Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinGemeinde Kall

Nach der Wahl zum „neuen Miteinander“

Appell von Bürgermeister Herbert Radermacher an die neuen Gemeinderatsfraktionen – CDU holte zwei Mandate mehr als 2009 und kam auf zwölf Sitze, SPD bleibt konstant bei sieben Sitzen, die FDP verliert drei und bekommt fünf Mandate, die Grünen haben auch künftig drei Stimmen im Rat, die Linke eine

Kalls Gemeindekämmeren Michael Heller moderierte am Sonntagabend die Präsentation der Wahlergebnisse im Rathaus. Bürgermeister Herbert Radermacher dankte ihm und allen Mitarbeitern der Verwaltung sowie den Wahlhelfern in den Stimmbezirken für ihre gute Arbeit. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Kall – Mit einigen Überraschungen endete die Gemeinderatswahl in Kall. Die CDU errang 41,4 Prozent der abgegebenen Stimmen, exakt vier Prozent mehr als bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren. Die SPD kam auf 24,6 Prozent, ebenfalls ein Zugewinn gegenüber 2009 um ein halbes Prozent. Die FDP verlor 11,1 Prozent gegenüber ihrem Rekordergebnis von 2009 (29,4 %), erreichte 18,3 Prozent und holte mit Hans Reiff im Wahlbezirk Scheven/Dottel/Wallenthal überraschend ein Direktmandat.

Im Sitzungssaal des Kaller Rathauses hatten sich am Sonntagabend bei der Bekanntgabe der Ergebnisse von Europa-, Kreistaqgs- und Kommunalwahl zahlreiche Politiker und Interessierte versammelt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Die Grünen verteidigten ihr Ergebnis von 2009 (9,1 Prozent) und kamen auf 8,6 Prozent, Erstmals im Kaller Rat vertreten sein wird Die Linke, die auf 3,7 Prozent kam. Die CDU kam im 28köpfigen Kaller Gemeinderat auf zwölf Mandate, die SPD auf sieben, die FDP holte fünf Ratssitze und die Bündnis 90/Die Grünen drei.

Das Endergebnis der Gemeinderatswahl in Kall. Repro: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Für die CDU zogen direkt Guido Keutgen, Ute Stolz, Uwe Schubinski, Stefan Kupp, Bert Spilles, Willi Frauenrath, Toni Mießeler, Peter Schmitz, Adolf Binger und Guido Wiesen sowie Petra Mey-Wirtz und Stephanie Sistig über die Reserveliste in den Rat ein. Die SPD wird von Emmanuel Kunz, Karl Vermöhlen und Kurt Bormann (Direktmandate) sowie Erhard Sohn, Daniela Züll, Norbert Schiffer und Karl Werle (Reserveliste) vertreten.

Die Grafik zeigt deutlich die Gewinn- und Verlustrechnung mit dem massiven Einbruch der Kaller FDP, die allerdings 2009 mit einem Jahrhundertergebnis abgeschlossen hatte – und jetzt, 2014, mit einem verheerenden Bundestrend zu kämpfen hatte. Repro: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Die FDP wird von dem Direktmandatgewinner Hans Reiff sowie Dr. Manfred Wolter, Jörg Döhler, Franz Albert Groß und Bernd Klinkhammer vertreten, die über die Reserveliste einziehen. Elvira Scheuer, Ekkehard Fiebrich und Marion Engels stimmen im Rat für Bündnis 90/Die Grünen, Karl-Heinz Fiedlers für die Linkspartei.

Im Zentralort Kall gewann die CDU alle Direktmandate. Die SPD konnte ihre bisherigen sieben Sitze halten, während die FDP durch erhebliche Stimmenverluste Mandate verlor und nur noch mit fünf statt bisher acht Mandatsträgern vertreten ist. Die Grünen konnten ihre drei Mandate ebenfalls verteidigen, erstmals sind die Linken mit einem Sitz im neuen Rat vertreten.

Willi Frauenrath (rechts) erzielte in Kall das beste Ergebnis für die Union und holte im Wahlkreis Kall VI. das Direktmandat, das 2009 noch die SPD gewonnen hatte. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

„Bei der CDU herrschte im Rathaus, wo die Ergebnisse einliefen, den ganzen Abend über Hochstimmung, konnte sie doch ihre Ergebnisse in vielen Bezirken steigern“, schreibt der Kaller Redakteur Reiner Züll in seinem Bericht für die Agentur ProfiPress: „Für eine Überraschung sorgte der 22-jährige Emanuel Kunz, der im Wahlbezirk Golbach ein Direktmandat für die SPD holte.“

Karl Vermöhlen (v.l.) freut sich mit seinem erst 22-jährigen Genossen Emmanuel Kunz, der den Wahlbezirk Golbach direkt gewann. Vermöhlen holte ebenfalls ein Direktmandat - und zwar in Sistig. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Im Wahlbezirk 12 Wahlen/Steinfelderheistert/Gillenberg unterlag der parteilose Einzelbewerber Ralf Klöckner dem CDU-Kandidaten Guido Wiesen knapp. Als Senkrechtstarter bei der CDU entpuppte sich Willi Frauenrath, der erstmals ins Rennen ging und mit einem Stimmenteil von 56,97 Prozent nicht nur das beste Ergebnis für die Union holte, sondern damit auch das Direktmandat im bisher von der SPD dominierten Wahlbezirk Kall VI gewann.

Die Verwaltungschefs, Bürgermeister Herbert Radermacher (rechts) und Erster Beigeordneter Uwe Schmitz, verfolgen gespannt die Präsentation der nach und nach aus den Stimmbezirken eintreffenden Wahlergebnisse. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

80 Zuschauer verfolgten Wahlverlauf im Rathaus

Im Sitzungssaal des Rathauses hatten sich gut 80 Zuschauer eingefunden, um den Einlauf der Wahlergebnisse aus den einzelnen Bezirken zu verfolgen. Kämmerer Michael Heller moderierte den Abend, mit Hilfe von zwei Beamern konnten die Zuschauer auf zwei Leinwänden verfolgen, wie die Wähler der Gemeinde Kall ihre Stimmen für die Europawahl, die Wahl des Kreistages und die des neuen Gemeinderates abgegeben hatten.

CDU-Fraktionschef Toni Mießeler gratuliert dem Wahlener Guido Wiesen, der sich gegen den ehemaligen FDP-Ratsherrn und jetzigen Einzelbewerber Ralf Klöckner durchsetzen konnte. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Zehn Mal gab es Applaus aus den Reigen der CDU-Anhänger, dreimal beim Anhang der SPD und einmal bei der Verkündung des Direktmandates von Hans Reiff bei der FDP. Es dauerte lange, ehe die Schnellmeldungen aus den letzten beiden Wahlbezirken, Sötenich und Wahlen, im Rathaus eingingen. Bis dahin hatte vor allem Guido Wiesen von der CDU zittern müssen, der in Wahlen gegen den Einzelbewerber Ralf Klöckner angetreten war. Der Jubel war groß, als das Ergebnis als letzte Meldung einlief und Wiesen als Gewinner feststand.

Grünen-Fraktionschef Ekkehard Fiebrich (rechts) und CDU-Fraktionsvorsitzender Toni Mießeler analysieren die eingehenden Ergebnisse. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Im neuen Rat, der am 24. Juni zur konstituierenden Sitzung  zusammenkommt, werden veränderte Mehrheiten herrschen. Die CDU gewann zwei Mandate hinzu, die FDP verlor drei Sitze. Erstmals dabei ist Die Linke mit Karl Heinz Fiedlers. Die absolute Mehrheit der Listengemeinschaft von SPD und FDP, die bisher im 28-köpfigen Rat  über 15 Mandate verfügte, ist damit mathematisch nicht mehr vorhanden. Reiner Züll schreibt: „Die Grünen könnten in Zukunft womöglich das Zünglein an der Waage sein.“

Die künftige CDU-Ratsfrau Petra Mey-Wirtz gratuliert dem CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Uwe Schubinski, der bei seinem ersten Wahl-Antritt ein Direktmandat in Kall gewann. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Ute Stolz vertritt Gemeinde Kall auch künftig  im Kreistag

Noch während der Präsentation der Wahlergebnisse bedankte sich Bürgermeister Herbert Radermacher beim Rathauspersonal und allen Wahlhelfern für ihren Einsatz am Wahlsonntag. Den bis dahin direkt Gewählten gratulierte Radermacher: „Es werden neue Gesichter und auch alte im Rat vertreten sein. Ich denke, es wird und es muss wieder in der Kaller Politik ein Miteinander werden, damit Kall wieder führend wird“.

Die Stimmung bei den Kaller Liberalen war am Wahlabend eher gedrückt, hier u.a. FDP-Sprecher Dr. Manfred Wolter und Franz Albert Groß (von links). Im Euskirchener Kreishaus freute sich derweil der jahrzehntelange Kreistags-Fraktionschef Hans Reiff über sein Direktmandat für den Kaller Rat, zu dem ihm die Wählerinnen und Wähler von Scheven, Dottel und Wallenthal verholfen hatten. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Das Direktmandat im Euskirchener Kreistag für die Gemeinde Kall errang einmal mehr Ute Stolz (CDU). Sie errang 42,9 Prozent der Wählerstimmen – nach 39,3 Prozent bei der Kreistagswahl 2009.

 

Stimmen zum Ausgang der Kommunalwahl in der Gemeinde Kall:

Toni Mießeler (CDU): „Auf Einigkeit und Gemeinsamkeit setzen“

„Mit dem Wahlergebnis bin ich sehr zufrieden. Erfreulich ist, dass wir sieben neue Kandidaten hatten, von denen sechs den Sprung in den Rat geschafft haben.“ Zu der Frage, mit wem die CDU künftig zusammenarbeite, wollte Toni Mießeler noch keine Aussage machen: „Dafür ist es noch zu früh. Das kann ich nicht alleine entscheiden, da ist die Fraktion gefragt, die in den nächsten Tagen zusammentritt.“

Weiter sagte Mießeler der Agentur ProfiPress: „Wir haben in Kall erstmals wieder alle sechs Direktmandate geholt. Dass unser Parteifreund Adolf Binger in Krekel das Direktmandat geholt hat, kam völlig unerwartet. Erfreulich ist auch, dass junge und neue Leute wie zum Beispiel unser Parteivorsitzender Uwe Schubinski ihre Wahlbezirke  gewonnen haben. Besonders erfreulich ist das Abschneiden unseres neuen Kandidaten Willi Frauenrath, der das höchste Ergebnis für die CDU erzielt hat. Wir haben außerdem zwei neue Frauen in die Fraktion bekommen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Ratsarbeit machen werden – nach unserem Motto: »Nicht laut, sondern sachlich«. Im Übrigen wollen wir im neuen Rat auf Einigkeit und Gemeinsamkeit setzen.

 

Ekkehard Fiebrich (Bündnis 90/Die Grünen): „Wir haben ein Programm mit Prioritäten“

Zufrieden ist auch Ekkehard Fiebrich mit dem Ausgang der Wahl für die Grünen. Er sagte dem Redakteur Reiner Züll: „Wir haben unsere drei Sitze behalten. Unser Team der drei Ratsmitglieder mit ihrer jahrelangen Erfahrung bleibt zusammen“. Veränderungen werde es bei den Grünen dennoch geben: „Wir werden neue Sachkundige Bürger in die Arbeit der Ausschüsse der Gemeinde Kall mit einbeziehen“.

Auch Fiebrich wollte sich noch nicht festlegen, mit wem die Grünen zukünftig im Rat zusammenarbeiten wollen: „Wir sind froh, dass wir diesmal das Zünglein an der Waage sind, das waren wir beim letzten Mal nicht. Wir werden  abwarten, wer auf uns zukommt. Wir haben ein Programm mit Prioritäten. Dabei gibt es Punkte, bei denen wir kompromissbereit sind. Wir werden uns zu denen wenden, bei denen wir das Gefühl haben, dass unsere Sachpolitik am besten vertreten ist. Ich kann jetzt nicht für die Fraktion sprechen, aber wir haben mit der CDU seit längerem zusammengearbeitet – ohne Listengemeinschaft und ohne Koalition – und wir sind von denen, und das ist für uns ganz wichtig,  immer auf Augenhöhe behandelt worden.“

 

Erhard Sohn (SPD): „Wir haben uns gut geschlagen“

„Zufrieden bin ich nur mit dem Gewinn der drei Direktmandate von Emanuel Kunz, Karl Vermöhlen und Kurt Bormann sowie mit dem Gesamtergebnis, dass wir unsere sieben Ratssitze behalten haben“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Erhard Sohn der Agentur ProfiPress: „Unzufrieden bin ich mit meinem persönlichen Wahlergebnis in Scheven. In Scheven waren starke Gegenkandidaten, da bin ich leider zwischen die Mühlen geraten. Verstehen kann ich das nicht, dass ein kurzer Wahlkampf mehr bedeuten kann als jahrelange Sacharbeit . . .“

Für die SPD als Fraktion könne er sagen, „dass wir uns gut geschlagen  haben“, so Erhard Sohn.: „Wir sind wieder zweitstärkste Formation im Rat der Gemeinde Kall. Wir werden uns morgen treffen, um das Ergebnis zu analysieren und zu sehen, wie es weitergeht. Mit der FDP haben wir jetzt keine Mehrheit mehr, deshalb ist es auch nicht mehr sinnvoll, eine Liste zu bilden. Da sind jetzt erst mal andere dran.“

 

Dr. Manfred Wolter (FDP): „Zur Ampel bereit, Verhältnis zur SPD bleibt gut“

„Wir sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Besonderheiten wie die Kandidatur unseres früheren FDP-Kollegen Ralf Klöckner als Einzelbewerber und der allgemeinen Trend gegen uns sind Fakt. Aber auch abgesehen davon hatten wir uns etwas mehr erhofft. Wir nehmen das Ergebnis so zur Kenntnis. Wir müssen darauf wieder aufbauen. Wir sind immerhin noch mit fünf Stimmen in der Fraktion, da lässt sich noch ganz gut was draus machen.“

Bei einer denkbaren Konstellation zwischen der CDU und einer anderer politischen Kraft im Kaller Gemeinderat werde die FDP vermutlich nicht in erster Linie in Frage kommen. Wolter tippt auf eine schwarz-grüne Liste: „Eine Alternative könnte die Ampel sein, zu der wir grundsätzlich bereit wären. Aber ich denke, dass wird wohl eher schwieriger. Die Verbindungen zur SPD sind ja nun irgendwo über Jahre gewachsen und sie sind ja von heute auf morgen nicht zerstört. In der Opposition geht natürlich jeder seinen eigenen Weg. Bei der Festlegung und Besetzung der Ausschüsse wird es jedoch noch einmal eine Zusammenarbeit geben, aber da müssen wir ohnehin Einvernehmen erzielen.“

pp/Agentur ProfiPress