Ordensbeitritt mit 75 Jahren
Vierfache Mutter und Großmutter Maria Caspari kam als Johannes-Kalpers-Fan mit der Communio in Christo in Mechernich in Berührung – Montagabend legte sie ihre Profess ab
Mechernich – Ein ganz besonderes Geschenk machte die 75-jährige Maria Caspari aus Lüdenscheid der Mechernicher Kommunität der Communio in Christo am Montagabend zum Abschluss des 30. Gründungstages.
Die verwitwete Frau, Mutter vier erwachsener Kinder und Großmutter, legte am Festtag Mariä Empfängnis ihr feierliches Ordensgelübde ab und versprach, nach den evangelischen Räten und dem Gebot tiefer Nächstenliebe zu leben.
Schwester Maria legte die Gelübde in die Hände von Pfarrer Karl-Heinz Haus, dem Generalsuperior der Communio in Christo, ab. Der Obere händigte ihr darauf Kreuz, Schwesternring und Ordensregel zum sichtbaren Zeichen ihrer Aufnahme in den Orden aus.
Die Profess, an der auch die beiden Töchter und beide Söhne sowie eine Enkelin von Maria Caspari teilnahmen, war eingebettet in eine feierliche Eucharistiefeier mit Father Jaison Thatzathil als Hauptzelebrant und mit der von Thomas Müller geleiteten Chorgemeinschaft Blankenheim-Lommersdorf zur musikalischen Bereicherung.
Einführung und Predigt hielt Generalsuperior Karl-Heinz Haus. Er erzählte in der gut gefüllten Hauskapelle der Communio in Christo, dass Maria Caspari über den Freundeskreis Johannes Kalpers zur Communio in Christo gekommen war. Kalpers ist bekanntlich Schirmherr des von der Communio in Christo getragenen Sterbehospizes „Stella Maris“ und gibt jährlich Benefizkonzerte zugunsten des Hospizes.
Erstes Gelübde im Juni 2007 abgelegt
Bei einem Treffen der Kalpers-Freunde war die Sauerländerin Maria Caspari in Mechernich mit dem Orden und seiner Gründerin Mutter Marie Therese in Berührung gekommen. Die spirituellen Schriften der ausgewiesenen christlichen Mystikerin aus Mechernich zogen Maria Caspari in ihren Bann und sie intensivierte die Kontakte zum Mechernicher Mutterhaus der Communio im Laufe der Jahre immer mehr.
Bereits am 17. Juni 2007 legte sie die Gelübde der Nächstenliebe ab, wie sie beim Beitritt von Laien zur Communio in Christo vorgesehen sind, die nachher weiter in ihrem normalen Lebensumfeld leben und wirken. Damals hielt noch der inzwischen verstorbene Pfarrer Hermann Walch, der Spiritual der Communio in Christo, die Festpredigt.
Am Montag bei der Profess Schwester Marias sagte Generalsuperior Karl-Heinz Haus: „Kein Mensch kommt von sich aus auf die Idee, einen Orden zu gründen, wenn er nicht von Gott dazu inspiriert ist, ja gebeten wird.“ Mutter Marie Therese sei überzeugt gewesen, im Auftrag des Heiligen Geistes zu handeln, als sie „an einem Marientag, heute genau vor 30 Jahren, am 8. Dezember 1984, in einer Gewissensentscheidung morgens um 7 Uhr in der Gründungskapelle hier im Mutterhaus den Orden Communio in Christo gründete.“
Den „offiziellen“ 30. Jahrestag ihrer Gründung hatte die Communio in Christo bereits am ersten Adventssamstag in der Aula des städtischen Mechernicher Schulzentrums gefeiert. Hauptzelebrant war dabei der polnische Erzbischof und Communio-Freund Waclaw Depo. Mit ihm standen 30 weitere Geistliche von vier Kontinenten am Altar. Zu den Rednern des Festaktes gehörte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Den Festvortrag hielt der Rundfunkjournalist, Philosoph und Buchautor Jürgen Wiebicke.
Jahrhundertereignis als Hilfe für Kirche und Welt
Den tatsächlichen Jahrestag der Gründung am 8. Dezember verbrachten die Communio-Angehörigen und Sympathisanten weitgehend unter sich. Die Profess von Maria Caspari war der Höhepunkt der Feierlichkeiten.
Generalsuperior Haus sagte in seiner Einführung in den Festgottesdienst: „Diese Ordensgründung war ein Jahrhundertereignis, ein Ereignis des Heiligen Geistes und ein Eingreifen Gottes in die Geschichte von Kirche und Welt als Antwort und als Hilfe auf ihre Krisen und Nöte.“
In Mutter Marie Thereses mystischen Begegnungen habe Christus auf einen ruinierten Bau gezeigt, der die Kirche darstellte, und gesagt: „Sieh doch, wie die Liebe verblasst ist. Sieh doch, wie meine Lehre zu einer anderen Wahrheit geworden ist. Sieh doch, was aus meiner Liebe geworden ist.“
Am Montag sagte der Generalsuperior: „Die Liebe Gottes hat uns heute hier zusammengeführt. Darin gibt es einen Weg für alle und ein Glück, auf das in dieser Ordensgründung von Mutter Marie Therese verwiesen ist.“
Dabei gehe es nicht in erster Linie um die Teilnahme an einer Gemeinschaft oder die Mitgliedschaft: „Das Glück, auf das hier verwiesen ist, ist die Annahme der göttlichen Liebe, die durch das Wort der Heiligen Schriften in den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils erfüllt wird.“ Mutter Marie Therese habe mit ihrer Ordensgründung am 8. Dezember 1984 die Liebe Gottes zu jedem Menschen, aber auch zu wirklich jedem Menschen manifestiert.
Vor den Gelübden sagte Karl-Heinz Haus zu Maria Caspari: „Du trittst mit Deinen 75 Jahren den Beweis an, dass der Ruf Gottes auch im Alter einen Menschen erreichen und ihn auffordern kann, ihm sein Leben zu weihen. Auch für Mutter Marie Therese gab es diese Hindernisse nicht wie zum Beispiel Alter und Krankheit.“
Bevor Schwester Maria, wie sie künftig heißt, ihre Gelübde ablegte, für immer ein Leben in Demut, Gehorsam, eheloser Keuschheit und Nächstenliebe zu führen, sagte der Ordensobere ihr: „Jahrelang hast Du Dich auf diesen Schritt vorbereitet. Schon als Kind hattest Du den Gedanken, in ein Kloster einzutreten.“
Doch dann habe Maria Caspari ihren späteren Ehemann kennen und lieben gelernt, habe Kinder bekommen und sei eine gute Ehefrau und Mutter geworden. Vor zehn Jahren bei einem Johannes-Kalpers-Freundeskreistreffen und in der Begegnung mit Mutter Marie Therese sei der Gedanke wieder erwacht, ins Kloster zu gehen.
Dann verlas Pfarrer Karl-Heinz Haus noch einen Brief von Schwester Maria an ihren Lüdenscheider Heimatpfarrer und dessen ermutigende und freudige Antwort auf ihren Beitritt zur Communio. Zu Schwester Maria gewandt, sagte der Generalsuperior: „Gott hat Dich, Maria, tatsächlich ganz persönlich gerufen, weil er Dein Lebenszeugnis braucht für eine Kirche, die in Not ist und droht zu einer Ruine zu werden, angesichts einer Christenverfolgung weltweit, wie sie niemals in der Geschichte der Kirche dagewesen ist.“
pp/Agentur ProfiPress