Nächster Halt Freilichtmuseum
Über 100 Jahre altes Bahnhofsgebäude aus Walporzheim kommt nach Kommern – Museum hat dieses Jahr viel Neues zu bieten – Suche nach Kitsch-Objekten – Ein Pressespiegel zu einem Artikel von Thorsten Wirtz in Kölner Stadt-Anzeiger/ Kölnischer Rundschau
Mechernich-Kommern – Über hundert Jahre alt ist das Bahnhofsgebäude aus Walporzheim im Kreis Ahrweiler. Unzählige Züge hat es vorbeiziehen sehen. Jetzt soll es selbst auf eine große Reise gehen. Denn das LVR-Freilichtmuseum in Kommern hat große Pläne für den Fachwerkbau, der nach Angaben des Museums aus dem Jahr 1911 stammt. In seinem Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger/Rundschau schreibt Thorsten Wirtz über eben jenes Bahnhofsgebäude, die neuen Ausstellungen im Museum und alles, was im Freilichtmuseum dieses Jahr sonst noch ansteht.
Das Bahnhofsgebäude aus Walporzheim soll nach dem Abbau bald nach Kommern transportiert und dort ab Juni wieder auf einer neuen Bodenplatte auf dem Marktplatz Rheinland im Freilichtmuseum errichtet werden. Wie Thorsten Wirtz in seinem Artikel berichtet, arbeiten die Kommerner Bauhistoriker derzeit mit Hochdruck an den letzten Vorbereitungen zur Translozierung, also der Gebäudeversetzung, des Bahnhofgebäudes. „Wir haben schon im Herbst mit der Dokumentation des Gebäudes begonnen“, wird Museumsdirektor Dr. Carsten Vorwig zitiert.
Großen Aufwand würde die Dokumentation der Stellwerkstechnik bedeuten. Schließlich solle diese auch am neuen Standort wieder funktionieren. Die Versetzung des Gebäudes läuft anders ab, als bei Bauten wie dem alten Trafohäuschen aus Bürvenich oder der Brühler Milchbar. Nach der peniblen Dokumentation werde das Bahnhofgebäude in kleine Teile zerlegt und anschließend im Freilichtmuseum möglichst originalgetreu wieder aufgebaut. „Das liegt an den örtlichen Gegebenheiten“, zitiert Thorsten Wirtz den Museumsdirektor: „Außerdem handelt es sich um ein Fachwerkgebäude, das sich gut auseinanderbauen lässt. Der Transport nach Kommern erfolgt dann Wand für Wand.“
Doch nicht nur das Walporzheimer Bahnhofsgebäude soll den Marktplatz Rheinland in diesem Jahr bereichern. Schon im Februar soll ein Zeitungsbüdchen aus Bonn dort errichtet werden. „Bis zum Jahr 2021 stand das hinter dem Bonner Hauptbahnhof“, so Dr. Carsten Vorwig. Das Büdchen soll im Zustand aus dem Jahr der Schließung präsentiert werden. So könne man auf die Coronazeit eingehen. „Und auf die Funktion des Büdchens als sozialer Treffpunkt“, wird der Direktor des Freilichtmuseums zitiert.
Auch die Sanierungsarbeiten im Museum laufen in diesem Jahr weiter. Einige ältere Fachwerkbauten wurden vom Holzwurm erwischt und müssen nun behandelt werden. Thorsten Wirtz zitiert Dr. Carsten Vorwig zu diesem Thema: „Bei vier Häusern sind wir schon durch, fünf weitere Häuser werden nach und nach ab März eingepackt und thermobehandelt.“
Neue Events und viel Kitsch
Und während hinter den Kulissen viel Arbeit für den Fortbestand des Kommerner Freilichtmuseums vonstattengeht, wird auch für die interessierten Besucher einiges geboten. Ab Sonntag, 7. Juli, werden viele verschiedene Funktionen des Gartens gezeigt. Das Ganze läuft unter dem Motto „Wink mit dem Zaunpfahl“.
Bis Mittwoch, 7. Februar, kann man sich an einer besonderen Sonderausstellung im Ausstellungspavillon am Museumsplatz beteiligen, indem man sein „schlimmstes“ Kitsch-Objekt per E-Mail einsendet. Denn die Ausstellung soll „Grässliche Glückseligkeit. Faszination Kitsch“ heißen und ebenjene Kitsch-Objekte präsentieren.
„Wir suchen alles, was Sie als kitschig empfinden. Da Kitschempfinden sich ganz individuell ausdrückt, können das die unterschiedlichsten Gegenstände sein“, heißt es vonseiten der Ausstellungsmacher. Nach den Einsendungen der Kitsch-Objekte, würde ab Mittwoch, 14. Februar, ein Online-Voting für die kitschigsten Stücke stattfinden. Mehr Infos hierzu sind unter https://kommern.lvr.de zu finden. Die Ausstellung selbst soll schließlich vom Sonntag, 5. Mai, dieses Jahres bis März 2026 laufen.
„Jahrmarkt anno dazumal“
Aber es steht nicht nur Neues auf dem Plan des Freilichtmuseums, man will auch an Bewährtem festhalten. Der beliebte „Jahrmarkt anno dazumal“ findet in diesem Jahr von Dienstag, 26. März, bis Sonntag, 7. April, statt. Im vergangenen Jahr war der Jahrmarkt ein wahrer Publikumsmagnet. Etwa 50.000 der insgesamt 208.000 Besucher des Freilichtmuseums im vergangenen Jahr wurden im Laufe der Veranstaltung gezählt.
„Dieses Jahr ist Ostern recht früh – wir werden sehen, was das fürs Wetter bedeutet“, wird Dr. Casten Vorwig im Artikel von Thorsten Wirtz zitiert und dämpft so die Hoffnung auf einen erneuten Besucherrekord. Trotzdem soll der „Jahrmarkt anno dazumal“ mit neuen Fahrgeschäften und einem erweiterten Ausstellungsangebot aufgewertet werden. Die beiden Jahrmarktteile „Kaiserzeit“ und „Wirtschaftswunderzeit“ sollen mit den Themen „Kinder auf dem Jahrmarkt“ und „Schausteller während der NS-Zeit“ zeitlich verbunden werden.
Auch auf die Zeitblende am Samstag, 17. August, und Sonntag, 18. August, will man in diesem Jahr nicht verzichten. Mit dem Jahr 1974 steht wieder ein Jahr im Fokus, das viele Ereignisse mit sich brachte. Vor 50 Jahren löste der VW Golf den Käfer ab, Willy Brandt trat als Bundeskanzler zurück und Deutschland wurde zum zweiten Mal Weltmeister. „Als Musicact haben wir eine ABBA-Coverband dabei“, heißt es von Dr. Carsten Vorwig. Denn 1974 triumphierten die Schweden beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“.
Mehr Infos zum Jahresprogramm sowie ein Überblick über sämtliche Veranstaltungen sind in gedruckter Form im Freilichtmuseum, sowie auf der Website www.kommern.lvr.de erhältlich.
Mit vielen Veranstaltungen und dem neuen Bahnhofsgebäude aus Walporzheim verspricht das Jahr 2024 ein ganz besonderes für das Kommerner Freilichtmuseum zu werden.
Jeremias Slenczka/pp/Agentur ProfiPress