Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Nachrichten

Oberst Konstanty verabschiedet

Oberst Konstanty verabschiedet
Heißer Wachwechsel bei der Bundeswehr in Mechernich – Oberst Jens-Olaf Koltermann übernahm von Mechernich aus das Kommando über 4500 Angehörige des Führungsunterstützungsregiments 28 in ganz Deutschland – Die Bleibergkaserne hatte wegen Tim Heinen Halbmast geflaggt
Mechernich – “Es war die letzte Wohltat, die Oberst Michael Konstanty seinen Soldaten zukommen lassen konnte”, schreibt der Journalist Joachim Sprothen: “Bei Bruthitze durften die über 250 Soldaten der Ehrenformation auf seinen ausdrücklichen Befehl hin »20 Sekunden lang die Barette abnehmen«, um eine erfrischende Brise an ihr Haupthaar zu lassen.”
Wenige Minuten später war Konstanty nicht mehr Kommandeur des Führungsunterstützungsregiments 28, dessen 4500 Angehörige über ganz Deutschland verteilt sind – nur der Stab mit 150 Mann sitzt in Mechernich.
Gleichwohl hatte der 61-jährige Obrist mit Wohnsitz Siegburg in Mechernich als Standortältester der Bleiberg-Kaserne und “Kopf” der unterschiedlichen am Bleiberg stationierten Einheiten eine gewisse Bedeutung. Er vertrat diese unterschiedlichen Dienststellen, so gut es ging, wirklich für sie verhandeln konnte Konstanty nicht.
Ein ahnungsloser Kommandant
Selbst Truppenverlegungen und andere weit gehende Entscheidungen trafen den Standortältesten augenscheinlich genau so überraschend wie den Bürgermeister von Mechernich. Nach fünf Jahren in Mechernich geht der Vater eines Sohnes nun in den Ruhestand. Als Nachfolger wurde Oberst Jens-Olaf Koltermann eingeführt.
Bevor die Feier begann, wurde des tödlich verunglückten Oberleutnants Tim Heinen mit einer Gedenkminute gedacht. Zum Schluss der Kommandoübergabe gab das Heeresmusikkorps 300 die stramme Formation auf und spielte unter dem Beifall der Gäste Dixieklänge. Amerikanische GIs sangen mehrstimmige Gospels.
Der Redakteur Manfred Hilgers berichtet von dem militärischen Zeremoniell: “Rund 300 Soldaten aus ganz Deutschland waren zur Kommandoübergabe angetreten. Ihnen saßen 200 geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft gegenüber, viele davon im überdachten Zelt. Als Gäste waren neben amerikanischen auch belgische Soldaten anwesend.” Die Kommandoübergabe nahm Generalmajor Kurt Hermann vor. Der stellvertretende Befehlshaber des Streitkräfteunterstützungskommandos vertrat den erkrankten Generalmajor Bernd Diepenhorst.
Oberst Konstanty, der aus dem Kreis Daun stammt, verlässt Mechernich nach fünf Jahren, 42 Jahre war er aktiver Soldat, nun geht er in den Ruhestand. Sein Nachfolger Oberst Jens-Olaf Koltermann wurde 1958 in Bad Oldeslohe geboren, wo er auch aufwuchs. Seit 1978 ist er Soldat. Er arbeitete von 2006 bis 2008 beim Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik.
Nur der Stab mit 150 Mann sitzt in Mechernich
Bevor er nach Mechernich kam, war er für mehrere Monate im Kosovo-Einsatz als “Chief J6 and SNR” im Hauptquartier der “Kosovo Force” in Pristina. Da Oberst Koltermann dem Generalstab angehört, spekuliert Redakteur Manfred Hilgers, sei es gut möglich, dass er Mechernich in einigen Jahren als General wieder verlasse.
Joachim Sprothen berichtet von der Zeremonie: “Vor der Truppenfahne vollzog der stellvertretende Befehlshaber des Streitkräfteunterstützungskommandos, Generalmajor Kurt Hermann, den Wachwechsel. Der Zwei-Sterne-General übergab das Kommando an Oberst Jens-Olaf Koltermann. Der Offizier im Generalstab wurde vor 50 Jahren in Bad Oldeslohe geboren, wohnt in Peppenhoven bei Rheinbach, ist mit der Italienerin Francesca verheiratet und hat drei Kinder. Koltermann ist nun nicht nur der Chef von rund 4500 Angehörigen des Führungsunterstützungsregiments 28, dessen Stab mit rund 150 Soldaten in Mechernich stationiert ist.
Der Diplom-Ingenieur übernahm von Konstanty auch die Aufgabe des Standortältesten und wird somit die Bleiberg-Kaserne nach außen hin vertreten. Zuletzt war Koltermann im Hauptquartier der Kosovo-Force in Pristina im Auslandseinsatz.”
Bürgermeister und Landrat gegen Truppenabzug
Sprothen weiter: “Im Mittelpunkt stand ein letztes Mal Oberst Konstanty. Zu seinen Ehren hatte die Bundeswehr einen imposanten Appell inszeniert. Rund 250 Soldaten der sechs dem Regiment 28 unterstellten Einheiten standen Spalier, auch etwa 30 Kameraden und Kameradinnen der befreundeten amerikanischen »2. Signal Brigade« waren aus Mannheim angereist.
Wie an der Schnur gezogen marschierte das Heeresmusikkorps 300 aus Koblenz, gefolgt von einer Fahnenabordnung, auf den Sportplatz der Kaserne ein. Unter Leitung von Oberst Robert Kuckertz intonierten die Musiker den Regiments-Marsch »Frei weg« und die deutsche Nationalhymne. Auf der Ehrentribüne hatten rund 200 geladene Gäste aus Politik, Verwaltung und Bundeswehr Platz genommen, darunter natürlich auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und der Euskirchener Landrat Günter Rosenke, die sich zurzeit gegen die drohende Schließung des Mechernicher Bundeswehrdepots mit 350 Beschäftigten zur Wehr setzen.
Schick kämpft außerdem für eine Ingenieurs-Fachhochschule am Bleiberg. Sie soll Infrastrukturausgleich für Truppenabzug schaffen. Möglicherweise verliert die frühere Garnisons- und Regimentsstadt Mechernich auf Sicht 750 ihrer 1000 Bundeswehr-Arbeitsplätze.

pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

14.07.2008