize-Bürgermeister und frühere Berufssoldat Wolfgang Weilerswist, Vereinskartellchef Marcell Hembach und Erster Beigeordneter Thomas Hambach. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Im Prominenten-Block des Appells im künftigen Bundeswehrdepot West in Mechernich saßen unter anderem Vertreter aus Politik, Verwaltung, Vereinswelt und Polizei, darunter auch Vertreter der Bürgermeister von Diepholz und Mechernich. Ganz links Mechernichs stellvertretender Bürgermeister Peter Wassong , in der Reihe dahinter unter anderem der zweite Vize-Bürgermeister und frühere Berufssoldat Wolfgang Weilerswist, Vereinskartellchef Marcell Hembach und Erster Beigeordneter Thomas Hambach. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

Obwohl die Änderungen erst im neuen Jahr in Kraft treten, wurden sie bereits heute bei einem militärischen Appell von Oberst Dipl.-Ing. Uwe Richard Fröhlich angeordnet. Der Kommandeur für ortsfeste logistische Einrichtungen der Bundeswehr stellte sowohl die Einheiten in Epe und Diepholz als auch in Mechernich formell außer Dienst, um sie dann mit militärischem Gruß als eine einzige Einheit, nämlich „Bundeswehrdepot West“ wieder in Dienst zu stellen.

Lagerkapazität für radioaktiven Nachschub

Das Depot West der Bundeswehr ist eines von nur noch vier Bundeswehrdepots überhaupt. Sie lösen die bislang sechs Materialdepots und das eine Betriebsstoffdepot der Streitkräftebasis ab. Insgesamt, so Ilona Schnitzler, die Pressesprecherin des bisherigen Materialdepots, wurden im Rahmen der Bundeswehrreform seit 2004 mehr als die Hälfte aller 102 Bundeswehrdepots und Instandsetzungseinheiten aufgelöst, beziehungsweise fusioniert. 5500 Dienstposten wurden abgebaut.

Nur ein Bruchteil der künftig 600 Soldaten und Zivilbediensteten des Bundeswehrdepots West mit Hauptsitz in Mechernich waren heute zum militärischen Übergabe-Appell im bisherigen Materialdepot Mechernich angetreten. Durch die Fusion mehrerer Depots mit Stab in Mechernich erhoffen sich die Streitkräfte einen effizienteren und gleichzeitig sparsameren Nachschub für die Truppe. Vom Bleiberg aus sollen auch die im Ausland eingesetzten Bundeswehreinheiten versorgt werden. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Nur ein Bruchteil der künftig 600 Soldaten und Zivilbediensteten des Bundeswehrdepots West mit Hauptsitz in Mechernich waren heute zum militärischen Übergabe-Appell im bisherigen Materialdepot Mechernich angetreten. Durch die Fusion mehrerer Depots mit Stab in Mechernich erhoffen sich die Streitkräfte einen effizienteren und gleichzeitig sparsameren Nachschub für die Truppe. Vom Bleiberg aus sollen auch die im Ausland eingesetzten Bundeswehreinheiten versorgt werden. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Ziel der Konzentration auf nur noch vier regionale Depots bundesweit sei aber nicht allein Sparsamkeit, sagte Oberst Fröhlich: Die neue Struktur sei auch effizienter und aufgabenorientierter als bisher. Und zwar im Auslandseinsatz wie im Grundbetrieb der Streitkräfte im Inland.

So werden vom Materiallager Mechernich aus die Einheiten mit Ersatzteilen von Hubschraubern und Propellerflugzeugen versorgt. Den Nachschub für die Kampfflugzeugverbände beschaffen und liefern die Kollegen in Diepholz.

Zum Mechernicher Materialdepot gehörten schon bislang das Distributionszentrum Mechernich mit der UTA und die Materiallager Königswinter und Straelen. In Zukunft werden auch das Materiallager im 300 Kilometer entfernten Diepholz und das Sanitäts-Materiallager Epe Mechernich unterstellt.

Die künftigen Chefs des militärischen Nachschubs im Westen und im Auslandseinsatz sind die Oberstleutnante Christian Reichert und Daniel Gratz (v.l.). Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Die künftigen Chefs des militärischen Nachschubs im Westen und im Auslandseinsatz sind die Oberstleutnante Christian Reichert und Daniel Gratz (v.l.). Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

„Der Vergleich mit einem Versandhaus wie »Amazon« hinkt keineswegs“, sagte Oberstleutnant Daniel Gratz unlängst in einem Interview mit der Agentur ProfiPress. Der hinter Oberstleutnant Christian Reichert stellvertretende Kommandeur des künftigen Materialdepots: „Wie übernehmen das Material direkt von der Industrie, lagern es ein und versenden es je nach Bedarf an die Einheiten – vom kleinsten Schräubchen bis zur Jetturbine.“

Wegen der Nähe zum Militärflugplatz Köln Wahn bedient die Mechernicher Nachschubeinheit als „Luftfrachtzelle West“ auch die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Gratz: „Bis auf Feldpost und Großgerät.“

An dem Übergabe-Appell mit Oberst Uwe Richard Fröhlich nahmen nicht nur Soldaten und Zivilbeschäftigte aus Diepholz, Epe und vor allem aus Mechernich teil, sondern auch Vertreter des öffentlichen Lebens, allen voran Vertreter der Städte Diepholz und Mechernich. Die Garnisonsstadt am Bleiberg vertraten die Vize-Bürgermeister Peter Wassong und Wolfgang Weilerswist sowie der stellvertretende Stadtverwaltungschef Thomas Hambach.

Oberst Dipl.-Ingenieur Uwe Richard Fröhlich übergibt Oberstleutnant Christian Reichert (r.) das Kommando über das zukünftige Bundeswehrdepot West in Mechernich, ganz links Stabsfeldwebel Jörg Rohm von der Big Band der Bundeswehr, der die militärische Feier musikalisch begleitete. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Oberst Dipl.-Ingenieur Uwe Richard Fröhlich übergibt Oberstleutnant Christian Reichert (r.) das Kommando über das zukünftige Bundeswehrdepot West in Mechernich, ganz links Stabsfeldwebel Jörg Rohm von der Big Band der Bundeswehr, der die militärische Feier musikalisch begleitete. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

Marschmusik vom CD-Player

Oberst Fröhlich, der in Rheinbach wohnt, entpuppte sich als ausgezeichneter Kenner der Stadt Mechernich. Er wusste sowohl um die römische Geschichte und den Römerkanal, als auch um den Bleibergbau und dessen Ablösung durch die Bundeswehr unter Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß.

Auf Bedeutung und Funktion der Mechernicher Untertageanlage zu Zeiten des Kalten Krieges ging der Obrist nicht ein. Er erwähnte allerdings, dass es in Mechernich bis heute auch Lagerkapazitäten für (schwach) radioaktiven Nachschub gebe.

Der Kommandeur der ortsfesten logistischen Einrichtungen der Bundeswehr, Oberst Fröhlich, der in Rheinbach wohnt, entpuppte sich als ausgezeichneter Kenner der Stadt Mechernich. Er erzählte von  Römerkanal und Bleibergbau und warb nebenbei für die Satzveyer Burgweihnacht am kommenden Wochenende, Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Der Kommandeur der ortsfesten logistischen Einrichtungen der Bundeswehr, Oberst Fröhlich, der in Rheinbach wohnt, entpuppte sich als ausgezeichneter Kenner der Stadt Mechernich. Er erzählte von Römerkanal und Bleibergbau und warb nebenbei für die Satzveyer Burgweihnacht am kommenden Wochenende, Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

Das Materiallager Königswinter, das bislang schon zum Materialdepot Mechernich gehörte, wurde mit fusioniert, soll aber zum 31. Dezember 2017 aufgelöst werden.

Eingedenk früherer Appelle, In- und Außerdienststellungen in Mechernich unter Begleitung von Militärkapellen und Musikkorps, mutete das musikalische Begleitprogramm heute sehr spartanisch an. Die Marschmusik kam aus dem CD-Player, nur für die Nationalhymne hatte man mit Stabsfeldwebel Jörg Brohm von der Bigband der Bundeswehr in Euskirchen einen echten Trompeter gewonnen.

Hand drauf: Oberst Uwe Richard Fröhlich (m.) machte den bisherigen Mechernicher Materialdepot-Kommandeur Christian Reichert (l.) zum neuen Leiter des Bundeswehrdepots West und entpflichtete Oberstleutnant Jürgen Schaff (r.), dessen Materialdepot im 300 Kilometer entfernten Diepholz ab 1. Januar Mechernich und dem Kommando Reicherts unterstellt sind. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Hand drauf: Oberst Uwe Richard Fröhlich (m.) machte den bisherigen Mechernicher Materialdepot-Kommandeur Christian Reichert (l.) zum neuen Leiter des Bundeswehrdepots West und entpflichtete Oberstleutnant Jürgen Schaff (r.), dessen Materialdepot im 300 Kilometer entfernten Diepholz ab 1. Januar Mechernich und dem Kommando Reicherts unterstellt sind. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

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