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Mut zu kreativen Experimenten

Schüler der Grundschule Kommern lernen bei Künstler Stephan Schick das freie Gestalten – Die Kunst-AG des Landesprogramms „Kultur und Schule“ soll sich bewusst vom Schulunterricht unterscheiden

Mechernich – Violette Wälder, ein rosaroter Feldhase oder buntgestreifte Baumstämme: Die kleinen Künstler, die in der katholischen Grundschule in Kommern am Werk sind, sind keineswegs farbenblind. Vielmehr lernen die Schüler in einer Kunst-AG mit dem Kaller Künstler Stephan Schick, ihre Gemälde nicht nur als reine Abbildung zu betrachten, sondern experimentierfreudig die Farben neu zu mischen.

Konzentriert malt Timo am Gemeinschaftsbild, das beim Schulfest im Sommer ausgestellt wird. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Konzentriert malt Timo am Gemeinschaftsbild, das beim Schulfest im Sommer ausgestellt wird. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

„Wenn der Künstler mit dem Farbkasten in die Natur greift…“ heißt das aktuelle Projekt des laufenden Schuljahres, mit dem sich Stephan Schick im vergangenen Jahr beworben hat. Bereits seit 2009 leitet der Honorardozent für Kunst und kreative Gestaltung und freiberufliche Grafiker und Kunstmaler an der Grundschule in Kommern dieses Projekt, das es besonders kunstinteressierten Kindern und Jugendlichen ermöglicht, jenseits von Lehrplan, Noten und Leistungsdruck kreativ zu sein. Und so antwortet die achtjährige Leona aus Kommern auf die Frage, was ihr an der wöchentlich stattfindenden AG besonders gut gefällt: „Im Unterricht müssen wir malen, was vorgegeben ist. Hier dürfen wir malen, was wir wollen.“ Jedenfalls im Rahmen des Projektthemas, das sich als „roter Faden“ in den Werken wiederfinden soll, wie Stephan Schick beschränkt, der ähnliche Projekte auch an der städtischen Realschule in Mechernich und an der Grundschule in Sistig durchführt.

Mit den Kindern bespricht Künstler Stephan Schick die Arbeiten. Die schönsten Bilder kommen für die Ausstellung beim Schulfest in eine Sammelmappe. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Mit den Kindern bespricht Künstler Stephan Schick die Arbeiten. Die schönsten Bilder kommen für die Ausstellung beim Schulfest in eine Sammelmappe. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Dass sich die künstlerischen Aktivitäten jenseits der Schulpläne deutlich vom Schulunterricht unterscheiden, ist die Prämisse der NRW-Initiative „Kultur und Schule“, die auch Schicks Projekte in der Stadt Mechernich und der Gemeinde Kall fördert. Stattdessen lautet der Auftrag an Stephan Schick und andere Künstler, die im Rahmen des Landesprogramms in die Schulen gehen, die ihnen anvertrauten Schüler in eigenverantwortlichem Denken und Handeln zu fördern und sie zu eigener Kreativität zu motivieren.

Dass auch große Künstler nicht brav alles so wiedergeben, wie es in der Realität aussieht, lernen die Kinder bei Stephan Schick beispielsweise anhand der Bilder von Franz Marc, der mit seinen „Blauen Pferden“ und „Gelben Kühen“ berühmt wurde.

Leona (l.) hält einen unbehandelten Holzklotz in ihren Händen, während Havin zeigt, was in der Kunst-AG mit Stephan Schick daraus entstanden ist. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Leona (l.) hält einen unbehandelten Holzklotz in ihren Händen, während Havin zeigt, was in der Kunst-AG mit Stephan Schick daraus entstanden ist. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Die Natur der Eifel spielt bei seiner Arbeit mit den Kindern stets eine große Rolle. So legt er großen Wert darauf, dass die Schüler die Natur des Nationalparks Eifel mit offenen Augen betrachten und zunächst Alltägliches wie Bäume, Zweige und Tiere in ihrer Schönheit entdecken. Ist der Blick erst einmal geschärft, animiert er die kleinen Künstler dazu, eigene Betrachtungsweisen zu entwickeln.

Randvoll mit Malutensilien ist der alte Koffer, den Stephan Schick in die Grundschule Kommern mitgebracht hat. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Randvoll mit Malutensilien ist der alte Koffer, den Stephan Schick in die Grundschule Kommern mitgebracht hat. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Das ist zum Beispiel der zehnjährigen Angelina gelungen: Sie hat nicht nur fliegenden Reihern ein kunterbuntes Federkleid verpasst, sondern malt phantasievoll Augen in die Blätter eines Baumes. Unsicher ist sie sich, ob ihr Werk fertig ist. „Wann soll ich aufhören“, fragt sie. Eine Frage, die selbst ein „Profi“ wie Stephan Schick nachvollziehen kann. „Auch ich weiß manchmal nicht, ob es genug ist. Dann bin ich froh, wenn ich meine Frau als Kritikerin fragen kann.“ Was Angelinas Bild betrifft, sei er selbst gespannt, „was sie da noch alles herausholt“.

Anleitung erhalten die Kinder bei ihm auch im Umgang mit dem Material. Die sparsame Dosierung der teuren Farben auf der Palette will ebenso gelernt sein wie die vorausschauende Bearbeitung des hochwertigen Zeichenkartons. Bei der Wahl der Technik lässt er den Kindern freie Hand. „Das ist eine Temperamentsfrage“, erklärt er. Während „Murmelbilder“ und Zeichenkohle schnelle Erfolgserlebnisse versprechen, vertiefen sich die geduldigen Nachwuchskünstler mit Pastellkreide und Wasserfarbe in ihre Gemälde.

Krönender Abschluss des künstlerischen Schaffens ist dann die Ausstellung beim Schulfest im Sommer. „Da möchten sich alle möglichst gut präsentieren“, sagt Stephan Schick schmunzelnd. Und so gibt es neben den persönlichen Sammelmappen auch eine besondere Mappe, in der die schönsten Bilder aller Schüler gesammelt werden.

pp/Agentur ProfiPress