Neufend gewann im „Kally Pally“
Bei der zweitägigen Darts-Meisterschaft im Saal Gier in Kall kochte die Stimmung über – 72 Pfeil-Artisten waren am Start – Begeisterte Fans und ein spannendes Finale – Ein goldener Konfetti-Regen ging auf den Turnier-Sieger aus Bleibuir nieder – Viel Lob für den jungen Verein
Kall/Bleibuir – Im Saal Gier in Kall herrschte an den ersten beiden April-Samstagen der Ausnahmezustand. Grund war die erste Darts-Meisterschaft des neu gegründeten „Darts Club Kall“, der mit dem zweitätigen Wettbewerb auf Anhieb ein organisatorisches Meisterstück ablieferte.
„Ein geiler Tag heute“, „Geil gemacht Jungs“ oder „gute Organisation“ waren die Urteile von Spielern oder Zuschauern, nachdem das Turnier im „Kally Pally“ am zweiten Samstagabend mit der Finalrunde zu Ende gegangen war. Sieger des Wettbewerbs war am Ende Patrick Neufend aus Bleibuir, der für das Dürener „Magic Team“ an den Start gegangen war.
72 Teilnehmer
Ursprünglich sollte das Steeldarts-Turnier auf 64 Teilnehmer begrenzt werden, doch wegen des großen Andrangs aus dem gesamten Kreis Euskirchen erweiterte der Club, um seinen Vorsitzenden Jan Bialous, das Starterfeld auf 72 Teilnehmer. Die kämpften am ersten Turnier-Samstag über zwölf Stunden hinweg, an sechs beleuchteten Darts-Scheiben und in zwei Gruppen (eine morgens, eine nachmittags) um die 32 Startplätze für das Turnier-Finale eine Woche später.
Viele begeisterte Zuschauer verfolgten die spannenden Wettkämpfe an den beiden Tagen und verwandelten den voll besetzten „Kally Pally“ zweitweise in ein wahres Tollhaus. Immer wieder wurden Rufe nach der 180 laut, der größten, mit drei Würfen zu erreichende Punktzahl. Versierter Moderator des Finalturniers war Leander Lutsch, der mit Hosenträger über dem weißen Hemd und mit schwarzer Fliege ausgestattet, die Protagonisten vorstellte und die Würfe kommentierte. Auf einem Großbildschirm konnten die Besucher die Treffer der Spieler verfolgen.
Von 501 auf null
Gespielt wurde nach den 501 Darts-Regeln: Zwei Spieler treten gegeneinander an und beginnen mit einem Punktestand von 501 Punkten. Jeder Spieler wirft dann abwechselnd seine Pfeile auf die Dartscheibe. Die erzielten Punkte werden von der Gesamtsumme abgezogen. Wer zuerst null Punkte erreicht, gewinnt das Spiel.
Beim Turnier-Finale wurde es allerdings schwerer, denn da wurde nach der Regel des 501 „Double Out“ (Doppel-Aus) gespielt. Dabei gilt es, dass der letzte Pfeil zum Erlangen der Null, zwingend ein Treffer auf ein Doppelfeld am äußeren Rad der Scheibe sein muss.
Goldener Konfettiregen
Mit Beginn des Viertelfinales erreichte die Spannung einen ersten Höhepunkt. Qualifiziert hatten sich Nico Zimmermann (Nettersheim), Leon Ebmeier (Flying Bulls Sötenich), André Gerhards (Schöneseiffen), Sebastian Bey (Bad Münstereifel), Ari Reidt (Hellenthal), Markus Osten (Mechernich/DC Stotzheim), Marvin Vollmer (Flying Bulls Sötenich) und Patrick Neufend (Magic Team Düren) aus Bleibuir.
Ins Halbfinale schafften es dann Nico Zimmermann, Sebastian Bey, Marvin Vollmer und Patrick Neufeld. Während Neufend und Vollmer sich für das Finale qualifizierten, kämpften Zimmermann und Bey um Platz drei, den sich Sebastian Bey sicherte.
Nach fünf Final-Stunden waren dann die Würfel gefallen – oder viel mehr die Pfeile ins Ziel gebracht. Patrick Neufend aus Bleibuir stand am späten Abend als Sieger des ersten Turniers und als Gewinner des „Kally Pally“-Wanderpokals des Darts Club Kall (DC Kall) fest. Er hatte sich erst in der siebten Runde des Final-Spiel mit 4:3 Siegen gegen Marvin Vollmer durchgesetzt.
Bei der von Lara Blatt moderierten Siegerehrung und Pokalübergabe durch den DC-Vorsitzenden Jan Bialous ging sogar ein goldener Konfetti-Regen auf die drei Erstplatzierten des Turniers nieder.
„Kally Pally“ statt „Ally Pally“
Der junge Dartsclub (DC) Kall kam vor dem Turnier auf die Idee, zur ersten Großveranstaltung den Saal Gier in „Kally Pally“ umzubenennen. Dabei brauchte es nur das Hinzufügen eines „K“ um sich namentlich dem legendären Partyzentrum „Ally Pally“ in London anzugleichen.
Zwar fasst der Saal Gier keine 3000 Zuschauer, wie der englische Darts-Tempel an der Themse, der Spaßfaktor bei den Eifeler Fans dürfte jedoch im kleinen Saal kaum geringer sein. Und auch das Bier fließt an beiden Orten in Strömen. Im „Kally Pally“ allerdings preiswerter als im Partyzentrum „Ally Pally“, wo der halbe Liter rund acht Euro kostet.
Zum legendären „Ally Pally“ im Norden Londons (im Bezirk Haringey) gehören eine große palastähnliche Gebäudeanlage und ein großer umliegender Park. Der sogenannte Veranstaltungsort heißt eigentlich „Alexandra Palace“.
Er wurde im 19. Jahrhundert als Freizeit- und Erholungspark erbaut und nach der dänischen Kronprinzessin Alexandra benannt, die den britischen König Edward VII. heiratete. Zweimal (1873 und 1980) wurde der Palast durch Feuer zerstört und 1988 wieder in Betrieb genommen.
Seit 2007 finden von Mitte Dezember bis Anfang Januar im „Ally Pally“ die Darts-Weltmeisterschaften statt. Bei den Weltmeisterschaften, die von Millionen Fans an den Fernsehgeräten verfolgt werden, hat die Halle eine Kapazität für 3000 Zuschauer, die sich beim Wettkampf der Internationalen Pfeil-Artisten traditionell in die verrücktesten Kostüme kleiden.
pp/Agentur ProfiPress